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Rezension zu
Born to Run

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Das erste Buch, das mich zum Heulen gebracht hat!

Von: Tinka
02.03.2017

Mit Rock n Roll ist das so eine Geschichte, wenn man einmal damit infiziert wird, lässt er einen auch nicht mehr so schnell wieder los. Ich bin dieser Musik eigentlich schon mein ganzes Leben verfallen. Angefangen hat es etwa im zarten Alter von 9 Jahren, ich kann mich noch genau erinnern, als mein Onkel mir die ersten MC Kassetten schenkte. Ich und meine Schwester verbrachten damals Stunden damit mit ihm in seinem senfgelben VW Golf II herumzufahren und Rolling Stones, Bryan Adams und Bruce Springsteen zu horchen. Es sind für mich schöne Erinnerungen an vergangene Sommertage, Erinnerungen an eine einfache, glückliche Kindheit ohne Internet und Mobiltelefonen. Man verbrachte die Zeit draussen und wir fuhren eben herum und horchten Rock Musik, obwohl wir noch Kinder waren und nichts davon verstanden. Diese Tage haben aber vielleicht den Weg geebnet für eine lange Verbundenheit zu dieser Musik. Als Bruce Springsteens bekanntestes Album "Born in the USA" rauskam, war ich noch nicht einmal auf der Welt! Dennoch verbinde ich mit seinen Songs Erinnerungen an meinen Onkel und an die Anfänge der 90er Jahre. Mein Onkel lebt mittlerweile in Kanada und es sind bestimmt schon über 8 Jahre her, dass ich ihn das letzte Mal gesehen habe. Als ich dann um die Weihnachtszeit die Autobiagraphie von Bruce in den Auslagen sah, musste ich das Buch einfach lesen. Die vielen guten Rezensionen im Internet machten es außerdem noch schmackhafter. Also ging ich in die nächste Buchhandlung, setzte mich in einen der freien Couchsesseln und las die ersten zwei Kapiteln und konnte mich nicht mehr von diesem Buch trennen. Leider kam dann der Uni Stress und die Prüfungszeit, sodass ich keine Zeit zum Lesen hatte und etwas länger für das Buch brauchte. Bisweilen hat mich kein Buch so gerührt, dass ich nach dem Lesen der letzten Seite heulen musste, weil es entweder so traurig oder so schön war. Mr. Bruce Springsteen hat es geschafft! Warum dieses Buch nicht nur etwas für Fans ist, erfährt ihr in den nächsten Zeilen, aber vorher noch kurz etwas über den Mann, der es geschrieben hat! Bruce Springsteen ist bestimmt kein Musiker, mit dem man seine Eltern als Teenager schockiert oder der aufgrund von einem skandalösen Leben oder Aussehen für Furore sorgt. Man wird weil man seine Musik hört keine große Aufmerksamkeit bekommen. Dennoch gehört er zu den ganz Großen und wurde auch in die Hall of Fame des Rock aufgenommen. Das, was seine Musik ausmacht, ist die minimalistische Art und Weise, wie er tiefgründige Songtexte vertont! Wer sich schon einmal einen Songtext von ihm gelesen hat, wird merken, dass Bruce eine detailreiche Sprache und Poetizität in seine Texte packt. Dabei beschäftigt er sich vor allem mit der Arbeiterklasse, derer ja seine Familie angehörte und in der er auch aufgewachsen ist. Ein Ideal der 50er Jahre und der Industriealisierung. Heutzutage gibt es irgendwie keine wirkliche Arbeiterklasse mehr, naja zumindest nicht mehr in dieser Art und Weise. Aber auch andere politische und gesellschaftlich kulturelle Ereignisse inspirierten Bruce zu dem ein oder anderen Songtext. Er ist der einfache Typ, der mit ausgeblichenen Jeansklamotten, Gitarre und Band auf der Bühne steht und für sein Publikum 3h!! Konzerte gibt, weil er einfach Spaß an der Rockmusik hat und weil er liebt, was er tut! In seinem Buch "Born to Run" begegnen wir genau diesem Typen, der total am Boden geblieben ist und uns etwas über sein Leben erzählt und das ist dann zufälligerweise das Leben eines Rockstars. Starallüren wird man aber auf keiner einzigen Seiten finden, es könnte irgendein x-beliebiger sein, der aus seinem Leben erzählt. Bruce führt uns durch seine Kindheit in Jersey, erzählt von Außenseiter-Typen, denen er ja selber angehörte und nimmt uns mit in die Anfänge seiner Rockmusik-Zeit. Er schwärmt über Bands, wie es auch andere Teenager tun und wird von Elvis und Bob Dylan beflügelt selbst eine Gitarre in die Hand zu nehmen. Dabei spielen immer wieder politische und kulturelle Zeitgeschehen eine Rolle, auf die er dann auch eingeht, weil sie das tägliche Leben beeinflussten. Bis zu seinem ersten großen Hit und seiner ersten gut bezahlten Gage (die er nicht mal wirklich mitbekommt) soll es noch ein langer und steiniger Weg durch verschiedene Underground-Pubs werden. Er trampt von Jersey nach LA und wieder zurück in die Straßen seiner Kindheit, in das Arbeiterviertel, wo seine Eltern leben und wir Leser erfahren, was ihn zu diesem oder jenem Song inspirierte und wie diese entstanden sind. "Meine Musik ist immer die eines Menschen gewesen, der seinen Platz in der Welt sucht, der wissen will, wohin sein Herz und sein Verstand gehören. Ich male mir ein anderes Leben aus und probiere es aus wie ein Kostüm. Ich versetze mich in eine andere Person, wandere mit ihr die sonnigen oder düsteren Straßen ihres Lebens entlang [...] so bin ich unterwegs mit einem Fuß im Licht, mit dem anderen im Schatten, und jeder Tag ist eine andere Herausforderung" Dabei sind wir mittendrin in seinen Gedanken, die sich um die Menschen und das Leben auf dieser Welt drehen. Das ganze wird, obwohl Bruce schon seit seiner Teenager-Zeit unter Depressionen leidet, mit so einem lodernden Feuer erzählt, so voller Lebensfreude, dass es richtig anstecked ist. Mich hat dieses Buch mit all seiner Tiefgründigkeit zu Tränen gerührt und hätte es nicht fast 700 Seiten, würde ich es glatt nochmals lesen! Für alle, die noch kein einziges Lied von Bruce Springsteen gehört haben, empfehle ich folgende Anspieltipps: 1) Atlantic City 2) Human Touch 3) Paradise 4) The Ghost of Tom Joad 5) Born to Run Fazit: Das erste Buch, das mich zum Heulen gebracht hat, einfach weil es so schön geschrieben ist. Egal, ob man Mr. Springsteen mag oder nicht, ich empfehle es auf jeden Fall weiter, weil es eine Geschichte erzählt von jemandem, der in der Zeit zwischen 1950 und 1980 aufgewachsen ist und der sehr gut und tiefgründig über die Welt und das Leben nachgedacht hat!

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