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Rezension zu
Eine Leiche riskiert Kopf und Kragen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Kopf vermisst

Von: Tante Tex
20.12.2016

Nachdem ich mit dem Rosie-Projekt schon einen positiven Einblick in eine gut recherchierte Geschichte über Protagonisten mit Asperger bekommen habe, war ich auf dieses Buch recht neugierig. Als Asperger-Autist verfügt der professionelle Beantworter von Fragen Samuel Hoenig mit dieser Besonderheit über Fähigkeiten, die ihm in seinem Beruf helfen. Spontane Unterstützung bekommt er in diesem kurioseren Fall von einer Fotografin namens Janet. Ihre Dynamik erinnerte mich dabei etwas an Sherlock Holmes und Doctor John Watson aus der britischen BBC-Adaption Sherlock: Der brilliante Detektiv und sein Side Kick, der ihm hilft, zwischenmenschliche Beziehungen zu erklären. Für einen leichten Kriminalroman mit Schmunzeleffekt ist dieses ungleiche Duo gut gewählt. Es war ein leichter und kurzweiliger Lesegenuss, der mich mit seinen seltsam anmutenden Szenen – wie etwa einen joggenden Detectives während eines Zeugeninterviews – überzeugte. Und obwohl es nur als leichte Lektüre angedacht schien, bedarf es doch einen aufmerksamen Leser, um das Rätsel des verschwundenen Kopfes zu lösen. Einige Hinweise waren nicht all zu offensichtlich, was für mich den Spaß an der Auflösung aufrecht erhielt. Ähnlich etwa wie bei den seichten Mystery-Krimis (z.B. Alan Bradleys Flavia de Luce – Reihe) sind diese Art von Format mit ungewöhnlichen Charakteren ausgestattet. Hier war das zum einen der Protagonist Hoenig selbst, der dem Leser einen Einblick in den Kopf einer Person mit Asperger-Syndrom gibt. Zudem haben wir den Auftraggeber Ackerman, der offensichtlich narzistische Tendenzen aufweist, ergänzt von Detective Lapides, der in ‚Lestrade‘-Manier zwar fleißig und dienstbeflissen ist, jedoch keinen besonders guten Kriminalbeamten abgibt. All diese seltsamen Charaktere ergeben einen interessanten Mix, welcher der Geschichte seinen Charme verleiht. Es war gut geschrieben und hervorragend recherchiert. Die originelle Story litt jedoch an dem langsam dahinplätschernden Handlungsbogen und den überzogenen Charakteren, die – so fair muss man sein – jedoch diesem Genre inne wohnen. Ein bisschen mehr Pepp und etwas weniger Asperger-Aspekt hätten dem Buch aber trotzdem nicht geschadet. Wer jedoch einen seichten Krimi mit Situationskomik mag, dem sei dieses Buch von Herzen angeraten.

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