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Rezension zu
Quantum

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Schrödingers Katze und anderer Quantenwirrwarr

Von: ralfreitze
28.11.2016

"Gemeinhin schenken wir in der Literatur der Science Fiction nur eine begrenzte Beachtung. Dennoch hat diesselbe in gewissem Grade ihren Sinn und Wert und ist auf manchen Lebensgebieten von praktischer Bedeutung" Dieser leicht abgeänderte Absatz stammt aus dem Klassiker 'Die Feuerzangenbowle' (Professor Crey zu seiner Klasse vor dem verhängnisvollem 'wönzögen Schlock') und trifft im hier vorliegenden Roman nur in einem gewissen Grad zu. Leider wird hier das Vorurteil untermauert, ein Science Fiction Roman gehöre einer unterklassigen Literaturschicht an. Alles beginnt, als Jacob Kelly Besuch von seinem alten Freund Brian bekommt. Dieser erzählt ihm ganz unwahrscheinliche Dinge. Jacob und Brian sind beide Physiker und haben zusammen beim NJSC gearbeitet, der einen Superteilchenbeschleuniger betreibt. Jacob hat seine Forschungskarriere wegen seiner Familie aufgegeben. Er ist nun Lehrer an einem College und lebt mit seiner Frau und seinen drei Kinder friedlich und ohne Stress. Brian macht ihm Vorwürfe, dass Jacob seine Karriere weggeworfen habe. Er selbst hätte in seiner Forschung einen Durchbruch erzielt. Zum Beweis läßt er einen Kreisel rotieren, der einfach nicht aufhört zu kreiseln. Die nächste Szene spielt im Gerichtssaal, wir erfahren, dass Jacob Brian umgebracht hat. Doch wie ist es dazu gekommen? Zumal der Ablauf der Verhandlung und Jacobs Verhalten darauf schließen lassen, dass er es wirklich gewesen ist. Die nächsten Kapitel verwirren umso mehr, es scheint als gäbe es zwei Hauptfiguren, die unterschiedliche Dinge erleben. David Walton versteht es anfangs geschickt, die Spannung aufzubauen und auch die komplexen Sachverhalte der Quantenphysik dem erstaunten Leser zu präsentieren. Ein Atom kann immer mehrere Zustände einnehmen, ein Zustand der vorher weder zu berechnen noch eindeutig ist. Werfe ich eine Münze, ist das Resultat, Kopf oder Zahl, erst dann offensichtlich, wenn ich die Hand von der Münze nehme. Genau wie Schrödingers Katze, die in einem Gftgas-Tank sitzt, der durch ein instabiles Atom freigesetzt werden kann. Dessen Zustand kann nicht berechnet werden, also auch nicht der Zustand der Katze. Sie hat nur dann einen bestimmten Zustand, nämlich tot oder lebendig, wenn ich nachschaue, sie kann aber, wenn ich nicht schaue beide Zustände annehmen. Verzwickt? Nun ja, Physik war auch nicht mein Lieblingsfach in der Schule, an Quantenphysik traue ich mich gar nicht heran. David Walton führt seine Leser geschickt hinters Licht, setzt aber gegen Ende doch zu sehr auf den Faktor: erlaubt ist, was die Spannung antreibt. Ob die Geschichte jetzt Logiklöcher hat oder nicht, liegt nicht in meinem Ermessensspielraum. Sie hat beide Seiten, erst wenn Du sie liest weißt Du ob sie welche hat. oder nicht. Aber das wäre jetzt das Spiel zu weit zu treiben. Neben dem etwas unrealistischen Plot und Spiel der Figuren, sind die Interaktionen der Charaktere untereinander recht hölzern, der Plot wirkt auch lieblos zusammengeschustert und so bleibt leider das Vorurteil erhalten was viele über dieses Genre zu Unrecht haben: Unrealistisch, keine Literatur, unverständlich, keine gute Story. Gute Ansätze sind hier vorhanden, doch sie fallen dem Gott des Thrillers zum Opfer. Schade.

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