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Rezension zu
Liebe dein Leben und nicht deinen Job.

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Chef im Glitzeranzug

Von: YukBook
26.10.2016

Sollte man seinen Job nicht lieben, wenn man gut darin sein möchte und soviel Zeit damit verbringt? Meine bisherige Überzeugung geriet leicht ins Schwanken, als ich auf den Buchtitel „Liebe dein Leben und nicht deinen Job“ stieß. In seinem aktuellen Buch gibt der Kommunikationsexperte Frank Behrendt zehn Ratschläge für ein entspanntes (Berufs-)Leben, die er einmal während der Wartezeit bei einem Friseur für ein Magazin niederschrieb. Einer von ihnen lautet zum Beispiel, sich ernst, aber nicht zu wichtig zu nehmen und sich bewusst zu machen, dass man nicht nur eine Rolle im Leben hat. Vom klassischen Verständnis einer Work-Life-Balance hält der Autor wenig, da für ihn die Grenzen fließend sein dürfen. So macht es ihm nichts aus, im Urlaub seine Mails zu checken oder abends auf der Couch Arbeitsunterlagen durchzugehen. Bei Unternehmern und Selbstständigen leuchtet mir das ein, aber Angestellte möchten nach Feierabend sicher nicht über eine anstehende Aufgabe oder einen Konflikt mit einem Kollegen grübeln und sind froh, wenn sie einmal richtig abschalten können. Der Autor nennt aber auch Aspekte, in denen ich ihm hundertprozentig zustimme – zum Beispiel die Möglichkeiten der Selbstbestimmung. Ich finde es toll, dass er sich einfach traute, einen „Daddy-Dienstag“ einzuführen, um regelmäßig Zeit mit seiner Tochter, die bei seiner Ex-Frau lebt, zu verbringen. Auch ich habe die Erfahrung gemacht, dass man mehr Einfluss auf die eigene Arbeitsgestaltung nehmen kann als man glaubt – ganz unabhängig von der Position. „Als Chefin kann ich das doch nicht bringen!“ ist ein Glaubenssatz, den ich schnell verwerfen konnte, wenn ich nur kreativ genug war, mir alternative praktikable Lösungen auszudenken. Die allgemeine Tendenz zu flexiblen Arbeitsmodellen sollte man sich also unbedingt zunutze machen. Auch Behrendts Empfehlungen, eine ordentliche Mittagspause zu machen und öfters an die frische Luft zu gehen, kann ich nur unterstreichen. Warum nicht einen Spaziergang mit Geschäftspartnern am Rhein unternehmen statt stundenlang in einem Konferenzraum zu hocken. Manchmal fand ich seine Ausführungen zu glatt und makellos. Er beschreibt zwar auch einige schwierige Phasen in seinem Leben, doch unterm Strich formt sich das Bild eines beruflichen Überfliegers und vorbildlichen Familienvaters, der sehr oft betont, wie wichtig ihm das gemeinsame Frühstück zu Hause ist, und der auf Betriebsfesten gern seinen Lieblingssänger Howard Carpendale im Glitzeranzug mimt. Seine Begeisterung für Winnetou-Figuren, die positive Energien in ihm freisetzen, oder für einen Matchbox Jeep, mit dem er während Telefonkonferenzen spielt, sprechen wahrscheinlich eher männliche Leser an. Es ist ein sehr flüssig und verständlich geschriebenes Buch, in dem ich persönlich nicht so viele Anregungen finden konnte wie in vergleichbaren Ratgebern.

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