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Rezension zu
Zwei Sekunden

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Nervenkitzel, hoher Anspruch und Einblicke in Politik, Terror und Macht. Intelligente und erstklassige Recherche. On Top.

Von: Floh
11.12.2016

Der deutsche Autor Christian V. Ditfurth hat mit seinen bisherigen Publikationen und Veröffentlichungen im Bereich der Spannungsliteratur, der Sachbücher und historischen Thriller bereits einen großen Bekanntheitsgrad erlangt. Auch sein erster Fall für den einschlägigen Kommissar Eugen de Bodt „Heldenfabrik“ zeugt von großer Begeisterung und vielen Lobgesängen durch seine intelligente und hochspannende Umsetzung. Zwei Sekunden sind keine lange Zeit, können aber ein ganzes Leben bedeuten, oder ein ganzes Leben für immer auslöschen. Wie sich der verheißungsvolle und bedeutsame Buchtitel „Zwei Sekunden“ in diesem deutschen Polit- Thriller zeigt und einen Kontext bildet, das wollte ich, nachdem ich den spannenden Klapptext gelesen hatte, und erste Presse- und Leserstimmen zum Thriller vernommen habe, selbst erfahren und erleben. Hochbrisant, thematisch aktuell und stets präsent, grandios und nahezu filmreif. Alles vermengt, entstand dieser mitreißende und sehr anspruchsvolle Thriller. Erschienen im carl´s books Verlag (https://www.randomhouse.de/Verlag/carls-books/65000.rhd) Der Klapptext / Inhalt: "Terroranschlag beim Staatsbesuch in Berlin. Nur um zwei Sekunden verpasst die Bombe die deutsche Bundeskanzlerin und den russischen Präsidenten. Die Russen behaupten, dass tschetschenische Terroristen hinter dem Anschlag stecken – doch eine Bekennerbotschaft gibt es nicht. Verfassungsschutz, Bundeskriminalamt und Berliner Polizei tappen im Dunkeln. Öffentlichkeit und Politik fordern Ergebnisse. Der Druck wächst. Widerwillig akzeptiert das BKA, dass Hauptkommissar Eugen de Bodt eigene Ermittlungen anstellt. Vor allem in höheren Polizeikreisen ist de Bodt unbeliebt bis verhasst. Doch will sich niemand nachsagen lassen, nicht alles unternommen zu haben. De Bodt und seine Mitarbeiter suchen verzweifelt eine Spur zu den Tätern. Aber erst, als er alle Gewissheiten in Frage stellt, bekommt de Bodt eine Idee, wer die Drahtzieher sein könnten. Doch um sie zu entlarven, muss er mehr einsetzen, als ihm lieb ist: das eigene Leben. Zwei Sekunden, Kommissar de Bodts zweiter Fall, ist ein sehr heutiger Thriller über Terror und Staatsräson." Zum Schreibstil: Der deutsche Autor Christian V. Ditfurth war mir bisher unbekannt, seinen Namen habe ich schon einige wenige Male in der Spannungsliteraturwelt vernommen, aber bisher noch keinen seiner Titel und Werke gelesen. Hier habe ich definitiv etwas verpasst. In seinem zweiten Fall für den charakteristischen Ermittler Eugen de Bodt in „zwei Sekunden“ begibt sich der routinierte Autor in die Welt der dunklen (Macht-)Abgründe und nimmt wahrhaftig kein Blatt vor dem Mund. Er bedient sich schauderhafter Elemente der Korruption, der Machtgefüge, der Hierarchien, der Rüstung, der Angst und des Schrecken. Machtgier, Politik, Terror und Korruption. Er treibt es auf die Spitze des Thrillers, er schockiert und überrascht. Er trifft den Geschmack der Leser, die auf der Suche nach fesselnder Spannung und packenden Thrillern sind. Seine Story, seine Schauplätze, die Charaktere...alles scheint bis ins kleinste Detail recherchiert und durchdacht zu sein. Und als Deutschlandkenner wird man unglaublich nahe und authentische Parallelen zur Regierung und dessen Wirken und Agieren finden, aber auch über die Staatsgrenzen hinaus ins weite Osteuropa bis nach Russland und tief hinein in undurchdringbare Gefilde und Operationen. Selbst die Namen der Protagonisten und des unschlagbar agierenden Ermittlerteams geben einen Eindruck der Herkunft und Nationalität eines einzelnen. Mit Bedacht gewählt. Einzigartig und bemerkenswert. Christian V. Ditfurth spannt seine Leserschaft auf die Folter, denn das Buch ist ein zerreißendes Wechselspiel aus Spannung und noch mehr Spannung. Erholung gibt es lediglich in den kleinen Ruheoasen aus Alltäglichkeiten, wie Essen- und Trinken, Schlaf und Beischlaf. Der Thriller nimmt gleich zu Beginn richtig Fahrt auf und lässt sich dann kaum noch halten, dieser Umstand wird tatsächlich bis zum Ende durchgezogen! Dies verdankt es sicherlich auch den brisanten Schauplätzen, nahezu um den