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Rezension zu
Jetzt, Baby

Ein Mix aus Melancholie, Trauer, Hoffnung und Freude.

Von: Nicci Trallafitti
09.01.2017

Zunächst möchte ich ein großes Lob für die optische Gestaltung aussprechen. Nicht nur das Umschlagsdesign, sondern auch die niedlichen kleinen Illustrationen peppen die Texte auf und sind das Sahnehäubchen auf dem literarischen Kuchen. Der Einstieg ins Buch war melancholisch und düster. Auch danach hatte ich das Gefühl, dass die folgenden Texte nicht unbedingt Hoffnung machen werden, sondern eher Besorgnis und zugleich Verständnis auslösen. Doch der Charakter, die Farbe der Texte änderte sich zunehmend Während „Höhenangst“ noch bedrückend klang, gab „Grapefruit“ Hoffnung. „Ich wollte immer wie die anderen sein – nur dass das absolut nichts bringt und dass das absolut nicht geht, weil es die anderen ja schon gibt. Der Tag, an dem das klar war, war für mich der erste Neubeginn. Heute kann ich sagen, dass ich meine beste Freundin bin. […] Die Zeit vergeht zu schnell, um den Gedankenmonstern zu verfallen, und was du denkst – ganz generell -, ja, das entscheidest immer du allein.“ (Grapefruit) Darauffolgende Texte wirkten sogar unbeschwert. „Um drei am Eck“ sorgte dafür, dass ich am liebsten meine Sachen gepackt hätte und mitgefahren wäre. Er vermittelte Freundschaft & Abenteuer. Leichtigkeit. Mut. „Das Leben ist ein D-Zug, lass mal lieber aussteigen, Wenn wir hier nichts reißen, dann müssen wir halt ausreißen. […] Und bitte ruft uns nicht an, denn wir haben keinen Empfang. Wir sind nicht verloren, wir sind nur woanders. Wir passen auf uns auf, also macht euch keine Sorgen. Wir kommen ja wieder, nur vielleicht lieber morgen.“ Bei „Meine Stimme“, wo Julia Engelmann verdeutlichte, dass jeder seinen eigenen Beitrag für ein besseres Ganzes leisten kann, hatte ich dann kurzzeitig das Bedürfnis, das Fenster aufzureißen und die Botschaft herauszurufen: „Wenn ein Korn zu Boden fällt, wird niemand es fallen hören. Doch fallen viele simultan, wird der Lärm die Ruhe stören.“ Nachdenklich stimmte mich „Stressed Out“, wo die Gesellschaft und damit einhergehende Probleme und Gefahren dargestellt wurden. Die Autorin bediente sich bekannten Beispielen zu Themen wie Schnelllebigkeit, Gefallen-wollen, Streben nach Fitness, berufliche Anforderungen, Deadlines und Idealen. Ich fühlte mich manchmal ertappt, musste aber auch schmunzeln. Ich nahm ihre Zeilen nicht allzu ernst, aber ich nahm sie wahr. Und sie schafften es, mich dazu zu bringen, verschiedene Aspekte zu hinterfragen. Die Texte sind kurzweilig, aber in ihrer Kürze tiefgründig. „Wir sind verunsichert. Woran sollen wir glauben? Wir haben wirklich viel. Außer allem, was wir brauchen. Wir jagen falsche Ideale, und das ist unser Problem. Wir haben falsche Werte, da geht es nicht um Gluten.“ Auch das kurze Outro beinhaltete eine schöne, hoffnungsvolle, mutmachende Botschaft, die ich potentiellen Lesern aber nicht vorweg nehmen möchte. Ich werde "Jetzt, Baby" auf jeden Fall noch öfters in die Hand nehmen und darin stöbern. Fazit Ein wirklich tolles, kleines Buch voller schöner poetischer Texte. Es ist ein Mix aus Melancholie, Trauer, Hoffnung und Freude. Julia Engelmann bedient sich einer metaphorischen Wortgewalt, die kurzweilig, aber trotzdem tiefgründig ist und zum Nachdenken & Träumen anregt. Vielen Dank an Randomhouse & Goldmann für das Rezensionsexemplar!

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