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Rezension zu
Der Tanz ums Ich

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Berechtigte, aber sehr einseitige Kritik

Von: Belana Hermine
27.01.2017

Inhalt „Es klärt auf über die Risiken und Nebenwirkungen der populärsten aller Wissenschaften“ (aus dem Klappentext) Am Anfang steht ein Einblick in die Geschichte der Psychologie. Ausgewählt wurden im Wesentlichen die Verfehlungen der Psychologie und Beispiele für im Nachhinein als fehlerhaft bewiesene Theorien. Ein zweiter großer Teil des Buches dreht sich um Missanwendungen der Psychologie, insbesondere psychologischer Tests im Sinne von Ausmessung der Persönlichkeit. Der sich anschließende Teil des Buches beschreibt, wie mit Erkenntnissen der Psychologie Profit gemacht werden kann. Grundtenor des Buches ist: Finger weg von der Psychologie; am besten, die Psychologie abschaffen. Allerdings geht es in dem Buch fast ausschließlich um Persönlichkeitspsychologie, die nur ein Teilbereich des Wissenschaftsgebietes ist. Die Argumentation hätte an Gewicht und Aussagekraft gewonnen, wenn der gesellschaftliche Zusammenhang einbezogen worden wäre. Welche der vom Autor beschriebenen Auswüchse sind wirklich in der Psychologie begründet und welche im Missbrauch, den möglicherweise die gesellschaftlichen Umstände begünstigen bzw. ermöglichen? Sollte nicht auch die Frage gestellt werden, wie die Verantwortlichkeit für Forschungsergebnisse zu regeln ist/geregelt werden kann – ohne einzelne Wissenschaftsdisziplinen zu diffamieren und vorzuverurteilen? Das Buch ist in einem sehr eloquenten Stil geschrieben. Es lässt sich sehr leicht und flüssig lesen. Dadurch rutschen die eingestreuten Sarkasmen und abwertend gefärbten Textstellen fast unbemerkt mit hinunter. Subjektive Eindrücke Was als kritische Darstellung der Psychologie gemeint ist, entartet meinem Gefühl nach zu einer Abrechnung mit Psychologen ganz allgemein. Zu Kritik gehört aus meiner Sicht eine ausgewogene Darstellung der verschiedenen Seiten einer Sache/Angelegenheit. In diesem Buch finden sich fast ausschließlich Argumente, die die These des Autors stützen. Eine sachlich-argumentative Auseinandersetzung findet nicht statt. Hinzu kommt, dass die angeführten Argumente und Aspekte überwiegend auf jegliche Wissenschaftsentwicklung zutreffen und nicht speziell der Psychologie anzulasten sind. Bei einer wirklich kritischen Auseinandersetzung mit einem Thema würde ich auch eine Art „Ausblick“ erwarten. So bleibt für mich aus Sicht des Buches die Frage unbeantwortet, was die Alternative wäre. Vielleicht will Herr Bergmann aufrütteln, zu einer Diskussion verführen? Das wäre eine gute Idee, und eine sachlich geführte Auseinandersetzung wäre sicher erhellend. Ist aber ein Buch eine gute Diskussionsplattform? Es ist sicher ein guter Startpunkt, aber wie/wo kann es weitergehen? Fazit Jeder Psychologie-Gegner wird seinen Spaß an diesem Buch haben. Wer gern etwas zur Psychologie erfahren möchte, wird hier sicherlich fündig, jedoch zum Preis einer Vorprägung für eine bestimmte Bewertung. Es war interessant zu beobachten, wie ich beim Lesen auf das Buch reagiert habe. Deshalb danke ich dem Verlag herzlich für das Rezensionsexemplar.

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