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Rezension zu
HELIX - Sie werden uns ersetzen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Mängelhaft

Von: Tante Tex
15.02.2017

Genmanipulierte Pflanzen gibt es ja schon lange, gentechnisch veränderte Tiere kennt man hauptsächlich aus der Forschung, und jetzt auch noch genetisch veränderte Menschen. Auch das Thema ist nicht unbedingt neu, weder in der Literatur, noch auf Tagungen von Genetik-Ethikkomissionen. Marc Elsberg traute sich mit Helix auch einmal an das Thema heran. Ergebnis: Mangelhaft. Beginnen wir einmal mit dem größten Ärgernis: Anscheinend wurde das Buch einfach am Lektorat vorbei geschmuggelt und gleich zum Druck geschickt. Manche Sätze waren unglücklich formuliert oder recht holprig. Eine Figur wird von Blondine plötzlich zur Brünetten. Und überall erscheint es, als hätte man eine schlechte Übersetzung erwischt, anstatt Elsberg in Originalsprache zu lesen. Gelegentlich finden sich seltsame Formulierungen wie ‚Scheiße hat den Ventilator erreicht‘ oder ‚devastierte‘ Damen. Mir sind ’shit hit the fan‘ und ‚devastated‘ durchaus aus dem Englischen ein Begriff. Doch als deutscher Leser erwartet man die junge Frau eher aufgelöst und dass die Kacke am Dampfen ist. Mich ärgert so etwas, weil ein guter Lektor solche dummen Fehler eigentlich schnell erkennen und ausbügeln könnte. Bei einer Größe wie Elsberg erwartet man eigentlich bessere Qualität. Solche Sachen stören den Lesefluss ungemein, käme denn einer auf. Bei den vielen Charakteren und den schnellen Handlungswechsel ist hohe Aufmerksamkeit gefragt. Oftmals brauchte ich mehrere Seiten, um wieder in einen der vielen Stränge einzusteigen. Das viele Namen ähnlich klangen, trug nicht unbedingt zur Verständlichkeit bei. Elsberg ist zwar bekannt dafür, nicht sehr viel Arbeit in seine Figuren zu stecken, doch die hiesigen konnten einfach nicht überzeugen. Sie hetzten eher durch die Handlung, ohne in irgend einer Form ausgearbeitet zu werden. Eltern mit jahrelangem Kinderwunsch scheinen recht nüchtern, Regierungsmitarbeiter von der Auflösung unbeeindruckt. Auch die Handlung und deren Spannunsaufbau nahmen irgendwie unglückliche Entwicklungen an. Nach etwa 100 Seiten war das wichtigste gesagt und vieles erklärt. Manches wird wiederholt, während einiges nicht zu Ende gedacht wird. Der aufmerksame Leser wird einige Logikfehler bemerken und mit losen Enden und offenen Fragen zurück gelassen. Nie enden wollende Verfolgungsjagden werden gelegentlich von Technik-Diskussionen und Wissenschaftsreden abgelöst, was das ganze irgendwie zäh und trocken werden lässt. Richtige ‚Thriller‘-Stimmung wollte bei mir zumindest keine aufkommen. Überhaupt weiß ich nicht recht, ob es nicht eher nur ein Krimi war, oder gar nur Sci-Fi – Belletristik. Die einzige Leistung von Elsberg ist wieder die Zukunftsvision, die er mit guter Recherche untermauert. Die erschreckende Tatsache, dass vieles schon der Realität entspricht oder bald entsprechen könnte ist jedoch dadurch gedämpft, dass einfach kein richtiges Dringlichkeitsgefühl aufkommen mag. Nach Zero und Blackout hätte man ein Werk von ähnlicher Qualität erwartet. Hier wurde ich jedoch enttäuscht. Herr Elsberg, das können sie doch besser!

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