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Rezension zu
Erste Hilfe für die Seele

Wenn das Leben zuschlägt, hilft das KIT

Von: Queenelyza aus Esslingen
28.11.2016

Bücher von und über Menschen, die über ihre beruflichen Erlebnisse in Buchform berichten, sind seit einigen Jahren aus der Leselandschaft nicht mehr wegzudenken. Und was es da so alles gibt: vom Profiler über den Tatortreiniger, von der Polizistin über den Notarzt, alle berichten authentisch, doch nicht unbedingt immer gelungen von den Fällen und den Menschen, mit denen sie es während ihres Jobs zu tun bekommen. Zunächst scheint sich Angélique Mundts Buch "Erste Hilfe für die Seele" hier nahtlos einzureihen - aber eben nur fast. Bis auf eine Ausnahme zuvor jetzt haben mich derartige Memoiren selten berührt, man liest sie eher aus Sensationslust, um sich hinterher zu schütteln und sich beruhigt zurückzulehnen, weil es einem selbst ja doch gut geht. Denn sie schildern normalerweise eher Fälle, die skurril, aufsehenerregend und publikumswirksam sind. Das ist in diesem Buch anders. Es sind eigentlich ganz normale, wenn auch tragische Begebenheiten, bei denen ein Mensch ums Leben kommt. Und Frau Mundt, die ehrenamtlich bei einem Kriseninterventionsteam arbeitet, hat zusammen mit ihren Kollegen die Aufgabe, den Menschen nach Mitteilung der Todesnachricht beizustehen. Ein wichtiger, ein lebensnotwendiger Job, denn oft sind die Angehörigen danach begreiflicherweise mehr als verzweifelt. Einige der Geschichten sind fast ganz alltägliche Tragödien. Der Familienvater, der beim Einkaufen im Supermarkt am Herzinfarkt verstirbt, das Baby, das den plötzlichen Kindstod erleidet - aber das Buch beinhaltet auch Geschichten, die fassungslos machen. Suizid etwa - oder Gewaltverbrechen. Und fast jede einzelne wird so behutsam und doch mitfühlend erzählt, dass einem danach der Kloß ganz tief im Hals sitzt. Und genau das ist hier der Unterschied zu den anderen Büchern dieser Couleur - es gelingt Angélique Mundt, die Familien und Menschen hinter diesen Tragödien lebendig zu machen, ihren Schmerz, ihre meist unberechtigte Hoffnung, ihre Verzweiflung und ihre Strategien, mit dem Unfassbaren zurecht zu kommen. Sie schafft es perfekt, diese Gefühle direkt zum Leser zu transportieren. Und durch die den Kapiteln nachgestellten fachlichen Ergänzungen kommt man ihrer Arbeit beim Kriseninterventionsteam noch einen Schritt näher und kann vieles besser verstehen. Hut ab vor den Menschen, die eine derartige Arbeit tun (können), vor den Menschen aus diesem Buch und ganz besonders vor der Autorin, die diese wichtigen Geschichten in einer Art und Weise erzählt, die wohl kaum einen Leser kalt lassen wird.

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