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Rezension zu
Bitterer Calvados

Wunderschön geschriebener Normandiekrimi! Bitte mehr davon!

Von: sommerlese
15.02.2017

In Deauville zieht das Krimi-Festival "Mord am Meer" viele Besucher an. Sogar der gut aussehende Bestsellerautor Jean-Paul Picard hält eine Lesung und lockt damit etliche weibliche Fans an. Doch am nächsten Morgen findet man JPP tot in seiner Hotelsuite, sein letzter Calvados enthielt Zyankali. Mord oder Selbstmord? Kommissar Leblanc ermittelt in einem Umfeld von neidischen Autoren, geldgierigen Verlegern und den zahlreichen Geliebten des Autors. "Wissen sie, vorstellen kann ich mir viel, ich bin Schriftsteller, die Fantasie ist mein Beruf. Aber in Wirklichkeit einen Mord begehen? Der Hass müsste so groß sein, dass er jede Moral außer Kraft setzt." Zitat Seite 125 In diesem Krimi verschmelzen Literaturszene, Landschaft der Normandie, Esskultur und ein ruhig und besonnen ermittelnder Kommissar zu einem tollen Ganzen! Es ist mein erstes Buch der Autorin und ich kann der Handlung auch ohne Vorkenntnisse wunderbar folgen. Leblanc findet schnell heraus, dass JPP nicht der perfekte Mensch war, für den ihn seine Fans hielten. Er war absolut narzisstisch, rücksichtslos und zudem unfähig, persönliche Bindungen aufzubauen. Geliebte kamen und gingen und wurden nur ausgenutzt. Bei der ausführlichen polizeilichen Ermittlung geht Leblanc jeder noch so kleinen Spur nach und findet lange Zeit nichts. Das führt auch beim Leser zu einem spannenden Mitraten und allerlei Mutmassungen. Inhaltlich wird die Literaturszene näher beleuchtet. Man erfährt, wie Bestsellerautoren aufgebaut werden und welche Konkurrenz die Bücherbranche umtreibt. Aber auch gesellschaftskritische Themen wie Polygamie oder die Problematik durch ausbeutendes Verhalten von Großkonzernen in Afrika werden inhaltlich gut mit eingebunden. Bei diesem Krimi gibt es eine ausgewogene Mischung zwischen den Ermittlungen im Mordfall und dem Pivatleben des Kommissars. Auch wenn mir Jacques Leblanc nicht unbedingt sympathisch ist, so hat er doch eine ruhige Art, die mir gefällt. Meine Heldin ist auf jeden Fall Nadine, seine Assistentin. Sie findet bei Befragungen stets den richtigen Ton, kann sich auf die Personen einstellen und durchschaut ihren Chef wie keine andere Frau. Denn der lässt sich nur zu schnell von Frauen ablenken und einwickeln. Leblanc befindet sich in einer Midlife-Crisis und verliebt sich in eine blutjunge Frau. Nur seine Liebe zum Essen stellt fast die Liebe zu den Frauen in den Schatten. In diesem Krimi wird mit vielen köstlichen Gerichten und Produkten der der Patisserie die Esskultur der Normandie vorgestellt und das passt gut zu den landschaftlichen Beschreibungen der Gegend und der einzigartigen Stimmung dort am Meer. Catherine Simon kennt sich vor Ort gut aus und vermag dieses Flair bildhaft deutlich werden zu lassen. Ihr Schreibstil hat mir ausgesprochen gut gefallen. Hier wird ganz ohne großes Blutvergiessen und Brutalität eine Krimihandlung beschrieben, die mit liebevoll ausgeschmückten Details nicht nur die Szenerie der Normandie ins rechte Licht rückt, sondern auch eine fesselnde Ermittlung in den Mittelpunkt stellt. Ein wunderbar entschleunigter Krimi mit dem Flair der Normandie und einer fesselnden verzwickten Ermittlung um einen Krimiautor. Absolut mein Geschmack!

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