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Rezension zu
Das letzte Ritual

Die Hexenverfolgung in Island wirft ihre Schatten bis in die Gegenwart - spannend!

Von: Cornelia (Literate Wanderlust)
02.02.2017

Dass ich begeisterte Krimileserin bin und stetig Ausschau nach neuen Autoren und Krimi- oder Thriller-Reihen halte, ist ja bekannt. Vor einiger Zeit habe ich hier auf dem Blog schon DNA von Yrsa Sigurðardóttir rezensiert, mein erstes Buch der isländischen Krimikönigin. Da mir das Buch doch recht gut gefallen hat, habe ich mir jetzt auch einmal ihre bisher bekanntesten Bücher zu Gemüte geführt: Die Reihe um die die Reykjaviker Rechtsanwältin Dóra Guðmundsdóttir und ihren deutschen Lebensgefährten Matthias. Das erste Buch der Reihe, Das letzte Ritual, erschien im Jahr 2006. Über die Autorin. Dem versierten Krimi- und Thrillerleser muss man über Yrsa Sigurðardóttir eigentlich gar nichts mehr sagen: Sie ist die unbestrittene Krimi-Königin Islands, ihre Bücher sind in über 30 Ländern erschienen. Das Schreiben ist jedoch nicht ihre Haupttätigkeit. Sie ist studierte Bauingenieurin und betreut im Osten Islands ein Staudamm-Projekt. Hier nutzt sie die Abgeschiedenheit ihrer Hütte zum Schreiben. Yrsa Sigurðardóttir ist verheiratet und hat zwei Kinder. Über das Buch. An der Universität von Reykjavik wird die Leiche eines deutschen Geschichtsstudenten gefunden, sie ist grausam entstellt. Der Student hatte an der Universität zur Hexenverfolgung in Island geforscht, ihm wurden alte Runen in die Haut geritzt. Die Polizei kann schnell einen Verdächtigen festnehmen: Einen Drogendealer aus dem Umkreis des Studenten. Die Familie des Opfers aber vermutet einen anderen Täter und beauftragt die Rechtsanwältin Dóra Guðmundsdóttir mit den Ermittlungen. Ihr wird von der Familie der Deutsche Matthias Reich zur Seite gestellt und gemeinsam begeben sie sich bei ihren Nachforschungen in ein irres und tödliches Geflecht aus Mythen, Ritualen, Eifersucht und akademischem Ehrgeiz. Dass hier einmal eine Rechtsanwältin und ein ehemaliger Banker die Ermittler sind, finde ich eine erfrischende Abwechslung zu den üblichen gegenwärtigen Ermittlern, die doch meist bei der Polizei zu finden sind. Außerdem sind die Figuren sehr authentisch, lebensnah und greifbar gestaltet, sie waren mir gleich sympathisch. Wie so oft sind sich Dora und Matthias nicht gleich sympathisch, ihre Zusammenarbeit ist zunächst von sarkastischen Bemerkungen und Sticheleien geprägt. Das wirkt sich jedoch nicht nachteilig auf ihre Arbeit aus und ich empfand es auch nie als übertrieben oder nervig. Im Großen und Ganzen liest sich das Buch flüssig und rund, an manchen Stellen wirken der Stil und die Dialoge jedoch etwas holprig und unbeholfen. Ob das nun an Yrsa Sigurðardóttirs Stil oder vielleicht doch der Übersetzung liegt, kann ich nicht genau sagen. Auch weiß ich nicht, ob ich vielleicht mit dem isländischen Wesen zu wenig vertraut bin, aber manchmal fragte ich mich doch, was in den Personen so vor sich gehen kann: Einige Schlussfolgerungen, Gedankengänge und einzelne Äußerungen fand ich doch sehr abwegig, weithergeholt und irgendwie seltsam wirr. Da sich das Buch viel mit der isländischen Geschichte beschäftigt, bleiben auch Exkursionen in die isländische Vergangenheit nicht aus. Diese historischen Ausflüge ziehen sich jedoch sehr und sind unheimlich ausführlich – ZU ausführlich. Teils werden Dialoge für seitenlange Abstecher in die Historie unterbrochen, sämtliche Kleriker aus der Geschichte des Landes werden en Detail vorgestellt und breitgetreten. Sicher ist das für die Geschichte des Buches bzw. den Fall hier und da von Nöten, aber das war doch etwas zu viel des Guten. Trotz allem aber hat Yrsa Sigurðardóttir mit Das letzte Ritual einen sehr spannenden Krimi geschaffen, der durch frische und Abwechslungsreiche Ermittler und einen tollen Plot überzeugt. Ja, das Buch hat sprachliche Schwächen, das finde ich schade, aber grade die spannende und gut durchdachte Geschichte, die mit jeder Seite fesselnder wurde, lässt mich sicher bald wieder zu einem Krimi von Yrsa Sigurðardóttir greifen.

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