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Rezension zu
Hochland

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Auf nach Island!

Von: Kaisu
06.11.2016

„Die Natur war vollkommen still. […] Sie schwiegen alle vier. Nur aus dem Radio drang undeutliches leises Gemurmel.“ (S.7) Vier Freunde – Anna, Hrafn, Vigdis, Egill – planen einen Trip mitten in die isländische Flora und Fauna. Fernab der Zivilisation und der Hektik des Alltags, wollen sie einfach abschalten und entspannen. Zwei Pärchen, die sich schon seit geraumer Zeit kennen und die eigentlich keine Geheimnisse voreinander haben. Perfekte Aussichten, für ein ruhiges Wochenende. Oder einen bösen Horror-Trip, wie das kleine Stimmchen im Hinterkopf lachend schreit. Denn es kommt rasch so, wie es kommen musste: Dichter wabernder Nebel verschleiert den Freunden die Sicht und schneller als sie „Vorsicht!“ schreien können, fährt ihr Jeep in ein Haus hinein, was plötzlich vor Ihnen auftaucht. Da scheinen die Vier ja ganz schön vom Weg abgekommen zu sein. Vor allem, da im isländischen Hochland die Häuser recht rar gesäht sind. Doch sie haben Glück im Unglück. „Sie sind willkommen“, sagte Ása mit ältlicher, schriller Stimme. (S.19) Das ältere Pärchen, dessen Haus sie geschrammt haben, nimmt sie über Nacht bei sich auf. Dort bekommen sie Verpflegung und können sich über Nacht etwas ausruhen. Dankbar nehmen sie zunächst dieses Angebot an und warten den kommenden Morgen ab. Und siehe da, bei Tageslicht sieht die Sache schon ganz anders aus: Nämlich viel schlimmer als gedacht. Die Achse ist gebrochen, das Auto somit unbrauchbar und selbst das geliehene Auto erweist sich als Schrotthaufen. Bleiben nur zwei Optionen offen, zurücklaufen oder auf Hilfe warten. Man entscheidet sich dafür einen Tagesausflug zu machen. Voll logisch. Wenn man schon mal im Hochland von Island festsitzt, kann man es auch direkt erkunden. Egal wie verschroben die unfreiwilligen Gastgeber sind. Egal was für seltsame Wesen sie sehen. Egal wie sehr die Angst in ihnen hochkriecht. Hach, ist das schönes Wetter. Lass uns wandern gehen! Zugegeben, ich jeder reagiert in Panik anders. Warum also nicht die Gunst der Stunde nutzen? Ich hätte es den vier Freunden auch fast abgekauft. Immerhin zeigen sie ganz natürliche Reaktionen, von stummer Akzeptanz, bis hin zu wilder Panik. Allerdings passiert das alles auf dem Level von Teenagern und die sind hier nicht unterwegs, sondern Erwachsene. Alle um die 30 Jahre alt. So sind für mich nicht alle Handlungen nachvollziehbar. Erst recht nicht, als es auf Erkundungstour geht und man sie näher kennenlernt. Da kommen wir auch schon zu dem größten Manko in dem Buch. Die Geschichte ist in übersichtliche Kapitel aufgeteilt, die immer mit einer kleinen Überschrift, den kommenden Inhalt erahnen lassen. Meist fängt es mit der Gegenwart an, sprich der Situation nach dem Unfall. Wenn man dann voll dabei ist, den Jungs und Mädels gespannt lauscht und guckt, was sie gleich aufdecken werden, kommt – ein Cut. Badabumm! Mächtiger Badabumm! Das erste Mal denkt man sich noch – Okay, Spannungsaufbau, passt schon!. Wir haben jedoch vier Personen. Es gibt also vier große Einschnitte und wenn die alle „abgearbeitet“ sind. Kommen wir zu den „Zusammenhängen“. Um was es in den Einschnitten überhaupt geht? Die Hintergrundbeleuchtung der vier Freunde. Wir erfahren mehr über ihre Gedanken, ihre Motivation, lernen sie quasi besser kennen. Nur dummerweise wirkt es nicht stimmig und verfestigt in einem nur den Gedanken, dass wir es mit Teenagern zu tun haben. Außerdem fällt man jedes Mal in ein großes Loch. Da es einen einfach nicht interessiert, was sie in ihrer Kindheit gemacht haben oder warum sie wen mögen oder nicht mögen. Es ist einfach zu viel des Guten. Letztlich ist die Luft verdammt schnell raus. Man will nur noch wissen, wie es endet. Was meine einzige Motivation war, dieses Buch zu beenden. Hätte ich gewusst was kommt, hätte ich es nicht zu Ende gelesen. Steinar Bragi macht so super Andeutungen. Er baut so ein klasse Spannungsbild auf und macht extrem neugierig auf die Handlung. Aber mit diesen Cuts und den – es tut mir leid – aber diesen total kindlichen Charakteren, kommt es nicht zu einem runden Bild. Mein Fazit fällt daher recht ernüchternd aus. Ich hatte mich wirklich auf das Buch gefreut. Kannte es vorher nicht. Also hatte es nirgendwo vorher gesichtet und trotzdem lockten „Island“, „Thriller“, „seltsame Begebenheiten“ und das traumhafte Cover mich so sehr, dass ich zugreifen musste. Horror war das bei weitem nicht für mich. Spannung verflüchtigte sich direkt, sobald sie sich heraustraute und unterhaltsam war es dann auch nicht mehr. Eher zäh fließend. Eine kleine Enttäuschung. Selbst das böse Stimmchen im Ohr gab gegen Ende keinen Laut mehr von sich, sondern schmollte grummelnd vor sich hin. Auch wenn das Ende den ein oder anderen komischen Moment „logisch“ erklärt.

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