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Rezension zu
Der dunkle Grund des Sees

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Spannung bis zur letzten Seite

Von: Canis Librum - Buchblog vom Lesedog
06.10.2016

Vom Bloggerportal haben wir ein Exemplar von Der Dunkle Grund des Sees erhalten. Wir möchten uns herzlich dafür bedanken und haben für unseren „Mord und Totschlag-Oktober“ gute Verwendung dafür. Der Roman spielt am Forggensee, Deutschlands flächenmäßig größtem Stausee, der im bayerischen Allgäu liegt. Der Stausee erhielt seinen Namen von dem ehemalig überfluteten Weiler Forggen. In ihrem Roman erzählt Stefanie Kasper von einer Tragödie, die Elisa Radspieler ihr ganzes Leben lang verfolgt hat – das Verschwinden, oder wie sie sich sicher ist die Ermordung ihrer Eltern und ihrer jüngeren Schwester. Ihr letzter Wunsch ist es, dass ihre Adoptivtochter Isabel das Rätsel löst. 2004 am Forggensee: Isabel Radspieler ist Tom Radspielers Adoptivcousine und seit einigen Monaten auch seine Freundin. Das von seiner Tante Elisa und seinem Onkel Quirin adoptierte Mädchen ist ihm über die Jahre immer mehr ans Herz gewachsen, bis sich der um ein Jahr ältere Tom schließlich in sie verliebt hat. Isabel besteht darauf, die Tante und den Onkel nicht länger anzulügen und ihnen von ihrer Liebe zu erzählen. Auch Toms Vater Michael, Quirins Bruder, soll davon erfahren, was Tom aber so gar nicht recht ist. Michael Radspieler ist ein aalglatter Politiker, Geschäftsmann und Alleinerzieher. Für Elisa und Quirin ist die Beziehung zwischen Tom und Isabel kein Problem, doch Michael ist dagegen und befiehlt Tom sich von seiner großen Liebe zu trennen. Auf die Frage nach dem Warum erzählt ihm sein Vater Dinge, die Tom lieber nicht gewusst hätte und ihn dazu bringen, sich tatsächlich von Isabel zu trennen. Die Trennung verläuft nicht gut und die beiden gehen im Streit auseinander. Isabel beginnt zu trinken, verkriecht sich und hat Angstzustände, sie kann die nächsten Jahre kaum unter Menschen gehen ohne eine Attacke zu haben. Im Jahr 2015 liegt Elisa im Sterben und möchte Isabel vorher unbedingt noch einmal sehen, doch seit ihrer Diagnose werden Isabels Angstzustände immer schlimmer, sie kann kaum noch ihre Wohnung verlassen und erfindet deshalb auch immer wieder Ausreden, warum sie nicht an den Forggensee zurückkehren kann. Doch Elisa hat keine Zeit mehr und als es tatsächlich zu spät ist, sieht sich Isabel mit der Tatsache konfrontiert, dass ihr jetzt nichts anderes übrig bleibt, als in ihren alten Heimatort zurückzukehren, um dem Begräbnis der verstorbenen Adoptivmutter beizuwohnen. Natürlich trifft sie dort auch auf Tom und trotz ihres noch immer gebrochenen Herzens trifft sie sich mit ihm am See. Sie erzählt ihm, dass sie wieder zurück nach Hause kommt, weil es der letzte Wille von Elisa war, dass sie sich um Quirin kümmert. Auch Tom ist vor einem Jahr und nach dem Schlaganfall seines Vaters wieder an den Forggersee zurückgekehrt. Nachdem Isabel wieder in ihr altes Kinderzimmer eingezogen ist, muss sie sich erst einmal mit der Situation zurecht finden, dass ihr Onkel ihr wirklich sehr böse ist, weil sie es nicht geschafft hat, ihre Tante vor ihrem Ableben noch einmal zu besuchen. Als sie sich einrichtet findet sie eine Kiste mit ihrem Namen darauf, die voll ist mit Kassetten. Dieser Kiste ist ein Brief ihrer Tante beigelegt. In diesem Brief wendet sich die Verstorbene an Isabel, sie