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Rezension zu
Das Seelenleben der Tiere

Rezension: Das Seelenleben der Tiere von Peter Wohlleben

Von: Ist das vegan oder kann das weg?
11.10.2016

Eigentlich sollte es Bücher wie das neue von Peter Wohlleben „Das Seelenleben der Tiere“ gar nicht geben – es sollte selbstverständlich sein, dass Tiere eine Seele haben. Da dies von vielen Menschen immer noch mit dem Spruch „Ist doch nur ein Tier“ abgetan wird und der Mensch als Krone der Schöpfung hingestellt wird, ist es wichtig, dass es solche Bücher jetzt gibt. Ich habe bei der Lektüre des Buches sehr viel gelernt, oft geschmunzelt und war relativ schnell durch mit den etwa 230 Seiten, wenn man das Quellenverzeichnis abzieht. Das Buch ist in viele Kapitel unterteilt, die relativ kurz gehalten sind. Die Kapitel tragen Namen wie „Dumme Sau“, „Haltet den Dieb!“, „Begierde“ aber auch „Trauer“, „Schmerz“ oder „Mitgefühl“. Wohlleben nimmt als Beispiele oft die Tiere auf seinem Hof, wie beispielsweise die kleine Ziegenherde, die Pferde, die Hühner oder die Hündin. In seiner Arbeit als Förster in der Gemeinde Hümmel begegnen ihm auch genug Tiere, über die er im Buch berichtet. Warum zerstören Marder Autos? Eine Geschichte hat bei mir gleich ein richtiges Kopfkino ausgelöst und ich muss bei dem Gedanken daran immer wieder grinsen. Ich hatte das Problem zum Glück noch nicht, aber ihr vielleicht: Marder zerbeißen alle Schläuche im Motorraum eines Autos. Warum machen sie das und was hilft dagegen? „Marder markieren ihr Revier mit Duftdrüsen, die jedem gleichgeschlechtlichen Artgenossen ein deutliches ‚besetzt‘ signalisieren. Normalerweise respektieren die Kollegen die Duftgrenze und lassen einander in Ruhe,“ schreibt er. Schaden würden diese Besuche nicht verursachen – gefährlich würde es erst werden, wenn man sein Auto über Nacht an einem fremden Ort abstellen würde. Denn hier stromern andere Marder herum, durchsuchen das Auto und hinterlassen ihrerseits Duftspuren. Und jetzt kommt es zum Showdown: „Zurück auf dem heimatlichen Grundstück machen sie ihren Hausmarder fassungslos. Er muss davon ausgehen, dass ein Artgenosse alle Spielregeln verletzt hat und ungebeten seine Lieblingshöhle benutzt – ein absoluter Affront!“ Nun reagiert sich der Hausmarder so richtig ab und zerbeißt dabei Schläuche, tritt mit aller Kraft mit den Hinterpfoten gegen die Dämmmatten – wie Rumpelstilzchen 😀 Dagegen helfen nur kleine Elektroschocker, schreibt Wohlleben, die an typischen Einstiegen platziert werden. Von Ultraschallgeräten rät er ab, da sie Tiere abstumpfen und andere gefährden. Tiere sind nicht die besseren Menschen Was beim Marder einfach nur ein unabsichtliches Verletzen von Spielregeln ist, ist bei Honigbienen vorsätzlicher Diebstahl. Wohlleben schreibt, dass er in seinem Garten vier Bienenvölker hat, denen er ihren Honig als Futter für den Winter lässt. War der Sommer nicht ergiebig genug, fliegen Kundschafter aus, um nach weiteren Futterquellen zu suchen. Dabei werden sie manchmal bei einem geschwächten Volk in der Nachbarschaft fündig. Sie testen „dessen Abwehrbereitschaft, und hat diese etwa durch Parasitenbefall oder Insektizideinsatz in der Landwirtschaft nachgelassen, wird zum Angriff geblasen.“ Die Vorräte des schwachen Volkes werden regelrecht geplündert und das Volk stirbt. Haben die Bienen erst mal „Blut“ geleckt, versuchen sie es auch bei anderen Völkern – quasi als Bienenpiraten. Warum wird Tieren keine Seele zugestanden? Peter Wohlleben macht auch immer wieder Andeutungen, dass er ein Gegner der Jagd ist und auch sonst outet er sich als großer Tierfreund: „Warum wird eigentlich von einigen Wissenschaftlern, vor allem jedoch Politikern wie jenen aus den Landwirtschaftsressorts noch so viel Widerstand geleistet, wenn es um die Glücks- und Leidensfähigkeit unserer Mitgeschöpfe geht? Meist ist es die industrielle Tierhaltung, die durch preiswerte Haltungs- und Behandlungsmethoden geschont werden soll… Oder die Jagd … die in dieser Form einfach nicht mehr zeitgemäß ist.“ Im Interview „Tiere sind keine ‚herzlosen Bioroboter'“ sagt er allerdings, dass er kein Vegetarier ist. Ich kann euch das Buch aber trotzdem sehr empfehlen.

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