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Rezension zu
Intuitives Stillen

"Intuitives Stillen" - Hilfreich für jede Stillende

Von: Kathrin von ÖkoHippieRabenmütter
13.10.2016

Stillen ist so tief in unserer Evolutionsgeschichte verankert, dass es eigentlich für jede Frau das einfachste auf der Welt sein sollte, zu stillen. Dennoch ist es das nicht. Nicht selten begegnen Stillberaterinnen wie mir Mütter, die sich mit etwaigen Stillschwierigkeiten konfrontiert sehen, die verletzende oder gehässige Kommentare von außen ernten und eine ungeahnte Unsicherheit spüren – und das, obwohl sie doch so gern stillen wollen. Mit ihrem Buch „Intuitives Stillen“ räumt Regine Gresens auf. Mit Mythen und Ammenmärchen, mit negativen Strömungen, aber auch mit hochtrabenden Glorifizierungen. Sie stellt die wichtigsten Ursachen für heute verbreitete Schwierigkeiten dar und erläutert klar, wie man den falschen medizinischen Maßnahmen und Fehlinformationen entgehen kann: indem man sich besinnt auf seine eigene Intuition und das tief verankerte Körperwissen, dass in jeder Frau steckt. Bereits das erste Kapitel stellt sich so als Mutmacher und Motivation dar, denn Gresens zählt zunächst ganz unaufgeregt und pragmatisch alle Vorteile auf, die Muttermilch nun mal unbestritten vorweisen kann. Besonders berührt war ich gegen Ende des ersten Teils als sie klarstellt, dass es gar nicht so wichtig sei, sich darauf zu konzentrieren, dass Stillen schließlich „das Beste fürs Kind“ sei, sondern das Baby schlicht erwarten würde, gestillt zu werden. Es bringt alles mit, was es für einen optimalen Stillstart braucht und was die Mutter entgegenzusetzen hat sei kaum mehr als: Vertrauen. In 9 Kapiteln durchläuft die Autorin den Weg, den jede Frau geht, wenn sie vorhat zu stillen oder es bereits tut. Zunächst liefert sie also medizinische Hintergründe und Argumente für das Stillen. Weiter, in Kapitel 2, lernt die Leserin alles rund um die Vorbereitung und vor allem die Nicht-Vorbereitung. Hier macht sie klar, dass die wichtigste Vorbereitung die im eigenen Kopf sei und schildert sehr anschaulich und verständlich den Vorgang, den Schwangerschaftshormone im Gehirn auslösen. Es wird klar, dass sich automatisch auch die Gefühlslage einer Frau ändert – und zwar ganz ohne jeden Pathos. Die Autorin gibt sehr praktische Tipps dazu, welche Vorbereitungen tatsächlich zählen, nämlich eher die Praktischen und Pragmatischen und steigt im nächsten Kapitel ein in die Prozesse der Schwangerschaft, also der körperlichen Vorbereitung, und geht auf den reibungslosen, optimalen Stillstart ein. Wir finden hier Listen zu normalen Ausscheidungen eines Neugeborenen, die als Leitfaden dienen, aber keine Millilitergenauen Angaben darüber, wie viel ein Baby nun zu trinken habe. Kapitel 4 greift mögliche Startschwierigkeiten auf und liefert Lösungsansätze und die jahrelange Praxiserfahrung der Autorin kann man praktisch in jeder Zeile lesen. Ein eigenes Kapitel widmet sie dem Thema Anlegen und geht hier wirklich sehr dezidiert und präzise auf korrektes, gutes Anlegen und die Methoden dahinter ein. Das Kapitel ist bestückt mit farbigen Grafiken und Bildern, die ihre Worte noch verständlicher machen. Es ist das längste Kapitel des Buches, was natürlich auch viel über die Sorgfalt bei diesem Thema aussagt, und liefert schon allein deshalb wertvolle Informationen und Tipps. Viele der dargestellten Informationen sind beispielsweise auch Inhalte der Stillberaterin-Ausbildung, was das Buch aber nicht technisch macht – ganz im Gegenteil. Vielmehr ist es ein praktischer Ratgeber für jede Frau, die stillen will. In „Ihrem Baby und Ihrem Gefühl vertrauen“ (Kapitel 6) appelliert Gresens wieder an die Intuition der Mutter und gibt neben Rückblicken auf die Geschichte der Säuglingsnahrung und die biologischen Hintergründe auch Antworten auf Ammenmärchen, wie beispielsweise die Angst vieler Mütter, Ärzte und Familienangehöriger, das Baby könne nicht genügend Milch bekommen. Sie bezieht auch immer wieder die Mutter mit ein, geht auf körperliche Erschöpfung, schmerzende Brustwarzen und vor allem auf eigene Gefühle ein, die sich nun mal erst umstellen müssen: [ZITAT] "Stillen nach Bedarf ist das Gegenteil von Stillen nach Plan. Richten Sie sich statt nach der Uhr vor allem nach den Signalen des Kindes. Dies bedeutet aber nicht, dass Ihr Bedarf dabei überhaupt keine Rolle spielt!