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Rezension zu
Der begrabene Riese

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

"Der begrabene Riese" - Kazuo Ishiguro

Von: paper.and.poetry
20.01.2017

Vielen dürfte Kazuo Ishiguro vor allem durch seine Romane „Was vom Tage übrig blieb“ (1989), für das er den 'Booker Prize' bekam und „Alles, was wir geben mussten“ (2005) bekannt sein. Beide genannten Werke wurden mit namhaften Schauspielergrößen verfilmt, die Bücher sind weltweite Bestseller - So viel zu den grundlegenden Fakten. Doch was machen Ishiguros Geschichten aus? Sie berühren und bewegen den Leser sowohl inhaltlich, als auch durch dessen bildhaft schöne und leise Sprache, die selten geworden ist, seitdem moderne Literatur oft eine klare, präzise und lautstarke Wortwahl bevorzugt. In seinem neuesten Roman „Der begrabene Riese“ vermischt Ishiguro nun sämtliche Genres und schafft ein Werk, welches sich zwischen Literatur, Historie und Fantasy bewegt und wirklich alles ist, nur nicht gewöhnlich. Auch hier überwiegen leise Töne und Naturbeschreibungen, sodass man meint, man stünde tatsächlich im Wald und atme dessen frischen Duft ein. Aber, worum geht es in „Der begrabene Riese"? Wir befinden uns mit Axl und Beatrice im Britannien des 5. Jahrhunderts. Das Paar wird in ihrem Dorf als Außenseiter behandelt, weshalb sie sich dazu entschließen, sich auf die Reise zu ihrem Sohn zu machen, den sie schon lange Zeit nicht mehr gesehen haben. Dabei treffen sie auf allerhand mysteriöse und zauberhafte Gestalten (Drachen, Ritter, Merlin usw.) und sie lernen, dass ihre Welt unter einem Nebel des Vergessens liegt, weshalb alle Figuren praktisch vergangenheitslos sind. Dieser Nebel ist im Begriff alles und jeden einzuhüllen, sie sozusagen auszulöschen. Wird es Axl und Beatrice gelingen ihre Erinnerungen und somit sich selbst zu bewahren? „Der begrabene Riese“ ist ein Roman, in dem sich zwischen den Zeilen wohl jeder wiederfinden kann, denn nicht nur die Protagonisten sind von dem Nebel betroffen, sondern irgendwie wir alle. Das Leben rauscht nur so vorbei und wir vergessen, was wirklich zählt, wer wir wirklich sind. Hier bietet das Buch viel Raum für Interpretation, die jedem selbst überlassen ist. Ishiguros so wunderbar zarte Sprache und sein Erzählgeist tragen den Leser von der ersten Minute an und ziehen ihn in eine Art traumhaften Sog, dem man sich nicht entziehen kann, geschweige denn möchte. Einziger Nachteil der ausführlichen Beschreibungen Ishiguros sind die Längen, die der Roman dadurch teilweise aufweist. Zusätzlich sollte man, meiner Meinung nach, ein wenig Historie- und Fantasy affin sein – oder sich eben komplett auf die Geschichte einlassen können, dann begeistert das Buch und lässt einen auch lange Zeit später noch in Gedanken darin eintauchen, so lange man nicht dem Nebel des Vergessens begegnet.

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