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Rezension zu
Herz aus Nacht und Scherben

Das Fantasy-Hightlight des Jahres

Von: Bookpalast
19.11.2016

"Es ist die Welt der verlorenen Gedanken, der zerschlagenen Träume, der unvollendeten Geschichten und vergessenen Wünsche. Man nennt sie auch die Welt der Scherben." (82-83*) Herz aus Nacht und Schatten Bildquelle: Bloggerportal Autorin: Gesa Schwartz Genre: Fantasy Jahr: 2016 bei cbt "Venedig ist die Königin der Magie. [...] Sie verwandelt jeden, der durch ihre Gassen geht, und sie bringt Wunder, wohin man auch schaut." (S.26*) Milou, 17, kehrt von Paris nach Venedig zu ihrer exzentrischen, warmherzigen Großmutter zurück. Venedig, die Stadt, in der sie ihre Kindheit verbrachte, in der sie in ihrer Fantasie Drachen und Kobolde erschaffen hat und in der sie lernte zu träumen. "Es war eine verlangsamte, kostbare Welt, in der Nonna lebte, und es erfüllte sie mit einem unruhigen Glücksgefühl, zurück zu sein... zurück in der Kulisse ihrer Kindheit, die noch immer wie ein Märchen war, in dem die Zeit stillstand." (S.9*) Merkwürdige Dinge geschehen in der Stadt, flüsternder Nebel kriecht durch die verwunschenen Gassen der Stadt, Mädchen mit Spiegelaugen tauchen auf, wunderschöne Gesänge locken sie mitten in der Nacht ans Meer... Milou, die Träumerin gerät in die Welt der Scherben, die aus den zerschlagenen Träumen, unvollendeten Gedanken und verlorenen Wünschen der Menschen besteht. Eine Welt, die sie sich bisher nur in ihrer Fantasie ausmalen konnte, so schön und schrecklich wie ein Traum. "Risse zogen sich durch ihre Wirklichkeit, lautlos und doch so tief als wäre sie nie mehr gewesen als eine Leinwand, die nun auseinanderbrach." (S.54*) An der Seite von Nív, einem Wandler der Welt der Scherben, macht sie sich auf die Suche nach den im Nebel verschwundenen Menschen und erfährt, dass diese Welt und ihre Bewohner noch viel gefährlicher sind, als sie bisher glaubte. Denn Scherben bringen nicht nur Glück, an ihnen kann man sich auch schneiden... So viel schon mal vorneweg: Für mich ist dieses Buch der beste Fantasy-Roman des Jahres - Harry Potter mit eingerechnet. Wie Gesa Schwartz es schaffte, J.K. Rowling den Rang abzulaufen, weiß ich nicht, aber hier kommen die Gründe, weshalb Herz aus Nacht und Schatten für mich Nummer eins ist. Fangen wir mal mit den offensichtlichen Dingen an: Das Cover ist DER HAMMER. Selbst wenn man das Buch gar nicht kennt und vielleicht auch nicht so der Fantasy-Fan ist, muss man doch zugeben, dass es einfach super aussieht, auch wenn man zu diesem Zeitpunkt natürlich noch gar keine Ahnung hat, wie gut es zum Inhalt passt. Milou, die Scherben, der Rabe und Venedig im Hintergrund (nur welches Venedig?), selbst der Titel bekommt eine tiefere Bedeutung, wenn man das Buch gelesen hat. Wenn diese Cover eins ist, dann vielversprechend - und man wird nicht enttäuscht. Die Welt, in der sich eine Geschichte abspielt ist ja vor allem in Fantasy-Romanen so unglaublich wichtig, dass ich glatt einen eigenen Beitrag dazu schreiben könnte, aber um es kurz zu halten: Gesa Schwartz hat ganz selbstbewusst den Dartpfeil in die Hand genommen, das Licht ausgemacht, ins Ungewisse gezielt und haargenau ins Schwarze getroffen. Kaum zu glauben, aber in diesem Buch läuft dem Leser kein einziger Vampir oder Werwolf über den Weg und es versteckt sich auch keine glitzernde rosa Fee zwischen den Seiten. Stattdessen hat sie eine völlig neue Welt geschaffen, die mich immer wieder überrascht hat. Alles in der Welt der Scherben ist räumlich gesehen an "unser" Venedig angelehnt, aber da hören die Gemeinsamkeiten dann auch schon auf. Dieses ganze Gebilde wirkt vor allem deshalb - für eine Fantasy-Welt - authentisch, weil auch diese Welt eine Geschichte in Zusammenhang mit den Menschen hat, aber es ist keine von diesen