Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Die Prinzen

Zwei starke Protagonisten zwischen Intrigen und Gefühlen

Von: Pergamentfalter
24.02.2017

"Die Prinzen" von C. S. Pacat erschien ursprünglich als drei einzelne Romane, die nun erstmals als Sammelband herausgegeben wurden. Obwohl der Phantastik zugeordnet, sucht man Magie und übernatürliche Wesen in diesem Werk vergebens. Stattdessen befindet man sich gemeinsam mit den Protagonisten in einer erdachten, an das Mittelalter angelehnten Welt mit zwei mächtigen verfeindeten Königreichen: Akielos und Vere. Kulturell erinnert das eine ein wenig an die Germanen, das andere an eine Mischung aus Römern und Franzosen. Sprachliche Unterschiede werden immer mal wieder angedeutet, finden allerdings angesichts des Wertes, der auf die Unterschiede der beiden Völker gelegt wird, zu wenig Aufmerksamkeit. Die Hauptperspektive der Geschichte, dargestellt in dritter Person und Vergangenheitsform, ist die des Kronprinzen von Akielos, Damianos, genannt Damen. Als er durch ein Komplott seines Halbbruders Kastor in die Sklaverei verkauft wird, dreht sich seine Welt um 180 Grad. Plötzlich seines hohen Ranges und seiner Macht beraubt, muss er damit zurechtkommen, ausgerechnet an den Prinzen von Vere, Laurent, verkauft worden zu sein, der Akielos abgrundtief hasst. Um zu überleben, muss er sich mit seinem neuen Leben arrangieren und lernt dabei Laurent ungewollt aber überraschend besser kennen. Dabei stellt er fest, dass der Prinz nicht sein größtes Problem auf dem Weg zurück in seine Heimat und zu seinem Thron ist, und vieles in Vere nicht das ist, was es auf den ersten Blick scheint. Die Handlung von "Die Prinzen" besteht hauptsächlich aus verworrenen Intrigen, Machtspielen und politischen Schachzügen, die der Geschichte immer wieder neue spannende Wendungen schenken und es unmöglich machen, das Ende wirklich vorauszusehen. Die Spannung bleibt durchgängig erhalten und macht es schwer, das Buch zwischendurch wegzulegen. Getragen wird die Geschichte von starken, facettenreichen Charakteren und wunderbar ausgearbeiteten Beziehungen, die sie untereinander pflegen. Vielfach lässt C. S. Pacat ihre Figuren nur mittels Mimik oder Gestik kommunizieren und beweist dabei einerseits ein feines Gespür für Ausdrucksstärke, andererseits verleiht sie ihren Figuren damit eine tolle Lebendigkeit. Die beiden Protagonisten sind zwei komplett unterschiedliche junge Männer: Damen, ein dunkelhaariger Kämpfer, ist selbstbewusst und dennoch vor allem am Anfang naiver, als gut für ihn ist. Er lässt sich vielfach von seinen Gefühlen lenken, handelt mitunter impulsiv und denkt dann erst im Nachhinein über die Folgen nach. Gleichzeitig ist er ein guter Stratege, der auf dem Schlachtfeld ungeschlagen und ein guter Anführer ist. Selbst in der Sklaverei verliert er niemals die Bedürfnisse seiner Untertanen aus den Augen und macht sich mehr Sorgen um sie als um sich selbst. Laurent dagegen mit seiner hellen Haut und den blonden Haaren ist nicht nur äußerlich das Gegenteil von Damen. Zu Beginn scheint er kaum mehr als Gefühlskälte, Hass und Arroganz zu kennen. Während Damen eher körperlich handelt, ist Laurent der Denker, der verworrene Schlüsse zieht und Intrigen spinnt, ohne sich dabei in die Karten schauen zu lassen. Er ist verschlossen, vertraut niemandem außer sich selbst und obwohl er sich stark und unnahbar gibt, blitzt immer mal wieder durch, dass er im Grunde einsam und unsicherer als gedacht ist. Ich fande es faszinierend zu beobachten, wie sich die beiden im Laufe der Geschichte langsam annähern, sich kennenlernen und langsam verändern. Dabei ist es vor allem Laurent, der eine grundlegende Wendung durchmacht - oder vielleicht wirkt es auch nur so, da die Geschichte aus Damens Perspektive geschrieben ist und ich als Leser immer nur seine Gedanken zu Laurent erfuhr, aber nicht umgekehrt. Im Vergleich zu Laurent ist Damens Entwicklung fast schon unscheinbar und war mir persönlich zu wenig, obwohl es Anknüpfungspunkte für eine stärkere bzw. klarere Entwicklung gegeben hätte. In jedem Fall sollte man sich keinesfalls von dem ersten Eindruck täuschen lassen, den man von Damen, Laurent oder einer der Nebenfiguren bekommt - vielfach steckt noch deutlich mehr hinter der äußeren Fassade der Figur. Ob man das in jedem Fall wirklich kennenlernen möchte, lasse ich einfach mal dahingestellt ... Fazit: "Die Prinzen" ist kein Buch für einfach mal schnell zwischendurch. Auf die Handlung und die Verwirrungen muss man sich einlassen, sonst geht man schnell in dem Gewirr verloren. Aber wenn man das tut, belohnt einen die Geschichte mit einer spannenden Handlung und einer tollen, lebendig wirkenden Figurenkonstellation. Einzig die Gestaltung von Damen war mir, angesichts der facettenreichen Darstellung von Laurent, etwas zu schwach.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.