“ - Regine Gresens Besonders verschlungen habe ich „Mit dem Stillbaby leben“ (Kapitel 7), denn es enthält viele wunderbare Tipps und Anleitungen, die nicht nur für mich als Mutter sondern eben auch für meine ehrenamtliche Arbeit als Stillberaterin hilfreich sind. Zum Beispiel findet sich hier ein Leitfaden zum Umgang mit Ratschlägen Dritter. Sie betont, wie wichtig die Unterstützung durch andere ist, dass sich die Mutter Hilfe holen und Gleichgesinnte finden sollte. Die Autorin beschreibt die Nächte mit einem Stillkind und betont, dass die Schlafphasen des Kindes nichts mit der „extra Flasche Säuglingsnahrung“ am Abend zu tun haben, dass es also keine wissenschaftlichen Belege gäbe, die beweisen könnten, dass das Baby damit besser schliefe. Im Gegenteil: sie rät dazu gemeinsam zu schlafen und ergänzt das Kapitel um Tipps zum sicheren Babyschlaf. Es findet sich ein Abschnitt über geeignete Kleidung für das Stillen unterwegs und in der Öffentlichkeit, und einen weiteren für Krankheiten und die medizinische Behandlung der Mutter bzw. den Umgang mit dem Stillen in einem solchen Fall. Es gibt einen wunderbar unaufgeregten Teil zum Langzeitstillen und allgemein mag ich die Aufteilung des Buches, die nicht schlicht chronologisch aber eben auch nicht triefend pathetisch ist – eine ausgeglichene, schöne Mischung aus allen wertvollen Tipps und Ratschlägen für eine harmonische Stillzeit, in der das Bauchgefühl und die Intuition von Mutter und Kind im Fokus stehen. Dabei bleibt es auch in den beiden letzten Kapiteln, in denen die Autorin noch die gängigsten und leider häufigsten Stillprobleme benennt und gute Lösungswege aufzeigt mit dem abschließenden Fazit, sich Hilfe durch Hebamme, Still- oder Laktationsberaterin zu holen. Im letzten Kapitel und somit dem Ende des Buches geht auch Gresens auf das Ende ein: das, der Stillbeziehung nämlich. [ZITAT] „Lassen Sie sich aber auch zu keiner Zeit von anderen drängen, doch nun „endlich“ abzustillen. Es gibt keinen bestimmten Zeitpunkt, bis zu dem ein Kind abgestillt sein muss. Auch wird die Muttermilch nicht irgendwann wertlos, oder das Stillen schädlich für Sie oder Ihr Kind. Diese und ähnliche „Argumente“ gehören ausnahmslos in den Bereich der Mythen und Vorurteile“ - Regine Gresens Persönliches Fazit: Regine Gresens beweist eindrücklich – aber nicht glorifizierend – dass Stillen nicht einfach das Beste für das Kind sondern eben das Natürlichste, Selbstverständlichste und auch das Einfachste ist, was die werdende Mutter ihrem Kind zu bieten hat. Sie verzichtet in ihrem Buch auf Pathos, der bei diesem Thema leider häufig nur die Gräben zwischen zwei Lagern vertieft. Die vielen medizinischen – und Fachinformationen beschreibt sie so verständlich und klar, dass auch jene, die noch nie mit dem Thema Stillen konfrontiert waren, einen Zugang dazu bekommen werden. Die Aufteilung des Buches, die schrittweise Einführung in die Phasen der Stillbeziehung und auch die farbliche und gestalterische Aufteilung des Buches (Mythen sowie Listen oder Anleitungen sind immer farbig „gehighlighted“), vereinfachen den Lesefluss – ich selbst habe das Buch an einem Tag verschlungen. Es ist ein Nachschlagewerk, denn man kann aufgrund der genialen Aufteilung auch nur das Kapitel lesen, das zur aktuellen Stillsituation passt. Und noch dazu ist es eine wunderbare Vorbereitung für Ausbildungskurse und Prüfung zur Stillberaterin – ich jedenfalls werde es in ebendieser Vorbereitungszeit sicher noch einige Male in die Hand nehmen. „Intuitives Stillen“ von Regine Gresens ist hilfreich für jede Frau, die bereits stillt oder vor hat, es zu tun. Es liefert alle wirklich wichtigen Informationen, beinhaltet wertvolle Tipps und Ansätze und ermöglicht selbst bei schwierigen Themen, wie dem korrekten Anlegen, einen Zugang – auch für jene, die sich damit eben noch nicht beschäftigten. Kurzum: in meinen Augen ist das Buch für Einsteiger, die sich in der Schwangerschaft auf das Stillen vorbereiten, ein wunderbarer Ratgeber und sollte – Gresens selbst rät in ihrem Buch dazu, nur einen Stillratgeber zu lesen (S. 27) – auch der Einzige bleiben. Für alte Hasen liefert es tolle neue Ideen und ist eine praktische Ansammlung aller Argumente für das Stillen. Und für (angehende) Stillberaterinnen ist es das ideale Nachschlagewerk zur Vorbereitung, Ausbildung oder für Beratungen. Ein rundum gelungenes und schönes Buch über die schönste Sache der Welt :-)

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