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Rezension zu
Auf und davon

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Skurril, anders & wahnsinnig gut geschrieben

Von: Marie von Wortmalerei
21.03.2017

Mit Mary Iris Malones (kurz Mim) Leben stimmt etwas nicht. Nachdem ihr Vater eine neue Frau kennengelernt und mit ihr und Mim weit weg gezogen ist, hat Mim keinen Kontakt mehr zu ihrer richtigen Mutter. Und sie weiß genau, dass ihre Mutter sie braucht. Kurzerhand stiehlt sie etwas Geld und macht sich auf den Weg - eintausend Kilometer nach Cleveland, zu ihrer Mutter. Unterwegs erlebt sie nicht nur allerhand, sondern lernt zudem ganz besondere Menschen kennen, die ihr Leben bereichern... "Auf und Davon" ist ein merkwürdiges Buch. Merkwürdig, exzentrisch, irgendwie gut, ziemlich schräg, phantastisch geschrieben und... einfach merkwürdig. Auf eine positive und sehr schwer zu beschreibende Art und Weise, denn die Geschichte ist leidenschaftlich, vielschichtig, lebensbejahend, verrückt, liebevoll, warmherzig, traurig, aber irgendwie zur selben Zeit wunderschön und trotz eines unbeschreiblichen Tiefgangs irgendwie doch leicht. Ja, man könnte wohl behaupten, dass es ein Buch voller Widersprüche, voller Leben und Freundschaft, voller Fragen und Antworten ist, nur dass diese Antworten ganz anders sind, als man vielleicht denken würde. "Auf und Davon" folgt definitiv keinem altbekannten Muster, es ist einfach anders, wunderbar unverbraucht und auf eine ganz besondere Art und Weise erzählt, die mich von der ersten Seite an verzaubert hat, auch wenn meine Skepsis noch so groß war. "Auf und Davon" ist sicherlich kein massentaugliches Buch, ich kann sogar verstehen, wenn man seine Probleme mit der Geschichte hat, die tatsächlich nicht ganz einfach ist. Doch gerade diese Kuriositäten und diese Andersartigkeit hat mir besonders gut gefallen. Im Grunde genommen ist das Buch ein Road Trip, auf welchem Mim herausfinden möchte, was mit ihrer Mutter geschehen ist. Am Ende stellt sich heraus, dass die Geschichte viel mehr ist, als nur ein Road Trip mit einem deutlichen Ziel vor Augen - es ist eine Reise, ein Erkennen und ein Herausfinden. Eine Geschichte, die irgendwie oft ganz anders läuft, als man es erwarten würde und die letztendlich sehr lebensbejahend ist und verständnisvoll das Leben in all seinen Facetten einzufangen weiß. Schwarz und Weiß scheint es in dem Buch nur selten zu geben (mit einer kleinen Ausnahme), dafür gibt es unzählige Farbverläufe und faszinierende Begegnungen und Personen, die das Buch zu einem ganz besonderen Eintopf voller wunderbarer Zutaten machen. Allen voran ist da Protagonistin Mim (Mary Iris Malone), aus deren Perspektive das Buch geschrieben ist. Jedes Kapitel beginnt mit einem Brief, den Mim an eine Person namens Isabel schreibt, von der man jedoch bis knapp vor dem Ende nicht weiß, wer sie ist. Mim ist eine wirklich faszinierende und sehr eigenwillige Person, die mir von Anfang an wahnsinnig sympathisch war. Sie ist schlagfertig, sehr stabil in ihrer Meinung, mutig und hat sehr, sehr viel Rückgrat, was mir besonders gut gefallen hat. Ihre Makel und Probleme legt sie ganz offen an den Tisch - oder zumindest erkennt sie diese am Ende ungeschönt an, womit das Buch meiner Meinung nach eine sehr relevante und wichtige Botschaft enthält: zu sich selbst zu stehen und dann und wann über den eigenen Tellerrand blicken, um zu sehen, was dahinter liegt. Auch die Nebenfiguren haben es in sich und rühren teilweise zu Tränen - vor allen Dingen die alte Dame Arlene und der quirlige Walt (auch hier ist das Buch anders und traut sich ohne jegliche Berühungsängste, einem wunderbaren Jungen mit Down-Syndrom eine Rolle zu geben, was ich so bisher leider in noch keinem Jugendbuch erlebt habe). "Auf und Davon" ist mehr als nur ein Road Trip und eine sehr besondere und schrullig-schöne Geschichte, die zeigt, dass manchmal der Weg das Ziel ist und die ich jedem ans Herz legen möchte, der auf der Suche nach einem außergewöhnlichen Jugendbuch ist, das anders und liebevoll und wunderbar erzählt ist.

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