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Rezension zu
Schule, setzen, sechs

Schulbänke von vorne betrachtet

Von: C. Widmann
10.03.2017

Während die Politik besonders zur Wahlkampfzeit immer gerne über Bildung und Reformen spricht, beschreibt der Deutsch- und Geschichtslehrer Robert Rauh, wie Projektarbeit, Schulpsychologie und individuelles Lernen in der Praxis aussehen. Dabei erwähnt er Zahlen und Bildungsstudien nur in Nebensätzen, und spricht lieber von seinen persönlichen Erfahrungen an verschiedenen Schulen im Bildungs-Problemland Berlin. Rauh hat auch dem heiklen Thema der Inklusion ein Kapitel gewidmet und zeigt auf, wie sie sein müsste, um zu funktionieren. So, wie seine Berliner Kollegen die inklusiven Grundschulen erleben, geht es nicht. Die Hauptaussage dieses Buches wird vielen Eltern gefallen: Wenn die Schüler nichts lernen, dann ist wirklich oft der Lehrer schuld, zusammen mit halbgaren Reformen und realitätsfernen Kultusministerien. Aber bevor sich die Eltern zu sehr in die Brust werfen - im Kapitel über Elternabende bekommen sie noch einiges zu hören. Trotz allem liest sich Rauh optimistisch - dieser Mann hat Freude an seinem Beruf. Am Schreiben auch, wie sein Erzählstil durchblicken lässt. Wem würde ich dieses Buch empfehlen? Zunächst allen Schülern und Ehemaligen, die ein allzu schwarzes Bild vom deutschen Schulsystem mitgenommen haben, denn vielleicht kann Robert Rauh sie davon überzeugen, dass es Hoffnung gibt. Als nächstes sollte "Schule, setzen, sechs" an alle Politiker, Pädagogen und Ministerialbeamten gehen, die in den einzelnen Bundesländern mit Lehrplänen oder Bildungsreformen zu tun haben, denn hier erfahren sie, wo es in der Praxis noch hapert. Lehramts-Studenten dagegen können die ersten Kapitel als Einstiegs-Ratgeber lesen. Und für den Rest der Welt ist es schlicht ein gutes Buch, mit dem man einen angenehmen Nachmittag verbringen kann.

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