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Rezension zu
Das überreizte Kind

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Tobsuchtsanfälle ade! Wie Kinder sich selbst regulieren können

Von: Diana Wieser
16.11.2016

Es scheint, als ob die Zahl der hyperaktiven, übergewichtigen, verhaltensauffälligen Kinder zunimmt. Dr. Stuart Shankers Buch setzt sich durch sein Statement „Es gibt keine schwierigen Kinder!“ wohltuend vom Mainstream ab. Sein Hauptanliegen: Viele Probleme beruhen auf der Fehlinterpretation des kindlichen Verhaltens. Unangepasstes Benehmen wird allzu schnell auf Mutwillen oder Charakterschwäche zurückgeführt – statt die Ursachen der Gesamtsituation zu betrachten. Es ist nicht so, dass Kinder und Jugendliche nicht hören wollen - sie können es oft nicht! Sind sie aufgrund körperlicher, emotionaler, kognitiver oder sozialer Faktoren überreizt, übernimmt der älteste Teil des Gehirns, das Reptiliengehirn, die Kontrolle. Es schaltet in Kampf-, Flucht- oder Erstarrungsmodus, dafür werden „unwichtige“ Funktionen wie rationales Denken blockiert. Haben sich die Kinder beruhigt, werden sie wieder aufnahmefähig für Argumente. Um diesen Zustand zu erreichen, liefert Dr. Shanker Tipps und Schritte zur Selbstregulierung. Dafür zieht der Mediziner etliche Fallbeispiele heran. Vom Baby, das nicht schlafen will über den aggressiven Problemschüler bis zur Jugendlichen, die sich heimlich ritzt. Dr. Stuart Shanker ist Professor für Psychologie und Philosophie in Toronto und Gründer des MEHRIT-Centre, einem Forschungszentrum für kognitive und soziale Neurowissenschaften. Zur Veranschaulichung werden Erkenntnisse aus der Gehirnforschung zitiert wie das Zusammenspiel der drei Gehirnebenen. Das Buch wartet mit einigen Aha-Effekten auf, die fast an Schockeffekte grenzen. Ein gelangweiltes Kind ist nicht unterfordert, sondern überreizt! Sämtliche Bespaßungsversuche, die Eltern daraufhin unternehmen, bewirken das genaue Gegenteil. Es gibt wohl kaum einen Erwachsenen, der sich beim Lesen der Episoden nicht „ertappt fühlt“. Der Ratgeber wendet sich nicht nur an Eltern, sondern auch an Lehrer, Trainer und Personen, die mit Kindern zu tun haben. Sehr beeindruckend ist das Thema Pubertät dargestellt. Die massiven Umbrüche samt „irrationaler Verhaltensweisen“, die Jugendliche in dieser Zeit durchleben, werden zuerst aus Sicht der Evolution erklärt: Warum sind wir die einzigen Lebewesen, die pubertieren? Dann aus Sicht der Neurowissenschaft: Was geht im Kopf der Halbwüchsigen vor? Warum machen Videospiele süchtig? Dabei übt der Autor auch Kritik am heutigen Lebensstil – von medialer Reizüberflutung über das Schulsystem bis zu überzogenen, gesellschaftlichen Erwartungen. Der Ratgeber „Das überreizte Kind“ öffnet die Augen und zeigt, wie Eltern ihre Kinder besser verstehen und zu mehr innerer Ruhe führen. Es gilt, einen neuen Standpunkt einzunehmen. Zumal sich die Strategien zur Selbstregulierung auch für viele dauergestresste Erwachsene als hilfreich erweisen können.

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