Rezension zu
Und deine Zeit verrinnt
Laaangatmig
Von: krimi-fanZu altbacken und abgehoben, um richtig spannend zu sein. Selbst Hausangestellte sprechen im Roman wie Hochschuldozenten, stilistisch unrealistisch und lebensfremd. Extrem viele Wiederholungen der gleichen Fakten während der Beschreibung der Zeugenbefragungen des Gerichtsprozesses, was den Roman nur sinnlos überfrachtet und in die Länge zieht. Teilweise deplatzierte und albern wirkende Naivität bei den handelnden Personen: Betsy soll immerhin ein Hochschuldiplom besitzen und als Lehrerin gearbeitet haben, ihre Gedanken und inneren Monologe sind beleidigend banal angesichts der ihr drohenden lebenslangen Haft. Die Autorin schafft rein zahlenmäßig eine Personenaufstellung, die für einen epochalen Generationen-Roman ausreichte, und keine der Figuren, nicht einmal die Protagonisten, werden besser als farblos, eigenschaftslos, uninteressant gezeichnet. Der Tathergang zum Mord an Ted Grant und das Betsy Grant angelastete Motiv erscheinen mir zu konstruiert, unlogisch und faktenfrei, der darauf basierende Prozess an den Haaren herbeigezogen. Wirklich gefallen hat mir im ganzen Roman nur die Stelle, an der eine Sprechstundenhilfe erzählt, dass ein Arzt mit einem Prepaid-Handy telefoniert habe, und die Autorin eben jene junge Frau doch allen Ernstes erklären lässt, was ein Prepaid-Handy ist. Für einen Krimi im Jahr 2016 ist so etwas absurd. --- Spoiler-Alarm Beginn --- Völlig unglaubwürdig, wie am Ende Mord, Adoption und Medikamenten-Dealing ineinander finden. Ich habe schon seit langem keinen derart vorhersehbaren Krimi mehr gelesen. --- Spoiler-Alarm Ende --- Es wirkt alles ein wenig, als würde man auf rosa Kissen sitzen, durch einen rosa Schleier auf die Welt sehen und sich währenddessen Pralinen in den Mund schieben. Kein Vergleich mehr mit früheren MHC-Romanen.
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