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Rezension zu
Der Tod so kalt

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Verschluckte Finsternis - Spannendes Debüt mit kleinen Schwächen

Von: Nisnis Bücherliebe aus Dortmund
12.03.2017

Jeremiah Salinger folgt seinem Herz, seiner großen Liebe Anneliese, in das Dorf Siebenhoch, in norditalienischer Provinz. Als der Dokumentarfilmer mit einem Helikopter der Bergwacht in die Luft steigt, um einen Dreh über die Bergretter der Dolomiten zu drehen, gerät dieser in ein Unwetter und stürzt ab. Um Salinger herum wird es plötzlich dunkelste Finsternis, in die er monatelang immer wieder depressiv versinkt, denn nur er überlebt verletzt. Die Dörfler werden ihm später die Schuld an dem Absturz geben. Seit dem Unfall wird Salinger in seinen Träumen von der Bestie der Bletterdach-Schlucht verfolgt und Anneliese nimmt ihm das Versprechen ab, sich ein Jahr lang eine Auszeit zu nehmen, um seelisch wieder zu genesen. Doch Salinger ist wie besessen, den Schuldigen des Bletterbach-Massakers aufzuspüren. Er recherchiert heimlich, wird von den Dorfbewohnern verhöhnt, die ihm nur journalistisches Interesse unterstellen, um Geld damit zu verdienen. Trotz allen Gegenwinds recherchiert Salinger unermüdlich weiter und durchschaut bald, dass tief in der Finsternis der Schlucht, etwas Uraltes zum Leben erweckt ist. Luca D’Andrea hat mich anfangs sehr tief in seine Geschichte hineingesogen. Nach den ersten einhundert Seiten war ich mir sogar sicher, dass dieser Thriller etwas ganz Besonderes sei. Doch umso mehr ich in den Seiten und in der Geschichte vorankam, umso mehr verabschiedete sich mein erstes Leseempfinden immer mal wieder und ich fühlte mich ab und an durchaus gelangweilt. Ganze Kapitel kamen mir nichtssagend vor, sie trugen die Story in ihrer Entwicklung einfach nicht weit genug voran. Die Kernhandlung dieses Debüt-Thrillers ist wirklich hoch spannend und auf Grund der ungewöhnlichen Thematik, die sich mit Bergrettern, Unwettern und verschwiegenen, mysteriösen Dörflern befasst, interessant geplottet, wenn man darüber hinwegsieht, dass einige Seiten merkwürdiges bis belangloses Drumherum enthalten, allen voran die, die Salingers Tochter Clara betrafen, die nach meinem persönlichen Empfinden nur die Seitenanzahl pusht. Dies hat meine Lesefreude etwas reduziert und diesem Debüt einen Bewertungsstern gekostet. Luca D’Andrea schreibt in einem sehr klaren, flüssigen Stil, der einlädt mit hohem Tempo von Seite zu Seite zu lesen. Sein Ausdruck ist angenehm schnörkellos, stets auf das wesentliche konzentriert und er bietet vereinzelt humorvolle Einschübe. Besonders gut hat mir die Stimmung dieses Thrillers gefallen. Sie ist verlässlich düster, passend dramatisch und manchmal ungreifbar mystisch und geheimnisvoll. Gut recherchiert führt Luca D’Andrea den Leser in die Welt der Berge und der Bergretter. Die Beschreibungen von Schauplätzen zeichnen ein umfassendes Bild der Örtlichkeiten, sodass man fast glaubt, schon einmal dort gewesen zu sein. Ebenso gut und feinmaschig sind die Zeichnungen der Charaktere. Sie bieten tiefe Einblicke in das emotionale Seelenleben der lebendigen Figuren, sodass ihre Handlungen authentisch und fast auch nachvollziehbarer werden. Viele Lebensläufe der Protagonisten sind bis tief in die jeweiligen Vergangenheiten miteinander verstrickt und Luca D’Andrea gelingt es, die Auflösungen mit geschickt inszenierten Wendungen bis zu Letzt rätselhaft und unlösbar dastehen zu lassen. Das ureigene Geheimnis der Bletterbach-Schlucht allerding, entzieht sich für mich jedoch jeder logischen und möglichen Authentizität und schickt mich gedanklich ansatzweise in Richtung des Genre Fantasy und Mystik, was mir nicht gefällt. Fazit und Bewertung: Trotz einiger Schwächen ist Luca D’Andrea ein spannendes und lesenswertes Thriller-Debüt gelungen, dass den Leser mit Tempo durch die Seiten schickt. Auf der Suche nach dem Schuldigen, der das Bletterbach-Massaker zu verantworten hat, recherchiert ein Journalist, der tief hinab in die Düsternis dieser nicht ganz authentischen Geschichte gezogen wird.

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