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Rezension zu
Das letzte Ritual

Ein Island-Krimi

Von: NiWa
17.01.2017

Ein deutscher Student wird an der Universität in Reykjavik ermordet aufgefunden. Der junge Mann wurde erwürgt und ein mysteriöses Symbol wurde in seine Haut geritzt. Seine Eltern sind allerdings mit dem Vorgehen der Polizei unzufrieden und daher wird die Rechtsanwältin Dóra Gudmundsdóttir mit dem Fall betraut. Der deutsche Student Harald hat in Island Geschichte studiert und sich mit der Inquisition und dem Hexenkult beschäftigt. Umso mysteriöser ist, dass das eingeritzte Symbol eine heidnische Rune ist, die seinem Forschungsgebiet an der Universität entspricht. Obwohl in relativ großen Lettern die Bezeichnung Thriller am Cover prangt, handelt es sich meiner Ansicht nach um einen typischen Kriminalroman, der die Ermittlungsarbeit in den Vordergrund stellt. Neben der gewöhnlichen Vorgehensweise in einem Kriminalfall, geht es zudem um die Geschichte Islands im Hinblick auf Religion und Hexerei, was mir gut gefallen hat. Diese historischen Fakten werden von der Autorin sehr geschickt eingebaut, weil sie sich im Umfeld des Ermordeten bestens in die Handlung einfügen und man somit interessante Details gleichzeitig zum Krimivergnügen geliefert bekommt. Protagonistin Dóra ist alleinerziehende Mutter und wird als Rechtsanwältin mit dem Fall betraut. Zwar wird immer wieder auch auf ihr Privatleben geschwenkt, aber großteils im ausgewogenen Maß, dass man ein rundes Bild von ihr als Person bekommt. Mir ist sie von Anfang an sehr sympathisch gewesen und ich mag ihren Humor, der mich etliche Male zum Grinsen gebracht hat. Dann gibt es noch Matthias. Er ist Deutscher und der Verbindungsmann zu den Eltern des ermordeten Studenten. Gemeinsam mit Dóra arbeitet er an dem Fall und ist ebenfalls mit einem gesunden Sinn für Humor gesegnet, den er bei Dóras schelmische Anspielungen gekonnt einzusetzen weiß. Viele Dialoge waren daher unterhaltsam zu lesen, weil sie ein Schlagabtausch zwischen Matthias und Dóra sind. Spitze Bemerkungen und gegenseitige Neckereien sind dabei aber nicht boshaft zu verstehen, sondern lockern die strenge Krimi-Atmosphäre deutlich auf. Der Fall selbst war durch das Thema Hexerei interessant aufgebaut. Die Autorin bietet sehr viel Hintergrundmaterial, was ich im Bezug zu Island faszinierend finde, weil man auf diese Weise einiges über das Land erfährt. Die Handlung wird durch mehrere Perspektiven erzählt, die für Dynamik und Abwechslung sorgen. Meistens ist man zwar mit Dóra unterwegs, erlebt aber auch, wie Haralds Freundeskreis mit dem Mord umgeht, wodurch laufend neue Fragen aufgeworfen werden. Durchgehend spannend war es allerdings nicht, was meines Erachtens aufgrund der Hintergrundinformationen und witzigen Dialoge aber keine Rolle spielt. Meiner Meinung nach hat es die Autorin aber mit einem Ereignis im Privatleben der Rechtsanwältin übertrieben. Das musste nicht unbedingt sein, andrerseits gefällt’s mir, wie sich Dóra der Situation stellt. Es ist ein guter, solider Krimi, mit viel Hintergrundmaterial, einen faszinierenden Blick auf Island und sympathischen Figuren, der mir Lust auf weitere Island-Fälle macht und den ich gern gelesen habe.

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