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Rezension zu
Die Holunderschwestern

Zwei Frauen –zwei Geschichten – eine Familie…….

Von: Frankfurter Buchrezensentin
14.03.2017

Zwei Frauen –zwei Geschichten – eine Familie……. München 1918: Die junge Fanny hat ihre Mutter verloren und sehnt sich danach, der Enge der Familie und ihrer Heimat und der (Oberpfalz) zu entfliehen. Das Schicksal kommt der jungen Frau gelegen, ein Bruder hat schon sein Glück in München gemacht und vermittelt Fanny eine Anstellung bei einer Schneiderin. Franzi, die sensible Zwillingsschwester bleibt leider zurück. Im Zug nach München lernt die aufregte und ein wenig eingeschüchterte Fanny eine jüdische Familie kennen und freundet sich mit deren Kindern an. München 2015: Katharina Raith ist Mitte 30 und hat sich mit ihrer besten Freundin und Partnerin, Isi, gerade mit einer eigenen Werkstatt zum Restaurieren von alten Möbeln selbständig gemacht. Das Geschäft fängt langsam zu laufen und Katharina hat sich in ihrem Leben eingerichtet, sie ist zufrieden, auch wenn die große Liebe ihr noch nicht begegnet ist. Eines Tages steht überraschend ein überaus charmanter und gutaussehender Engländer vor ihrer Tür und überreicht ihr die Tagebücher ihrer Urgroßmutter. Viel Zeitgeschichte, sympathisches Protagonistinnen und die böse Eifersucht…. Katharina ist verwirrt, aber auch gespannt, als sie anfängt in diesen Kladden zu lesen, stellt sie fest, in ihrer Familie gab es viele Geheimnisse: Die Geschichte ihrer Urgroßmutter Fanny, die in den bewegten 20iger Jahren einer jüdischen Familie in München den Haushalt führte und alle mit ihrem Holunderkompott verwöhnte zieht sie ganz in seinen Bann. Katharina will mehr wissen, nicht nur über die überaus herzliche und sympathische Fanny, die mutig ihre Chance ergriff, sondern auch über die schöne und zarte Alina, die Tochter des Hauses, deren Glück durch die Repressalien der sich ankündigenden Nazi-Herrschaft bedroht wird. Alina und Fanny sind sich sehr herzlich zugetan und echte Freundinnen geworden. Besonders Fanny ist bereit mit der Schwester im Herzen durch dick und dünn zu gehen, was Fritzi die Zwillingsschwester Fannys, die inzwischen auch in München eine Anstellung gefunden hat, sehr eifersüchtig werden lässt. Alle drei erleben den Aufbruch und die Schrecken dieser später sehr düsteren Zeit hautnah mit und ihr Schicksal ist auf tragische und sehr spannende Weise miteinander verwoben. Das macht die Geschichte ungeheuer anziehend, besonders mit Fanny habe ich mich sehr identifizieren können, weil sie tapfer und tatkräftig ihr Schicksal annimmt und immer versucht, das Beste daraus zu machen. Meistens ist sie ruhig und zurückhaltend, aber wenn es darauf ankommt, schafft sie es auch vermeintlich stärkeren Gegner die Stirn zu bieten. mir hat das sehr gut gefallen, dass diese Figur ihre Ängste überwindet und sich nicht in die passive Opferrolle hineindrängen lässt, Fanny ist für ihre Zeit mindestens ebenso selbstbestimmt wie Katharina, die viele Jahrzehnte später nicht nur den Geheimnissen ihrer Familie auf die Spur kommt, sondern auch selbst ganz unverhofft ihr Glück findet. Fazit: Teresa Simon hat diese Familiensaga sehr fesselnd und spannend erzählt. Von der ersten Seite an war ich mitten im Geschehen und ungeheuer gespannt darauf, ob am Ende der Geschichte wohl alle Familiengeheimnisse, die in der Story so nach und nach ans Licht kommen, aufgedeckt werden können. Mit Fanny habe ich mitgelitten und gehofft, dass sie sich ihr Glück nicht zerstören lässt und mich auch an ihren Geheim-Rezepten erfreut, für die sie sogar von der Familie des Malers Paul Klee engagiert wurde. Der historische Background wurde stimmig recherchiert und die Jahre der Münchner-Räterepublik und deren späteres Scheitern fesselnd in die Geschichte eingebaut. Das hat mir sehr gut gefallen! Die zweite Ebene mit der Urenkelin Katharina ist zwar in der Geschichte ein wenig blasser ausgearbeitet, aber auch bei Katharina habe ich mich am Ende mit ihr gefreut, dass sie ihr Glück gefunden hat. Mich hat aber besonders das Schicksal von Fanny gar nicht mehr los gelassen und ich habe das Buch sehr schnell zu Ende gelesen, weil ich einfach wissen musste, wie es mit ihr weitergeht. Ein tolles Buch für alle die Familiengeschichten mit historischem Kontext mögen und auch zu einer Herz-Schmerz-Liebesgeschichte mit Happy End nicht nein sagen. Perfekte Lektüre um das Wochenende auf der Couch zu verbringen!

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