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Rezension zu
Das Geheimnis der Hutmacherin

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Wunderbare Sprache - inhaltlich überladen

Von: Kathrinshome
05.01.2017

1940 lebt Cora als einfaches Mädchen in der Londoner Arbeiterklasse, geschlagen von ihrem Vater und doch mit einem starken Willen, eine Veränderung in ihrem Leben herbei zu führen. Diese Chance bietet ihr ein deutscher Kunsthändler, den sie auf der Pferderennbahn kennenlernt. Der reiche Dietrich nimmt sie mit nach Paris, wo Cora nicht nur seine Geliebte wird, sondern auch ihren Namen und Identität in Coralie de Lirac ändert. Die Zeit der schönen Erlebnisse ist kurz, nach wenigen Monaten verlässt Dietrich sie quasi über Nacht und Coralie steht ohne Hab & Gut, aber in guter Hoffnung auf der Straße. Durch Zufall, mit etwas Glück und getrieben von ihrer Willensstärke findet sie eine Unterkunft bei neuen Bekannten und eine Arbeit – bei einer Hutmacherin... Nun nimmt das Schicksal seinen Lauf und die Autorin nimmt uns mit auf eine lange Reise durch das Paris der Vorkriegszeit. Gut recherchiert baut Natalie Meg Evans Schritt für Schritt den Wandel der Modestadt Paris in ein von Nazis belagertes Frankreich ein – Coralie erlebt als Protagonistin den grausamen Krieg, den Umgang der Nationalsozialisten mit „Andersartigen“ und weiß mit Geschick, Wandlungsfähigkeit, Zähigkeit und dem Quentchen Glück immer wieder ihren Weg nach vorne zu gehen. Ihr ehemaliger Liebhaber Dietrich erscheint immer wieder auf der Bildfläche und wird im Laufe des Romans zu einer festen Figur, von der wir LeserInnen weitere Details aus seinem Leben erfahren. Zugleich erscheinen weitere Personen auf der Bildfläche, die wichtig für den Roman sind, so dass das Ganze zeitweise für mich unübersichtlich wirkt und auch anstrengend zu lesen war. Unübersichtlich aus dem Grund, weil wir nicht nur Coralies Liebesgeschichte miterleben, sondern auch ihren Kampf um die berufliche Existenz mit den Kokurrentinnen in der Hutmacherszene, den Eigenartigen ihrer sehr unterschiedlichen Freundinnen, den politischen Entwicklungen und Verschwörungen, in welche nicht nur sie selbst verwickelt ist, sondern auch ihr nahestehende Personen – es gibt also eine Menge Schauplätze in diesem Buch... und genau diese Verwirrungen macht das Buch für mich so schwierig. Einerseits eine wunderbare bildliche Sprache, bei der man sofort entsprechende Bilder vor Augen hat bzw. mit den beschriebenen Personen mitlebt – andererseits wird man durch die schnellen Themen-/Szenenwechsel immer wieder aus diesen Bildern im Kopf herausgerissen, ohne vorher die Chance bekommen zu haben, diese zu verarbeiten. Meiner Meinung nach wollte die Autorin zu viel und hat jede Menge – zugegebener Maßen spannende – Geschichte in diesen Roman gepackt. Daher bin ich bei meiner Bewertung wirklich hin und her gerissen: das Thema interessiert mich wirklich sehr und Natalie Meg Evans hat dieses Thema eindrücklich in ihrem Roman platziert, so dass ich auch Tage nach dem Lesen immer wieder über dieses Buch nachdenke. Andererseits war das Lesen manchmal wirklich anstrengend und nicht nur einmal dachte ich daran, abzubrechen und das Buch beiseite zu legen. Daher ist das Ganze nicht komplett gelungen – aber wer Historienromane der jüngeren Geschichte liebt, verbunden mit bildlicher, fantasievoller Sprache, der ist bei „Das Geheimnis der Hutmacherin“ gut aufgehoben.

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