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Rezension zu
Menschenkinder

Endlich ein Befreiungsschlag!

Von: Silvia Rabensteiner
18.02.2017

Heute möchte ich mit euch über „Menschenkinder. Artgerechte Erziehung – was unser Nachwuchs wirklich braucht“ sprechen. Dieses Buch habe ich bereits 2012 nach der Geburt unserer großen Maus ins Auge gefasst und es ist 2016 in einer neuen, erweiterten und überarbeiteten Auflage im Kösel Verlag erschienen. Zeit, um dieses Buch endlich zu lesen! Schon das Vorwort hat mich gefesselt und gezeigt, hier versteht mich jemand! Dr. Renz-Polster, von Beruf Kinderarzt, ist selbst vierfacher Papi. Er kennt also die Verunsicherung, mit der wir Eltern heute umgehen müssen: Fördern wir unsere Kindern genug? Verwöhne ich mein Kind? Braucht unser Nachwuchs Grenzen und in welchem Ausmaß? In diesem Gefühlt fängt uns der Autor auf und führt uns langsam heran an die Erkenntnis, dass eines am Wichtigsten ist, nämlich die Beziehung zu unseren Kindern. In 11 Kapiteln stellen wir uns gemeinsam mit dem Autor die Frage, was unsere Kinder wirklich brauchen. Dabei gehen wir viele hunderte Jahre zurück und analysieren, welche evolutionären Bedürfnisse die Menschenkinder haben. Auf diese aufbauend richten wir den Blick wieder in die Gegenwart auf unsere (individuellen) Mäuse und schauen, welches Umfeld unsere Kinder brauchen. Wie viel Freiheit brauchen sie – aber auch wieviel Halt und Rückhalt – um ihr Potenzial entfalten zu können? Und auch hier stellen wir wieder fest, dass eine sichere Bindung (Beziehung) zu den Eltern der grundlegendste aller Wünsche ist. Im neunten Kapitel widmen sich der Autor der Schule und dem Kind im heutigen Schulsystem während er sich im 10. Kapitel (Lügen über die Eltern) der Familie zuwendet. Wie sieht das Familienbild heute aus? Und was hat es mit dem Sprichtwort "Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf" auf sich? as 11. Kapitel steht ganz im Zeichen der (natürlichen) Geburt – aber auch des Kaiserschnitts. Apropos Geburt: Es werden immer mehr Kinder in Deutschland in Armut geboren. Hier fordert Renz-Polster die Krippen und andere Institutionen auf, diese Eltern und deren Erziehungskompetenzen zu stärken. Ein paar schöne Gedanken! Auch dieses Buch von Dr. Herbert Renz-Polster ist sehr gelungen. Schonungslos rechnet er mit unserer heutigen Gesellschaft ab und trifft bei mir einen Nerv. Er rechnet endlich ab mit dem sozialen Umfeld, dass Eltern häufig alleine lässt aber von ihnen fordert, fordert und fordert. Zugleich werden Eltern von allen Seiten Zwängen unterworfen, wie wir alle handeln sollen – mutmaßlich wissenschaftlich fundiert – und ernten oft auch Kritik. Er zeigt, welchen Zwängen (fördern und optimieren) wir Eltern unterworfen sind und in welche falsche Richtung wir uns gerade entwickeln. Und er entlarvt endlich auch die Politik als Verantwortliche – die eben diese Verantwortung so gerne auf Eltern, Schule, Kindergarten usw. abschieben! Zu guter Letzt lässt uns Dr. Renz-Polster aber nicht mit der Kritik stehen, sondern bietet auch erste Lösungen und Ansätze, was jeder einzelne – aber auch die Gesamtheit der Gesellschaft und die Politik – tun können, um unseren Kindern ein artgerechtes Aufwachsen zu ermöglichen. Ich kann (werdenden) Eltern dieses Buch sehr ans Herz ❤ legen. Es nimmt viel Verantwortung von unseren Schultern (müssen wir Eltern immer perfekt sein, damit unsere Kindern keinen bleibenden Schaden davontragen?) und gibt Tipps mit auf den Weg. Er zeigt uns wie wichtig es ist, ganz individuell unser Kind zu beobachten – fernab von all den Rat-Schlägen. Zu jedem Thema, egal ob Füttern, Babys Schlaf, Tragen uvm. zeigt der Autor die unterschiedlichen Thesen auf und stärkt unsere elterlichen Instinkte (Sicherheit schaffen!). Ein wirklich schönes Buch, das sehr einfach und verständlich geschrieben ist. Das kann Mama auch abends im Bett noch lesen, ohne dass der Kopf brummt.

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