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Rezension zu
Erlebnispornographie

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Für Mauerblümchen und (selbsternannte) Sexgötter

Von: Tante Tex
18.02.2017

Ihr werdet euch jetzt denken: Meine Güte, was liest Tex denn jetzt schon wieder für Schmuddelkram? Wem es also gerade etwas aufstößt, dass in den folgenden Absätzen recht offen über Sex gesprochen wird, möge jetzt bitte einfach weiterklicken. Jeder andere kann sich einmal anhören, warum dieser Erotik-Ratgeber für mich bis jetzt mein Lesehighlight 2017 ist. Und wann wäre das zeitlich passender, als in der Valentinstags-Woche? Kommen wir heute also mal richtig zur Sache. Was mich überhaupt auf dieses Buch gebracht hat, war die tolle Aufmachung: Erlebnis-Pornogrphie war mit dem Stick-Look, Vintage-Stil und dem leinenartigen Hintergrund ein Eye-Catcher für mich. Dieser Widerspruch von ‚biederem‘ Oma-Gesticke und einem solchen Titel war meine Aufmerksamkeit also gewiss. Der Satz „Wie fühlt sich der Keks beim Kekswichsen?“ auf der Rückseite beschreibt auch den Rest des Buches recht treffend. Mimi & Käthe (mimiundkaethe.com) haben es nämlich geschafft, mit viel Witz und Charme einen Sex-Ratgeber für Jedermann zu schreiben. Und wenn ich für Jedermann sage, dann meine ich das auch so: Obwohl die Autorinnen der Einfachheit halber, das Hetero-Pärchen als Beispiel heran zieht, richtet sich das Buch an beide Geschlechter, egal welcher Sexualität. Nach dem Motto ‚Macht das, wonach euch der Sinn steht‘ verurteilen sie nicht. Stattdessen klären sie detailliert und anschaulich auf: über G-Punkt und Squirting, Rimming, BDSM und was es eigentlich mit diesem Kreuz von Andreas auf sich hat. Obwohl ab und zu von ‚feuchten, tropfenden Muschis‘ die Rede ist, wirkt das ganze eher lehrreich und spielerisch, statt obszön. Und mal ganz ehrlich: wer braucht denn noch einen trockenen Ratgeber? Dabei geht es nicht nur um das ‚Währenddessen‘, sondern auch um Vorbereitung und das Danach. In Zwischensequenzen klären sie häufig gestellte Fragen und vergessen auch die emotionale, gesellschaftliche und gesundheitliche Ebene nicht. Kann Freundschaft Plus gut gehen? Wie sieht es mit Hygiene aus? Ist Analverkehr nicht total pervers? Mimis Meinung: Pervers ist nur, wenn es dem einen nicht gefällt und der andere trotzdem weiter macht. Dem angeschlossen fand ich jedoch die Nachricht super, die Mimi und Käthe immer wieder einfließen lassen: Testet aus und springt einmal über euren Schatten, macht was EUCH gefällt und nicht das, was der Partner von euch verlangt. Kommuniziert miteinander. Denn Sex sollte für beide Seiten etwas wundervolles sein. Liebe fängt bei Selbstliebe an. Mimi und Käthe haben hier einen Sex-Ratgeber abgeliefert, der für Mauerblümchen und (selbsternannte) Sexgötter gleichermaßen lehrreich ist. Mit einem Augenzwinkern haben die beiden es geschafft, Pornographie gesellschaftsfähig zu machen und gleichzeitig noch ein Statement über Selbstwertgefühle auf den Weg gegeben.

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