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Rezension zu
Die Inselfrauen

Leben zwischen Ebbe und Flut

Von: Frau Goethe
06.10.2016

Sylvia Lott hat jetzt bereits zum vierten Mal bewiesen, dass sie ihre Leser in die Welt ihrer Protagonisten locken und auch darin fesseln kann. Stets geht es um starke Frauen, die an einem Punkt im Leben angekommen sind, an dem sie resümieren und eine Entscheidung treffen müssen. In „Die Inselfrauen“ bekommen wir gleich drei Frauen beschrieben, die jede für sich einen Roman füllen würde. Es geht dabei um Rosalie, die auf Borkum ihre Examensarbeit beenden will und sich schon deswegen mit den Frauen von Borkum beschäftigt. Ihre achtzigjährige Großtante Theda führt eine Pension und kann ihr eine Menge zum Thema berichten. Beide Frauen verbindet Nina, eine Journalistin, die sich auf der Insel eine Auszeit von ihrem Beruf nehmen will. Durch Rosalies Recherchen und Thedas Erzählungen bekommt man eine bildhafte Vorstellung von der Nina, die als Jugendliche schmerzhaft von ihrer großen Liebe Klaas verlassen wurde. Gemeinsam mit Nina erleben wir nun also den Sommer 1967 mit und erfahren, welche Träume sie hatte. Mit Klaas wollte sie ihr Leben verbringen, aber als er nicht mehr auf ihre Briefe antwortete, schlug sie auf dem Festland die Karriere einer Journalistin ein. Sie hatte ein aufregendes, aber auch anstrengendes Leben. Viele Jahre hatte sie eine bequeme Beziehung, die offenbar nicht sehr tief ging. Auch Klaas verbrachte sein Leben in einer Ehe, die ihn nicht ausfüllte. Hier taucht zwangsläufig die Frage auf, was wäre, wenn es damals anders ausgegangen wäre. Ebenso hatten und haben Theda und Rosalie Sehnsüchte, die nicht immer in ihre Lebensplanung passten. Diese schmerzlichen und intimen Zugeständnisse verarbeitet die Autorin nachfühlbar. Der Leser baut sofort Empathie für die Frauen auf. Jede neue Entdeckung, die Rosalie und Theda zur Geschichte beisteuern, wirkt wie ein Magnet. Nicht nur die Figuren sind klar und detailliert gezeichnet, sondern auch die Umgebung. Wer noch nie auf der Ostfriesischen Insel war, wird dennoch einen deutliches Bild vor Augen haben. Der weiße Strand, die salzige Meeresbriese und die weißen Häuser an der Promenade sind die perfekte Kulisse für diesen Sommerroman. Zwischen den Zeilen tauchen auch immer wieder Lebensweisheiten auf, ohne sich aufzudrängen. Nordisch kühl und ohne viele Worte kummt es wie es kummt. Die Kapitel sind viel zu schnell gelesen. Zurück bleibt ein Bedauern, dass man sich nun von den liebgewordenen Charakteren trennen muss. Zum Glück kann man Bücher mehrmals lesen.

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