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Rezension zu
Die Liebe ist ein schlechter Verlierer

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ganz nett, aber leider nicht mehr

Von: nana
03.03.2017

Klappentext: Hannah will Tom verlassen. Morgen sagt sie es ihm. Und dann erfüllt sie sich ihren Traum, für ein Hilfsprojekt in Afrika zu arbeiten. Tom will an seiner Ehe festhalten, sei sie noch so eingefahren. Er ignoriert Probleme, will einfach nur neben Hannah einschlafen und morgen ins Büro fahren. Doch dazu kommt es nicht… Hannah und Tom wissen nicht, dass morgen alles anders sein wird. Dass Hannah ihre Pläne aufgeben muss und Tom nie wieder in sein altes Leben zurückkehren kann. Auch wissen sie nicht, dass ihre Liebesgeschichte noch nicht zu Ende ist und manche Träume einen Umweg nehmen müssen, bevor sie in Erfüllung gehen. [Klappentext Diana-Verlag]. Meine Meinung: In diesem Roman geht es um die Geschichte einer Ehe, die stark eingefahren ist und in der vor allem Hannah sehr unglücklich ist. Sie fühlt sich immer wieder von Tom zurückgewiesen und nicht ernst genommen. Ihren Traum, als Lehrerin ein Hilfsprojekt in Afrika zu unterstützen, hat sie schon viele Jahre. Doch für Tom kommt eine Auswanderung nicht in Frage. Er scheint es ihr geradezu verbieten zu wollen. Und deshalb steckt sie zurück. Viele Jahre. Bis sich die Probleme häufen und sie in Afrika den Ausweg sieht, den sie sich immer gewünscht hat. Und der ausschlaggebend dafür ist, ihren Mann zu verlassen. Doch es kommt wieder mal anders. Ohne zu viel zu spoilern (es steht nämlich in der Autoren-Beschreibung auf der Klappe des Buches) erleidet Tom einen Schlaganfall. Für Hannah vollkommen überraschend und plötzlich. Sie weiß nicht, wie sie mit dieser Wendung umgehen soll. Verlassen will sie ihn jetzt auf keinen Fall. Auch wenn ihre beste Freundin Steph ihr versucht klar zu machen, dass sich trotzdem nichts geändert hat. Doch Hannah erkennt in den kommenden Wochen und Monaten, dass sich Tom sehr wohl geändert hat. Er reflektiert sein Verhalten ihr gegenüber immer wieder und entschuldigt sich für viele Fehler, die er gemacht und mit denen er sie stark verletzt hat. Das gibt Hannah Hoffnung. Auch wenn sie unterbewusst ihren Traum von Afrika nicht ganz aus den Augen verlieren will. Das Buch ist in zwei Erzählstränge eingeteilt. Einer spielt in der Gegenwart (aus Hannahs Sicht) und wir begleiten die Beiden ab dem Tag vor dem Schlaganfall. Der andere Erzählstrang zeigt uns die Vergangenheit (erzählt aus Toms Sicht) und vor allem die Entwicklung der Beziehung. Ich mochte diese „Gegenüberstellung“ der Zeiten, weil dadurch stark rausgekommen ist, wie sich die Beziehung und das Verständnis für einander gewandelt hat. Wir erfahren, wie sie zusammengekommen sind, welche Träume und Ängste sie hatten. Und diese Erzählungen haben im Normalfall direkten Bezug zu den Geschehnissen in der Gegenwart, die wir im Kapitel davor oder danach erfahren. Während des Lesens empfinde ich Hannah als sehr liebenswerten Mensch, dem die Bedürfnisse ihrer Umgebung wichtiger sind als ihre eigenen. Und das ist schade. Sie ist Anfang 30 und sollte eigentlich in der Blüte ihres Lebens stehen. Doch steckt sie immer wieder zurück seit Tom Anwalt in einer Kanzlei wird und einfach keine Zeit mehr für sein Privatleben hat. Hannah nimmt das hin, kapselt sich innerlich aber immer weiter von ihm ab. Sie diskutieren immer wieder über die Zukunft und über ihre Beziehung. Doch Tom scheint vieles einfach nur als Lappalie abtun zu wollen. Er will nicht diskutieren, sondern einfach nur die Zeit genießen. Hannah ist das zu wenig. Tom wiederrum weiß, was er will. Und den Großteil seiner Ehe scheint die Kanzlei und seine Karriere im Mittelpunkt zu stehen. Auswandern? Nein, das ist nicht förderlich für seine Karriere. Was wird sein Chef denn dazu sagen? Das kann er nicht machen. Also darf Hannah auch nicht. Punkt. Da gibt es keine Diskussion. Besonders in den Rückblicken hätte ich Tom mehrmals gerne den Hals umgedreht. Er ist wirklich ein Großkotz, der Hannah als selbstverständlich ansieht. Aber wir lernen auch den unsicheren Tom kennen, in den sich Hannah vor sechs Jahren verliebt hat. Und dieser Tom ist wirklich ein sympathischer Kerl, der sich richtig ins Zeug hängt, um Hannah auf sich aufmerksam zu machen. Es ist schade, dass ihn sein Job so verändert hat. Besonders liebenswürdig (wenn auch leicht neben der Spur) ist Toms Schwester Julie, die in ihrem jungen Leben schon viele Schicksalsschläge mitmachen musste und versucht, nichts und niemanden an sich ran zu lassen. Doch zwischendurch wird immer wieder klar, wie sehr sie ihre Familie (zu der nun auch Hannah gehört) braucht, um sich über Wasser zu halten. Sie hat zwischendurch immer wieder für einen Schmunzler bei mir gesorgt. Ähnlich wunderbar ist auch Hannahs besten Freundin Steph, die alles daransetzen will, dass Hannah glücklich ist. Und sie immer wieder tatkräftig unterstützt – wenn es sein muss auch mit einem Tritt in den Hintern. Sie will, dass es ihrer Freundin wieder gut geht. Und wenn das bedeutet, dass sie ihre Ehe beenden muss, dann ist das so. Sie glaubt an Hannah, oftmals sogar mehr als Hannah selbst. Und bringt mich als Leser immer wieder zum Lachen. Solche Freunde soll man festhalten und nicht mehr loslassen. Das Buch hat mich gut unterhalten und auch, wenn das Ende nicht ganz vorhersehbar war, hat es mich nicht total gefesselt. Es war schön geschrieben, keine Frage. Ich bin direkt in die Geschichte reingekommen und konnte mich auch mit einem Teil den Charakteren identifizieren. Trotzdem hat mir an einigen Stellen noch der Tiefgang gefehlt. Es geht um so ein ernstes Thema und ich hätte mir gewünscht, dass der Leser mehr Einblicke in die Therapie von Schlaganfällen erhält. Klar, es handelt sich hier um einen Roman und kein Sachbuch. Trotzdem hatte ich gehofft, mehr Einblicke in die Therapie und auch in die Zeit im Krankenhaus zu erhalten. Alles in allem ist es ein nettes Buch, dass ich auch relativ zügig gelesen habe. Trotzdem hat mir an einigen Stellen wie gesagt der Tiefgang gefehlt. Richtig sympathisieren konnte ich mit Hannah übrigens an folgender Stelle im Roman: Zitat: "Hannah blickt sich um. Von Büchern umgeben zu sein gibt ihr ein Gefühl von Sicherheit. Tief atmet sie den Geruch von Papier und Druckerschwärze ein, der sie immer an das Arbeitszimmer ihres Vaters erinnert.“

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