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Rezension zu
Im Schatten des Berges

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Es ist, als hätte Roberts die Wahrheit in Worten gefunden und schenkt sie uns, eingebettet in seiner eigenen, faszinierenden Geschichte.

Von: Tasmetu
08.12.2016

Nachdem "Shantaram" eines meiner absoluten Lieblingsbücher war, habe ich nun jahrelang auf die Fortsetzung gewartet. Wie auch schon beim ersten Band ist es schwierig, ihn zusammen zu fassen oder detaillierter über den Inhalt zu sprechen. Nicht nur wegen seiner enormen Länge (gut 1000 Seiten), sondern auch wegen seiner Komplexität und Vielschichtigkeit. Auch in diesem Buch hat mich das Autobiographische sehr gereizt. Lin, der Protagonist, erlebt sehr viel, auch viel Schlechtes und viel Illegales und man weiß nie so genau, was der Autor jetzt tatsächlich erlebt hat und was er mit seinem dichterischen Talent hinzugefügt hat. Eben dieses Talent hat mich auch diesmal absolut von den Socken gehauen. Roberts Schreibstil ist einfach unglaublich. Er schreibt ehrlich und direkt, nimmt kein Blatt vor den Mund und doch ist es poetisch und philosophisch. Immer wieder gibt es Zitate oder Absätze, die einen vollkommen sprachlos zurücklassen. Es ist, als hätte Roberts die Wahrheit in Worten gefunden und schenkt sie uns, eingebettet in seiner eigenen, faszinierenden Geschichte. "Im Schatten des Berges" (genau wie "Shantaram" damals) ist nicht nur eine spannende, interessante Geschichte eines flüchtigen Verbrechers, der in Indien ein neues Leben voller Gefahren und Liebe und Freunden und Verlust gefunden hat, sondern auch ein Buch voller Weisheit. Hier fand ich den zweiten Band viellecht sogar noch stärker als den ersten, auch wenn meine Erinnerung an diesen nicht mehr ganz frisch ist. Denn in "Im Schatten des Berges" lernt Lin eine Art Guru kennen, mit dem viele philosophische Gespräche geführt werden, was das Buch durchaus bereichert hat. Manchmal waren mir die Sprüche aber auch zu viel. Es gab einige Seiten, in denen er mit seinen Freunden - meist Karla, die natürlich immer noch eine große, große Rolle in seinem Leben spielt - eine Art Spiel spielt, bei dem sie sich mit philosophischen Sprüchen "battlen" und das war beim ersten Mal noch cool, beim dritten Mal nur noch nervig. Es fühlte sich so an, als wollte Roberts unbedingt seine gesammelte Zitatsammlung in dieses Buch quetschen. Nichtsdestotrotz schafft er es doch, dass man sich in den 1000 Seiten nicht langweilt. Das schafft er nicht nur mit der Schönheit seiner Sprache, sondern auch mit lebensechten Charakteren. Viele von ihnen kannte ich schon aus dem ersten Band und manche lernte ich neu kennen. Man lernt, einige zu hassen und andere zu lieben. Man sieht und fühlt wie Lin. Auch hier gab es wieder einen kleinen Minuspunkt, denn obwohl Roberts die Frauen seiner Geschichte mit sehr viel Respekt portraitiert, stellt er sie doch immer wieder als diese unverständlichen, mystischen, in Rätseln sprechenden Wesen dar. Die Dialoge mit Lisa und Karla waren oft mehr als verwirrend und in meinen Augen etwas verzerrt dargestellt. In diesem Buch standen, neben vielen anderen Themen, vor allem Verlust und Wahrheit im Mittelpunkt, was durchaus interessant war, aber mir fehlte ein wenig der Shantaram aus dem Slum, den ich im ersten Band so lieben gelernt habe. Alles in allem war es aber wieder einmal ein wundervolles Buch, das mein Herz höher schlagen ließ und mich mit nach Indien genommen hat und mich vermutlich für den Rest meines Lebens nicht mehr loslassen wird. Roberts schafft es einfach, einen zu packen und nachhaltig zu verändern. Ich bin von ihm und seiner Arbeit schwer beeindruckt und hoffe, dass wir noch mindestens ein weiteres Buch bekommen werden. Verlust und Wahrheit, Liebe und Entscheidungen - Roberts lässt uns in seiner Geschichte verschwinden und lässt uns vor seiner Weisheit und seiner Sprache staunen

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