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Rezension zu
Zwischen zwei Leben

Und irgendwo da oben düst jetzt ein gelbes Guidomobil rum

Von: Franzy
02.12.2016

Erster Satz Dieses Buch schildert die Zeit zwischen meinen zwei Leben. Meine Meinung Egal wie man zu seinen politischen Überzeugungen steht, Guido Westerwelle war vor allen Dingen eins: unglaublich sympathisch. Auch wenn man seine Ansichten vielleicht nicht geteilt hat, so kenne ich persönlich niemanden, der ihn als Mensch nicht mochte oder zumindest mal schmunzeln musste, wenn Herr Westerwelle wieder mal etwas Unkonventionelles tat. Egal ob er mit der Kanzlerin in einem Käfer Cabrio unterwegs war (sie war bis dahin noch nie Cabrio gefahren) oder in seinem Guidomobil auf "Wahlfang" ging - immer trug er ein sehr ansteckendes Lächeln im Gesicht! Doch so fröhlich wie er schien, so verletzlich war er auch. Diesen Eindruck bekam ich zumindest beim Lesen dieses Buches. Ungeschönt und absolut ehrlich berichtet er von der Zeit "zwischen seinen zwei Leben". Sein politischer Rückzug, sein angestrebtes Leben danach und eine Miniskusverletzung, die sein ganzes Leben ändern sollte. Denn nur durch Zufall erfuhr er von seiner Krebserkrankung. Akute myeloische Leukämie. Eine bösartige Erkrankung des blutbildenen Systems. In Deutschland treten etwa 3.600 Neuerkrankungen pro Jahr auf, Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen und das Durchschnittsalter liegt bei 63 Jahren. Als Guido Westerwelle seine Diagnose bekam, war er gerade mal 53. Dominik Wichmann beschreibt diese Tatsache wunderbar in seinem Nachwort: In vielem, was er tat und erreichte, war Westerwelle stets der Jüngste: Ob im Amt des FDP-Generalsekretärs, als Parteichef oder Außenminister. Als Guido Westerwelle am 18. März 2016 starb, da war er gerade einmal 54 Jahre alt. Er starb so jung wie kein deutscher Spitzenpolitiker vor ihm. (Seite 237) Natürlich wird in diesem Buch auch über Politik gesprochen - immerhin war das etwas, was ihm auch nach seinem Rückzug nicht egal war - aber der Kern handelt von einem ganz normalen Mann, der zwischen Hoffnung und Aufgabe schwankt. Immer wieder hat man als Leser das Gefühl, dass es hier um den Nachbarn von nebenan gehen könnte. Es gibt Situationen im Leben, in denen ein Promistatus ausgeschaltet ist und man einfach nur Mensch ist. Guido Westerwelle macht Mut. Er schenkt Hoffnung, aber scheut sich auch nicht davor ganz offen von Ängsten und Schmerz zu berichten. Wie es sich anfühlt, wenn der Knochenmarkspender in der letzten Sekunde abspringt und warum er und sein Mann schallend lachen müssen, als Schuhe geklaut wurden. Wie viel es bedeutet Genesungswünsche zu erhalten und warum zwei kleine Perlen manchmal ein Anker sind. Obwohl er eine Knochenmarktransplantation erhalten hatte, verlor er den Kampf, dem er so mutig und hoffnungsvoll gegenübergetreten war. Ein Mann, der vieles erreichte und bewegte, doch dabei vergaß zu leben. Fazit Die ungeschönte Wahrheit über eine Krankheit, die ein Leben mit dem Flügelschlag eines Schmetterlings auslöschen kann. Immer zwischen Hoffnung und Verzweiflung, Schmerz und Fortschritt. Die Geschichte eines Mannes, der zu früh gehen musste. Dieses Buch hat mich auf vielen verschiedenen Ebenen berührt und wird noch lange in meinem Kopf nachhallen.

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