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Rezension zu
Ich bin böse

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Gut oder böse?

Von: Silly2207
06.04.2017

Die fünfzehnjährige Milly kommt, nachdem sie ihre Mutter, eine grausame Serienmörderin, angezeigt hat, zu einer Pflegefamilie. Hier soll sie ihre Vergangenheit aufarbeiten und gleichzeitig auf den schweren Gang vors Gericht vorbereitet werden. Dabei ist man darauf bedacht, dass ihre wahre Identität geheim bleibt und niemand, ausser ihren Pflegeeltern und die Direktorin der neuen Schule weiß, wer sie wirklich ist. Noch nicht einmal ihre gleichaltrige Pflegeschwester Phoebe ahnt, wer das Mädchen ist. Dafür beginnt Phoebe gemeinsam mit ihren Freundinnen Milly zu tyrannisieren. Doch dadurch weckt sie eine Seite in Milly, die man besser nicht antasten sollte. Meine Meinung: Mit Ich bin böse ist der Autorin Ali Land etwas ganz besonderes gelungen, denn dieses Buch spiegelt hervorragend das Seelenleben eines Missbrauchsopfers wieder. Man merkte hier auch sehr gut, dass die Autorin über ein sehr fundiertes, psychologisches Wissen verfügt, denn sie erzählt die komplette Geschichte sehr glaubhaft und damit auch sehr beängstigend. Der Schreibstil ist nicht unbedingt als leicht zu bezeichnen, denn hier wird oft zwischen direkter und indirekter Rede gewechselt. Doch dieses ist sehr bezeichnend für Millys Psyche und gibt ihr Verhalten deutlich wieder. Trotz diesem erst einmal gewöhnungsbedürftigen Schreibstils war ich ganz schnell gefesselt vom Inhalt der Geschichte, denn diese hat es ganz schön in sich. Sehr spannend ist hier die Darstellung der Protagonistin Milly, die wirklich überzeugt. Man begleitet das Mädchen gleich vom ersten Moment an und auch wenn man nicht allzu viele Details aus ihrer Vergangenheit erfährt, so reicht dies doch allemal, um sich vorzustellen, durch welche Hölle das Mädchen gehen musste. Die Zerrissenheit Millys mit dem inneren Kampf zwischen guter und böser Seite hat mich ebenfalls überzeugen können und ich habe die ganze Zeit gespannt darauf gewartet, wie und wann sich Milly offenbaren wird. Alles in allem bleibt es hier zwar eher ruhig, aber trotzdem fühlte ich mich gefangen und auch befangen. Man ahnt immer wieder, dass noch etwas kommen könnte und mit wem dies zusammenhängen wird und doch hofft man, dass Millys gute Seite den Kampf gewinnen kann. So bleibt der Spannungsbogen immer recht gleichmäßig und auch unterschwellig ist aber durchaus gegeben. Erzählt wird das Geschehen von Milly in der Ich-Form, dabei kommt man ihr nicht unbedingt näher, denn Milly ist, verständlicherweise, keine einfache Persönlichkeit. Doch alles, was mit dieser Protagonistin zusammenhängt, war durchweg sehr glaubwürdig, der Charakter der Milly ist mehr als überzeugend dargestellt und konnte mich erschüttern. Was mich besonders berührte, waren ihre inneren Gespräche mit ihrer Mutter, an die sie sich doch so oft in Gedanken wendet. Seelischer und körperlicher Schmerz, den sie durch den Menschen, der sie eigentlich lieben und beschützen sollte, widerfahren ist und die psychische Verarbeitung, die Zerrissenheit, die Verlustangst, alles wurde fast spürbar dargestellt und war sehr faszinierend. Milly hat mich durchweg fesseln, berühren, aber auch irritieren und ängstigen können. Die Nebencharaktere, die Pflegefamilie, scheint nach aussen eine sehr harmonische Familie aus einer eher gehobenen Schicht zu sein, doch auch hier ist es mehr der äußere Schein, der trügt. Mein Fazit: Ein Buch mit einem etwas anderem und eigenem Schreibstil, mit einer sehr gut dargestellten Protagonistin, aber auch mit dem passenden Umfeld. Die psychische Darstellung Millys ist rumdum gelungen und macht nachdenklich. Auch sonst läßt dieses Buch sehr nachdenklich zurück, denn hier fragt man sich doch, wie sehr die äußeren Umstände, die Vererbung und sonstige Einflüsse auf die psyche eines Menschen oder eines Kindes wirken. Eine klare Leseempfehlung!

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