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Rezension zu
Himbeeren mit Sahne im Ritz

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Himbeeren mit Sahne

Von: Holly Day
05.04.2017

Die Fitzgeralds – glamourös in den Untergang Zelda und F. Scott Fitzgerald waren das Glamourpaar der 20er und 30er Jahre. Partys, ein ausschweifender, teurer Lebensstil, großer Glamour und ebenso große Skandale bestimmten ihr Leben. Der große Durchbruch für F. Scott Fitzgerald war der „Der große Gatsby“. Lange Zeit galt er als einer der bestbezahlten Autoren seiner Zeit. Dieser Umstand trug sicher dazu bei, dass viele der Kurzgeschichten von Zelda Fitzgerald unter seinem Namen erschienen. Die Verlage zahlten ihm ein wesentlich höheres Honorar (das sie bei ihrem Leben auch dringend benötigten). Das machte es Zelda Fitzgerald natürlich nicht leichter, sich gegen ihren berühmten Mann zu behaupten. Und auch wenn sie als die Glamourikone der 20er Jahre galt – scheiterte sie viel zu oft an den Umständen der Zeit, einer komplizierten Ehe oder auch an sich selbst. Ähnlich wie die Frauen in ihren Erzählungen. Ihre große Liebe war der Tanz, doch diese Karriere musste sie frühzeitig beenden und als Schriftstellerin stand sie im Schatten ihres Mannes. Das er sie als „drittklassige Schriftstellerin“ bezeichnetet, trug auch nicht zu sehr viel Selbstbewusstsein bei. Ihre Ehe war nicht lange glücklich. Schon Mitte der 20er Jahre war Tristesse und Streitereien an die Stelle des Glamours getreten. Erst jetzt erscheinen mit etlichen Jahren Verspätung 11 Erzählungen von Zelda Fitzgerald unter ihrem Namen in einer deutschen Übersetzung. Erschienen sind die Storys zwischen 1925 und 1932. Allen Geschichten ist der starke autobiographische Touch eigen. Zelda Fitzgeralds Heldinnen neigen zu einer gewissen Form der Extravaganz und natürlich ganz viel Glamour. Die Provinz und/oder ihr Leben ist ihnen viel zu eng und es zieht sie in die Welt, seien es die großen Städte oder auch die große Bühne. Das Leben ist für sie eine Art der Selbstinszenierung und die Mädchen aus den Geschichten tummeln sich eher bei Himbeeren mit Sahne im Ritz als in engen Wohnungen. Die Gleichheit der Geschichten und Lebensumstände ist für mich auch der größte Schwachpunkt der Erzählungen. Auch wenn Zelda Fitzgerald durchaus einen großen Wortwitz hat, einige Passagen ganz wunderbar gezeichnet sind, verschwimmen alle Geschichten zu einer Einheit. Den einzelnen Geschichten fehlt das Alleinstellungsmerkmal und die Tiefe. Die Erzählungen hinterlassen das Gefühl, als wären sie ein immer gleiches Abbild des Lebens von Zeldas Fitzgerald. Letztlich dreht sich alles um die Suche nach Glück in Form eines Mannes mit möglichst mit Geld und Ansehen. Und dies ist gleichzeitig ihr großes Unglück. Das Leben außerhalb von Prunk und Glamour wir nur in kurzen Nebensätzen erwähnt. An Sommerabenden, wenn New York im blauen Dämmerlicht einer versunkenen Stadt gleicht, überquerte sie auf einer bogenförmigen Brücke wie auf einer drapierten Spitzenborte das Wasser, das Stenografinnen und amerikanische Kapitalistenfamilien voneinander trennt. Zwar hat mich jede Geschichte durchaus gut unterhalten und ich mag recht bildhaften Beschreibungen der Szenerie sehr, aber es fehlt das letzte Stückchen Tiefgang, der es wert ist, sich an die Geschichte zu erinnern. So bleibt letztlich trotzdem ein unterhaltsames Buch, das sehr schön aufgemacht ist. Vom Cover über den lilafarbenen Leineneinband, die wohlausgesuchte Schrift bis hin zum passenden Lesebändchen ist es ein wunderbar aufgemachtes Buch, über das ich sehr glücklich bin.

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