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Rezension zu
Rat der Neun - Vorab-Leseprobe

Interessantes Buch mit unliebsamen Charakteren & vielen Problemen

Von: Tasmetu
24.01.2017

Ich habe das Buch vorab als unkorrigiertes Leseexemplar bekommen, kann also nicht garantieren, dass alle Fehler, die mir aufgefallen sind, auch im fertigen Buch Eingang gefunden haben. Diese Rezension ist spoilerfrei. Ich war sehr gespannt auf „Rat der Neun“ (OT: Carve the Mark) und als ich es unerwartet früh im Briefkasten hatte, war ich natürlich geehrt und glücklich. Aber ich war auch froh, dass ich aus dem englischsprachigen Raum bereits einige der Diskussionen rund um dieses Buch mitbekommen habe. Denn so konnte ich kritisch an die Geschichte heran gehen und das ist hier auch definitiv nötig! Der größte Punkt, den ich aufgrund seiner Wichtigkeit hier gleich zu Anfang nenne, ist der Diversity-Aspekt. In „Rat der Neun“ gibt es Menschen mit dunkler Hautfarbe, was ja an sich eigentlich toll wäre, wenn Roth nicht diese Charaktere alle als furchtbar aggressiv und unsympathisch dargestellt hätte. Das mag vielleicht manchen Leuten im ersten Moment unwichtig erscheinen, aber es fördert Vorurteile, verletzt Gefühle, prägt unser Unterbewusstsein und ist demnach sehr wohl relevant. Diesen Punkt sollte man also immer als kritische Stimme im Hinterkopf behalten, während man es liest. Auch mir ist das aufgefallen und obwohl sich Roth v.a. gegen Ende bemüht einige der unsympathischen Charaktere noch liebenswert zu machen, hat das in meinen Augen nicht funktioniert. Es gab in den gesamten 600 Seiten kaum jemanden, den ich wirklich mochte oder mit dem ich eine emotionale Bindung eingehen konnte. Die Charaktere waren mir nicht wichtig und auf mich wirkten sie durch die Bank (bis auf wenige Nebencharakter-Ausnahmen) hart und unnahbar. Außerdem kamen sie mir viel älter vor, als sie in der Geschichte waren (eher so 30 statt 18) und ich verstehe nicht, wieso man aus dieser Geschichte voller Kampf und Gewalt ein Jugendbuch gemacht hat. Es hätte auch das Potenzial für normales SciFi gehabt. Dementsprechend waren auch alle „intensiven Gefühle“, die v.a. gegen Ende der Geschichte eine Rolle spielen, für mich leider nicht glaubhaft und ich konnte sie nicht nachempfinden. Das führte wiederum dazu, dass ich vor allem das letzte Viertel als sehr anstrengend empfunden habe, weil ich Roths Bemühungen, hier plötzlich Romantik und Freundschaft und Gefühle in den Vordergrund zu stellen, nicht nachvollziehen konnte und deshalb viele Szenen einfach unnötig und nervig fand. Allerdings waren – neben den Diversity Problemen – die Charaktere tatsächlich mein größtes Problem. Die Geschichte fand ich nämlich an sich interessant, genau wie die Lebensgabe und die ganzen Grundideen des Buches, so wie die Welt, die sie hier erschafft. Ich sage deshalb interessant (und nicht großartig), weil man viele Dinge nur kurz mitbekommt, obwohl man hier noch viel tiefer hätte eintauchen können. Für die Folgebände würde ich mir wirklich wünschen, dass die Geschichte nicht mehr so auf die Charaktere und ihr Leben und ihre Kämpfe fokussiert wird, sondern mehr auf die Welt um sie herum und die „Magie“ und die Kulturen und Menschen dieser fiktiven Galaxie. Für mich war es ein mittelmäßiges, aber sehr interessantes Buch, das gleichermaßen viele Fehler, aber auch viel Potenzial birgt. Ich bin gespannt, ob Roth es im zweiten Buch besser macht oder die Macken fortführen wird.

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