ganzen Globus. Für Leser, die de Bodts ersten fall nicht gelesen haben, könnte es gerade zu Beginn des Thrillers etwas Unaufgeräumt wirken, da man zunächst das Setting, das Ermittlerteam des BKA und den eigensinnigen Experten Eugen de Bodt einsortieren und kennenlernen muss. Da bei einem solchen offensichtlichen Terroranschlag natürlich alle Instanzen mobilisiert sind, gibt es hier viele Hierarchien und behördliche Richtlinien, die das Einfinden in den Plot zunächst erschweren. Doch durch eine überaus intelligente Sprache, Dialoge mit angebrachten Wortwitz und stimmiger Ironie, kleine Menschlichkeiten und ansprechenden Details schafft es der Autor den Leser relativ schnell einzubinden und ihn an Ort und Stelle abzuholen um ihn in ein Machtgeflecht und politischer Stärke einzubinden und mitzureißen. Leben und Tod, ein Wettlauf gegen die Zeit und die Skrupellosigkeit terroristischer und fanatischer Verbindungen und Organisationen aus diversen Reihen und Strukturen. Das Schriftbild ist angenehm und die Kapitel nicht allzu lang. Die Dialoge sind knackig und sehr authentisch dargelegt. Ein Schreibstil, der für unerträgliche Spannung und Entsetzen sorgt, aber auch mal aufatmen lässt und sich auch einem Schmunzler nicht entbehren kann. Schauplätze: Bei der Wahl der Schauplätze verdient der Autor Ch. V. Ditfurth weitere Sterne. Er hat einen rasanten Thriller erschaffen, der mit einer fast erschlagenen Vielzahl an Kulturen, Ländern und einer sehr treffenden Auswahl an Schauplätzen im Bereich der deutschen Regierung, Berliner Senat, Politik, Macht und Geld rund um den Globus glänzt. Christian V. Ditfurth definiert seine Schauplätze mit Details, das Buch erzeugt Bilder und erinnert stark an Actionfilme und großes Kino. Orte, an denen ich als Leser noch nie war, werden mir so nahe gebracht wie meine eigene Hosentasche. Dennoch gibt Autor Ditfurth nur so viel preis wie möglich, aber nur so viel wie nötig. Dieser Umstand beflügelt die Fantasie der Leser sehr und nimmt ihn mit in die beklemmende und kaltblütige Welt der Macht und des Regimes . Viele atemberaubende Sequenzen bringen den Leser aufgrund der Facette und des Wirkens zum Atemstillstand und zum Adrenalinkick! Berlin von seiner gefährlichsten und bedrohtesten Seite. Charaktere: Bei der Wahl der Charaktere punktet der Autor Beck nochmals haushoch. Zwar hatte ich doch enorme Probleme mit der Vielzahl der Akteure und der vielen behördlichen Instanzen und Ermittlungsbenen, des grandios verzweigten Ermittlerteams der jüngsten terroranschläge und den Vermutungen der Drahtzieher, jedoch lohnt sich all die Mühe, jeden einzelnen genauer ins Visier zu nehmen. So entsteht ein komplettes Bild der Nationen, der Fähigkeiten und der einzelnen Aufgaben und Wirkungskreise. Zu den Ermittlern gesellt sich auch die dunkle Seite aus Mafia, Jäger, Gejagten und Täter. Wo diese zu suchen und zu finden sind, lässt unglaubliches zu Tage treten. Thrillerautor V. Ditfurth hat Protagonisten erschaffen, die alltäglicher und realer nicht wirken können. Gerade die Hauptrollen, gar Heldenrollen, werden hier absolut interessant eingebettet. Besonders der unbeliebte Ermittler Eugen de Bodt, der seinen Job scheinbar wiederwillig ausführt, sich jedoch trotzdem keinerlei Fehler zugesteht, wird den Leser um den Verstand bringen. De Bodt ist ein echt schwieriger Typ und scheut sich nicht offen das zu sagen, was er denkt. Er trägt sein Herz auf der Zunge. Er wird von anderen Kollegen anderer Behörden gern gemieden und hat keinen hohen Beliebtheitsgrad. Doch wenn es um sein eigenes Team geht, vor allem um eine Frau, dann erscheint Eugen ganz klar, rücksichtsvoll, bedacht und versiert. Ein Teamplayer in den eigenen Reihen, aber nicht über seinen Tellerrand hinaus. Das macht ihn unheimlich interessant und anders. Auch de Bodt hat seine Schattenseiten, seine Vergangenheit und ist geprägt, doch er ist keinesfalls ein klischeehafter Trinker, Kettenraucher oder ein psychisches Wrack. Er ist helle, intelligent und absolut agil. Sein ihm unterstelltes Spezialteam zieht alle Register und wird den Leser fesseln und verblüffen, mit dessen Handeln und dessen Folgen, sorgt für viel Spannung und unvorhersehbare Ereignisse. Das Leben dieser Spezialeinheit ist die reinste Waffe und das reinste Waffenziel. Gleich zu Beginn ermöglicht der Autor seinen Lesern ein klares Bild der einzelnen