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Rezension zu
Die Kraft des Bösen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

ein lesenwerter Krimi aus Neapel

Von: Kaisu
25.01.2017

„Es kann kein Selbstmord gewesen sein, dachte er. Andernfalls reißt der Chef mich morgen in Stücke.“ [S. 63] De Santis ist – entgegen erster Einschätzungen – nämlich nicht der Meinung, dass sich das Kirchenoberhaupt des beschaulichen Stadteils Bagnoli selbst erhangen hat. So etwas würde gegen die religiösen Grundsätze verstoßen und zudem gibt es einige Hinweise, dass es bei dem überraschenden Tod Hilfe von außen gab. Nur warum und vor allem wer, wollte den Pfarrer am Galgen baumeln sehen? Der Polizist macht sich eifrig ans Werk. Schließlich muss er nicht nur seinem Chef etwas beweisen, sondern auch der Gemeinde und seiner Familie. Italienische Gemütlichkeit hin oder her. Franco tritt einigen Menschen auf die Füße während er seiner Arbeit nachgeht. Gelegentlich deckt er dabei illegale Aktivitäten seiner Kollegen auf und lässt sie vorerst unter den Tisch fallen. Bei dem mickrigen Beamtengeld, ist man schließlich fast gezwungen sich einen Nebenjob zu besorgen. Er selbst kann sich eine Wohnung in der noblen Gegend seiner Ex-Frau auch nicht mehr leisten und lebt nun in der Altstadt. Mit Nachbarinnen, die man – nun ja – nicht in jeder Situation gerne um sich hat. Vor allem, wenn man um die verblassende Liebe der Frau seiner Tochter buhlt. Trotz „erschwerender emotionaler“ Umstände kommt Franco bei seiner Suche nach dem Mörder voran und gleichzeitig dreht er sich scheinbar im Kreis. Irgendjemand sagt ihm nicht die ganze Wahrheit und die Informationen, die er bekommt sind bei weitem nicht vollständig. „Lieber Gott, dachte er, ich habe Strafe verdient, aber zeig dich ma großzügig.“ [S.162] Eigentlich ist „Die Kraft des Bösen„ ein klassischer Krimi und gleichzeitig auch wieder nicht. Man wird zeitweise mit Samthandschuhen angepackt und auf der nächsten Seite mit geballter Gewalt konfrontiert. Vereinzelt ist die Handlung etwas langsam (man dreht sich im Kreis). Solche Momente werden meist mit dem Privatleben der Figuren gefüllt ohne, dass man sich dabei genervt zurücklehnt. Ganz im Gegenteil. Man lernt sie besser verstehen und saugt alle Informationen in sich auf. In die Karten blicken lässt sich Fabio Paretta dennoch nicht. Lange hängt man an den Lippen von Franco De Santis, bevor endlich das eigene Hirn die Zusammenhänge zusammenklaubt und den wahren Killer identifizieren kann. Einen klitzekleinen Vorsprung hat man schließlich durch die Ereignisse rund um eine Frau, die gelegentlich zu Wort kommt. Aber es ist wirklich nur ein minimaler Vorsprung. Dank der kurzen Kapitel lässt sich das Buch recht flott durchlesen und die Spannung ist durchweg spürbar. Eigentlich könnte man das Buch für sich stehen lassen und müsste keine Fortsetzungen lesen. Nichtsdestotrotz ist dies ein Serienauftakt und ich gespannt, was den Leser noch erwartet. Ich erhoffe mir auf jeden Fall mehr Spannung in interessanten Fällen und weniger Liebesmüh um bereits zeronnenes Glück. Eine Leseempfehlung für Crime-Leser und die ruhigere Stund am Abend.

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