Wir-sind-mitten-unter-euch-aber-ihr-seht-uns-nicht-Erklärungen, sondern eine eigene. Noch dazu gibt es viele Wesen, die sich die Autorin selbst ausgedacht hat, statt auf den Standart-Vampir zurückzugreifen, und diese bekommen auch ihre eigenen fremd klingenden Namen wie Thar´koryen, Dha´raki und Pala´Dhey, die das Ganze einfach noch ein Stückchen näher an den Leser heranbringen. Natürlich gibt es auch hier einen Bösewicht, aber auch Caldoron hat seine Geschichte und er war nicht immer so eiskalt. Ja, sicher, er ist bösartig, aber er ist eben auch ein Bösewicht, er muss böse und ein Stück tragisch sein. Und natürlich gibt es dann noch diese eine Person, die ihn aufhalten kann, einmal dürft ihr raten, wer das nur ist. Milou? Stimmt, zumindest zum Teil, denn es gibt ja auch noch den tragischen Helden, der früher schon mal Widerstand geleistet hat und hier muss ich sagen, dass mir von dem Satz an, in dem er zuerst erwähnt wurde, klar war, wer das ist, also ist es schon ein wenig vorhersehbar, aber nicht so, dass es wirklich stört. Für diese außerordentliche Welt erhält Herz aus Nacht und Scherben von mir die Medaille für Außerordentlichkeit! Applaus! Die Charaktere sind alle gut ausgearbeitet und wirken mit ihren kleinen Fehlern durchaus authentisch und sympathisch (außer Caldoron natürlich) und ich habe auch einige Nebenfiguren ins Herz schließen können. Milou ist eine Träumerin, von ihrem Onkel viel kritisiert worden, weil sie immer in ihrer eigenen kleinen Welt lebt, aber sie ist selbstbewusster als sie selbst glaubt, auch wenn sie bei ihren gefährlichen Abenteuern Angst hat - was ja auch nicht völlig unbegründet ist. Sie entspricht nicht den Idealen unserer Welt, aber ihre Träume machen sie ja erst besonders und ermöglicht das Abenteuer. Hier ein kleines Beispiel für Milous Selbstbewusstsein: "Sie war sich bewusst, dass ihre Figur nicht ganz den Idealmaßen entsprach, die den Mädchen in der Schule so wichtig waren, und hatte damit eigentlich auch kein Problem. Dafür hatte sie ein gutes Buch einfach schon immer mehr zu schätzen gewusst als ein Work-Out im Fitnessstudio. Aber die Blicke mancher Leute trafen sie mit einer Verächtlichkeit, als würde jedes Fettpölsterchen mehr darüber aussagen, was für ein Mensch sie war, als ihre Worte es gekonnt hätten, und das ärgerte sie." (S.18*) Milou hat nicht diese für ein Jugendbuch so typischen Selbstzweifel-Elemente und das lobe ich mir. Wirklich, liebe Autoren, nicht jeder Teenager will etwas über die Selbstzweifel fiktiver Personen wissen, auch wenn es pädagogisch noch so wertvoll ist. Ihre Eltern sind bei einem Sturm auf dem Meer gestorben - endlich mal kein Autounfall, aber wie auch in Venedig? - als Milou noch ein kleines Kind war. Seitdem war sie, soweit ich es verstanden habe, nicht mehr in der Stadt, sondern hat bei ihrem Onkel in Paris gelebt. Trotzdem erinnert sie sich sehr gut an verschiedene Orte, die sie mit ihren Eltern besucht hat und weiß auch noch Details dazu, die mir nach ein paar Jahren nicht mehr eingefallen wären... Also, ich persönlich habe überhaupt keine Erinnerung daran, in welchen Kirchen oder so meine Eltern mit mir als Kleinkind waren, aber Milou weiß das alles noch sehr genau. Da musste ich schon ab und zu mal stutzen, weil es einfach unrealistisch ist. Zu Nív will ich jetzt nicht allzu viel verraten, aber lasst mich eins gesagt haben: Kein Bad Boy, trotzdem ein Krieger und absolut liebenswert. Das sieht Milou übrigens auch so... Eine grandiose Welt, authentische Charaktere, spannende Handlung und keine Seite zu viel - Das Fantasy-Highlight des Jahres! Lieblingsbuch! Noch zu erwähnen: Das eBook wurde mir vom cbt-Verlag zur Verfügung gestellt, aber das ist nicht der Grund, weshalb diese Rezension so positiv ausgefallen ist, macht euch da mal nichts vor. ;-) *ISBN eBook: 978-3-641-19270-9

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