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Rezension zu
Das Imperium

Abschluss der „Radchai“ Trilogie

Von: Michael Lehmann-Pape
28.03.2017

Die Trilogie um die „Maschinen“, vor allem um die „Flottenkommandantin Breq“, die weniger Mensch denn KI ist, die nicht nur Individuum (das aber auch), sondern „Summe“ ist, die innerlich mit andren KI´s verbunden ist (zumindest mit ihrem Schiff und mit der „Station“ des Systems, in dem auch dieser dritte Teil (wie schon der zweite Teil) spielt, kommt an ihr Ende. Mit der Frage, die sich ebenfalls durch die Trilogie zieht: Wird sich Breq mit ihren vielhundertjährigen Erinnerungen im Dienst der Radchaai an der Tyrannin rächen können? Und wenn ja, an welcher? Denn Anaander Miaanai ist auf viele verschiedenen Persönlichkeiten geklont und aufgespalten, die auch mit- und untereinander im tödlichen Konflikt liegen. Wobei Breq ebenso zu tun haben wird, im Athoek System die Dinge am Laufen und in der Balance zu halten, denn auch dort gibt es, neben den kommenden äußeren Gefahren vielfache innere Spannungen. Weiterhin setzt Leckie dabei konsequent auf die eine gewisse soziale Hilflosigkeit Breqs, die erst Schritt für Schritt im Lauf der Trilogie lernt, sich anderen zuzuwenden, die komplexen Beziehungen zwischen Menschen und zu anderen Rassen (und bei diesen wiederum auch die inneren Abläufe) zu verstehen, Was wichtig werden wird, denn auch die „Presger“ eine überaus fremd anmutende Rasse von grausam scheinenden (und ins ich aber sich selbst ganz logisch findenden) Wesen wird das System betreten. So stehen die Bücher der Trilogie viel weniger im Zeichen von Action oder Raumschlachten (auch wenn solches vorkommt), sondern seitenweise in einer distanziert anmutenden Form von sozialen Interaktionen, fremden Bräuchen, feinen Nuancen, die Breq allesamt austariert, wobei ihr wichtigstes Werkzeug eher in alten Teeservices zu bestehen scheint denn in konkreten Waffen. Das muss man mögen, um die Abläufe interessiert zu verfolgen, denn ob der ständig inneren Dialoge der Flottenkapitänin und der immer noch durchgehenden weiblichen Geschlechterbezeichnung für alles und jedes an agierenden Personen (atmend oder digital) fällt es weiterhin schwer, trotz aller Übung nun im dritten Band, einen Lesefluss durchgehend aufrecht zu erhalten und innere Bilder von kernig-männlichen Wesen oder auch Gefühle Breqs selbst mit den Begriffen „Leutnantin“ oder „Priesterin“ oder eben auch „Tyrannin“ zusammenzubringen. Zudem ist es nicht unbedingt klug gewählt, auch diesen dritten Teil in gleicher geographischer Umgebung wie den zweiten Teil spielen zu lassen. Die „Station“ und die vielfachen Animositäten der dort und auf dem Planeten lebenden Bevölkerungsgruppen sind nun doch sattsam bekannt und vielfache Wiederholungen bleiben nicht aus, auch wenn der Erzählfaden sich erkennbar weiterspinnt. Das am Ende Kampf steht, die Tyrannin selber im System erscheinen wird und eine Art der Revolte ansteht, die Breq sich sehr und wohl überlegt hat, die aber dennoch eine Reihe von Überraschungen für den Leser bereithält, rettet dabei die Spannung und das Tempo dieses dritten Bandes nicht ganz. Einerseits fügt sich dieser Band also folgerichtig in die Trilogie ein, denn einige offene Enden mussten noch zusammengebunden werden, anderseits leidet die gesamte Trilogie und besonders dieser abschließende Band an einer gewissen Eintönigkeit im Erzählen und langen Schleifen und Wendungen, so dass am Ende doch auch Erleichterung einkehrt, dass nun, zumindest mit diesem Teil des „Imperiums“, auch ein Ende gefunden wurde.

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