Persönlichkeiten und bietet zusätzlich eine gelungene Auswahl an Nebenrollen. Manche wird man bis zum Ende nicht mögen, manche werden den Leser überraschen, und manche sind im großen Showdown gar nicht mehr am Leben. Gerade die Finanz- und Regierungswelt und die Skrupellosigkeit der Politiker und Redner, der Unterwelt und der Drahtzieher lassen den Leser nicht mehr los. Tief und eindringlich wird hier jeder Charakter vorgestellt. Gekoppelt mit einer tragischen Entdeckung und einer dramatischen Tragödie, wirken alle Personen sehr gut geschildert und verkörpern ihren Part im Roman gekonnt. Sollte es je zu einer Verfilmung kommen, wäre ich hier auf die einzelnen Besetzungen der Rollen sehr gespannt. Meinung: Dieser Thriller ist enorm actiongeladen, thematisch aktuell, sehr politisch und rasant. Die Ermittlungen und Operationen gegen den Terror stehen im Fokus und werden den gebannten Leser beängstigen, faszinieren, beklemmen und mitreißen. Eine düstere und hoch verstrickte Einheit menschlicher Skrupellosigkeit und Kaltblütigkeit. Manches wirkte auf absolut nah an der möglichen Realität geschrieben und ich hoffe, dass uns ein solches Szenario niemals im Land oder anderswo beschäftigen wird. Ein grandioser und absolut gut recherchierter Thriller, mit viel Nervenkitzel, ausgesprochener Recherche, viel Hintergrund und Rasanz. Grandioser Anspruch, aktuelle Thematik. Hier liest man das Wissen und die Erfahrung des Autors. Dieser Roman könnte die Entwicklung der Kriminalität überspitzt auf das Hier und Jetzt deuten. Mainstream? Fehlanzeige. Ich wurde unterhalten, geschockt, erschüttert und mit Nervenkitzel versorgt. Hier gibt es Hochspannung auf großem Niveau in mehrerer Hinsicht! Komplex und überraschend! Die Tiefe der Korruption, Verstrickung und der Finanz- und Politikkultur muss man jedoch mögen. Vielleicht nicht immer von leichter Kost, aber ausgesprochen packend und erschütternd. Berliner Schauplätze und Kulissen üben einen besonderen Reiz und Lockruf auf mich aus. Hier kam ich zusätzlich auf meine Kosten und empfinde die Darstellung der Ermittlungen, eingebettet in Berlin, Wiesbaden, Osteuropa und anderen Instanzen sehr gut und geschickt gelungen. Und wer auch mal weniger klischeebehaftete und nicht immer ganz einfach zu knackende Kommissare begleitet, die auch zu einem Privatleben, oder Liebesleben fähig zu sein scheinen, der wird hier ganz bestimmt ins Schwarze Treffen. Eugen de Bodt wird so schnell nicht vergessen werden. Kritikpunk: Dieses Buch hat mir anfangs doch so meine Schwierigkeiten bereitet, mich im Geschehen zu platzieren und de Bodts Denkweisen anzunehmen. Denn der Kommissar trägt teilweise eine missmutige Stimmung nach außen, die ihn seinen Job eher widerwillig machen lässt. Einzig in seinem Team fühlt er sich aufgehoben und steht für seine Leute voll und ganz ein. Besonders eine Frau in seinem Team hat einen ganz besonders hohen Stellenwert. Dass er seine Arbeit mit Groll und Abstand erledigt, hat ihn mir manchmal auch von mir distanziert, was ich sehr schade finde, da seine intelligenten und überaus klugen Strategien absolut faszinierend und innovativ sind. Da hätte ich an einigen Passagen gern näher an seiner Seite gestanden und mit ihm gemeinsam gebrütet und die Gefahren und den Nutzen abgewogen. So agiert er gern allein, stets sein Team und dessen Leben im Bilde, aber eben eher als Einzelkämpfer und Solist. Der Autor: "Christian v. Ditfurth, geboren 1953, ist Historiker und lebt als freier Autor in Berlin. Neben Sachbüchern und Thrillern hat er Kriminalromane um den Historiker Josef Maria Stachelmann veröffentlicht. Zuletzt erschien der Thriller Heldenfabrik, der erste Fall für Kommissar de Bodt." Zum Cover: Das Cover ist eher schlicht, aber mit großem Wiedererkennungswert. Im Hintergrund das Feuer und der Rauch einer Explosion, die sich sehr gut mit dem Klapptext in Verbindung bringen lässt. Das Buch erschien als Paperback und wirkt absolut hochwertig und liegt wunderbar in der Hand! Fazit: Wer Nervenkitzel liebt, hohen Anspruch und Einblicke in die Politik, den Terror und die Macht nicht scheut, sich von gelungener Recherche fesseln lassen will, der muss dieses Buch lesen. Er wird es lieben und bewundern und auch einen weiteren Fall mit Eugen de Bodt herbeisehnen. 4 gut zu interpretierende Thrillersterne von mir!

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