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Rezension zu
Gangsterland

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Wenn aus Profikiller Sal, Rabbi David wird

Von: Kaisu
06.12.2016

„Ich hab ein paar Leute umgebracht.“ […] „Ein paar?“ „Das ist mein Job. Ich bringe Leute um. Und ich habe die Falschen umgebracht.[…]“ (S.88) Da geht man einmal zurück. Etwas, was man sonst nie macht. Bringt dabei Menschen um, die man eigentlich nicht umbringen sollte. Man sollte generell keine Menschen umbringen, aber hier gehört das nun mal zum Job. Und gerade diese Menschen hätte Sal nun wirklich nicht töten sollen. Er ist Profi. Er hätte es wissen müssen. Aber jeder macht bekanntlich mal Fehler und dieser Fehler – drei FBI-Beamte zu ermorden – schneidet im tief ins Fleisch. Wortwörtlich ins Fleisch. Nicht nur emotional. So eine operative optische Veränderung ist schließlich nicht ohne. Also wird aus Killer Sal ein netter Rabbi David. Diese Maßnahme dient nicht nur zu seinem Schutz, sondern auch dem seiner Familie und seinem Umfeld. Denn Sal ist recht bekannt und wird seit längerem gesucht. Dieses i-Tüpfelchen hat nun das Fass zum überlaufen gebracht und fiese Menschen, wie Agent Jeff Hopper haften sich gerne wie lästige Motten an solche Spuren. Denn jetzt hat man Beweise für eine Festnahme. Zum Glück ahnt niemand, dass der gute Sal sein Äußeres verändert hat. Man spürt nur, dass er noch irgendwo als freier Mann lebt und gedeckt wird. So darf sich Sal als Rabbi David einer kleinen Gemeinde in Las Vegas widmen. Ist Seelentröster, eine Schulter an der man sein Leid klagen kann und Begleiter bei Beerdigungen. Dabei muss er hebräisch lernen und sich mit der jüdischen Religion auseinander setzen. Gar nicht so einfach, wann man ein Mann weniger und derber Worte ist. Und den zwischenmenschlichen Kontakt stets gescheut hat. Doch David ist anpassungsfähig und dabei vergisst man fast, was er eigentlich ist: Ein Profikiller. Mit „Gangsterland“ hat Tod Goldberg wirklich eine interessante Story erschaffen, die einen von der ersten Seite an, in seinen Bann zieht. Denn Sal ist keineswegs ein naiver Mensch. Er hat sich nur schlichtweg von seinen Emotionen führen lassen. Was absolut menschlich ist. Dummerweise halt nicht schlau in so einer Situation, mit so einem Job. Sein nicht gerade sonniges Gemüt, führt dann in seinem neuen „normalen“ Leben öfters zu komischen Momenten. Vor allem, weil man seine dunklen Gedanken förmlich spüren kann. Das Buch hat mich am ehesten an „Spademan“ erinnert. Nur ausgefüllter erzählt, in einer anderen Welt, mit einem Mann, der einen Ticken mehr menschlich ist, als der Spademan und mit ein wenig anderen Grundsätzen. Außerdem kann ich mir das Leben von David/Sal sehr gut als Film vorstellen. Nur bitte mit dem richtigen Regisseur. Damit das Feeling auch so herüberkommt und das Ende genau so bleibt wie es ist. Stimmig. Passend. Ein runder Abschluss. Alles in allem kann ich das Buch allen Crime-Liebhabern empfehlen! Es ist kein Thriller im herkömmlichen Sinne. Er tanzt schon ein wenig aus der Reihe, ist deshalb aber nicht minder spannend oder gar schwächer besetzt. Ganz im Gegenteil.

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