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Rezension zu
Ich fühle was, was du nicht fühlst

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Tolle Geschichte mit einem tollen Setting

Von: BuboBubo
08.03.2017

1975: Die 13-jährige India wächst mit ihrem Bruder Che in einer schwäbischen Kleinstadt auf. Bei ihren doch sehr unkonventionellen Eltern auf. Ihre Eltern sind Hippies, ihre Mutter gibt Selbstfindungsworkshop und ihr Vater ist Künstler. Es klingt alles nach einer tollen und freien Kindheit. Doch die Freiheit bietet beiden Kindern keinen Halt. Che schließt sich einer rechten Gruppierung an, die sich nicht unbedingt im legalen Bereich der Gesellschaft befinden. India ist hochbegabt und bekommt von ihren Eltern keinerlei Förderung. Auch ihre Mitschüler finden sie sehr komisch und sie wird „die Verrückte“ genannt. Sie flüchtet sich zu ihrer Nachbarin und einzigen Freundin. India beneidet Bettina um ihre bürgerliche Familie und beginnt bei dessen Vater, Christian, Klavierstunden zu nehmen. Neben der Mathematik scheint sie auch eine besondere Begabung für Musik zu haben. Eines Tages kommt es zu einem Vorfall, welcher India zu einer Entscheidung zwingt. Soll sie schweigen oder soll sie sich ihren Eltern anvertrauen? Abgesehen von dem wundervollen Cover, hat mir die Geschichte wirklich gut gefallen. Amelie hat das Flair der 70er Jahre gut ausgearbeitet. Der braune Dunst der Vergangenheit ist noch lange nicht vergessen und noch in der Gesellschaft und den Familien spürbar. Großeltern und Eltern haben die NS-Zeiten noch hautnah miterlebt und müssen mit den Konsequenzen leben. Auch India wird sich dessen bewusst. India war für mich ein sehr symphytisches junges Mädchen. Ihre Unerfahrenheit und ihre Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Menschen machen sie zu einer angenehmen Protagonistin. Ich mochte ihre „Fluchten aus dem Alltag“, Zahlen scheinen einen sehr hohen Stellenwert für sie zu haben. Ich hätte mir gewünscht, mehr über ihre Empfindungen gegenüber Musik zu erfahren und warum das eventuell so ist. Ihre Beziehung zu ihrem Bruder hat mir sehr gefallen und ich habe mitgelitten, als sich ihr Verhältnis verschlechtert hat. India hat keine Vertrauensperson und so lässt sich die Geschichte der Entwicklung gut erklären und scheint für mich plausibel. Das Ende und das Ereignis um Bettinas Mutter gingen mir leider etwas zu schnell. Amelie Fried hat ein sehr sensibles Thema gut verarbeitet, doch finde ich es schade, dass India, die Ereignisse als gar nicht so relevant empfindet. Auf der einen Seite kann man sagen dass dies ein Verarbeitungsprozess ist. Aber auch die nichtvorhandenen Konsequenzen beziehungsweise die Konsequenzen, die ihre beiden Mitschülerinnen tragen müssen, sind für mich nicht ok. Es ist leider oft der Fall, dass es genau so läuft, aber für junge Mädchen, die dieses Buch lesen, erweckt es vermutlich ein falsches Bild und ein falscher Umgang mit solchen Dingen wird verherrlicht.

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