erzählt ihr von dem tragischen Ereignis rund um ihre Familie, von der sie glaubt, dass sie 1954 nicht durch das Aufstauen des Forggensees ertrunken sind, sondern ermordet wurden.. Sie bittet Isabel, das Rätsel um das damalige Verschwinden ihrer Eltern und ihrer jüngeren Schwester aufzuklären. Genauere Informationen zu den Vorkommnissen hat sie ihr auf den Kassetten hinterlassen. Doch was beinhalten diese Aufzeichnungen? Kann Isabel sich ihren eigenen Ängsten stellen und den letzten Willen ihrer Tante erfüllen? Wie gefährlich ist es, die Vergangenheit aufzurollen und was hat Tom mit der ganzen Geschichte zu tun? Dieser Roman spielt sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit – episodenweise von 1954, das Jahr in dem die Gegend um Forggen geflutet wurde und somit der Forggensee entstanden ist, bis ins Jahr 2016. Die Geschichte wird durch einen Erzähler, nicht durch die Charaktere selbst, erzählt. Ich empfand das beim Lesen sehr angenehm, da man einen guten Überblick behält und sich nicht ständig in andere Rollen hinein versetzen musste, vor allem, weil die Geschichte trotzdem aus verschiedenen Perspektiven geschildert wird. Anfangs war das ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber mit der Zeit habe ich mich an die Herangehensweise des Autors gewöhnt. Das Buch ist vom sprachlichen Standpunkt aus betrachtet, anspruchsvoll geschrieben, dennoch hat es die Autorin geschafft, dass der Roman einfach zu lesen und verstehen ist. Auch die Erzählung rund um die Entstehung dieses Stausees, welcher nicht fiktiv ist, hat meine Neugier geweckt , sodass ich hierzu tolle Hintergrundinformationen im Internet recherchieren konnte, was nicht unbedingt nötig gewesen wäre, da im Buch selbst dieses Thema verständlich und aufschlussreich behandelt wurde. Ihre Figuren hat Stefanie Kasper absolut toll dargestellt, man ist vom ersten Moment an auf Isabels Seite. Die junge Frau, die durch die Dinge, die ihr in ihrem Leben passiert sind, eine Verhaltensstörung hat, wächst einem sofort ans Herz. Sie ist zwar nicht die typische, mutige Heroin in diesem Roman, aber sie wächst langsam an ihrer Aufgabe, die ihr die Adoptivmutter hinterlassen hat. Sie muss da natürlich nicht alleine durch. Ihre erste große Liebe Tom, der sie einst verlassen hat, jetzt aber wieder in ihr Leben tritt, unterstützt sie in ihrem Heilungsprozess. Die beiden verlieben sich wieder, falls sie je entliebt waren, und Tom möchte, dass Isabel wieder gesund wird. Seine Figur kam mir anfangs ein wenig überheblich gegenüber Isabel vor, doch im Endeffekt meint er es nur gut mit ihr. Auch damals bei ihrer Trennung. Die Adoptivmutter Elisa ist zwar nicht mehr am Leben, aber die Kassetten und somit ihre Geschichte und die Geschichte der Familien Radspieler und Forggenmüller haben es in sich, verbergen viele Geheimnisse, lösen diese aber auch auf. Sie geben einen Einblick in die sowohl traurige als auch glückliche Vergangenheit der beiden Familien bis zur Flutung der Heimat. Die Autorin hat in dieser Geschichte ein realistisches Bild der Familien, der Geschehnisse und der Örtlichkeiten gezeichnet. Dass der Roman einen realen Hintergrund hat, fand ich nennenswert und dass ich bis zum Ende nicht sicher war, was 1954 tatsächlich passiert ist, spricht für die Geschichte. Fazit Ein gelungener Kriminalroman, ein wenig Romantik, Spannung bis zur letzten Seite und ein unerwartetes Ende.

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