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Rezension zu
Die Geschichte der Bienen

Berührend, fesselnd und thematisch unheimlich wichtig

Von: Vanessas Bücherecke
11.04.2017

Klappentext: England im Jahr 1852: Der Biologe und Samenhändler William kann seit Wochen das Bett nicht verlassen. Als Forscher sieht er sich gescheitert, sein Mentor Rahm hat sich abgewendet, und das Geschäft liegt brach. Doch dann kommt er auf eine Idee, die alles verändern könnte – die Idee für einen völlig neuartigen Bienenstock. Ohio, USA im Jahr 2007: Der Imker George arbeitet hart für seinen Traum. Der Hof soll größer werden, sein Sohn Tom eines Tages übernehmen. Tom aber träumt vom Journalismus. Bis eines Tages das Unglaubliche geschieht: Die Bienen verschwinden. China, im Jahr 2098: Die Arbeiterin Tao bestäubt von Hand Bäume, denn Bienen gibt es längst nicht mehr. Mehr als alles andere wünscht sie sich ein besseres Leben für ihren Sohn Wei-Wen. Als der jedoch einen mysteriösen Unfall hat, steht plötzlich alles auf dem Spiel: das Leben ihres Kindes und die Zukunft der Menschheit. Wie alles mit allem zusammenhängt: Mitreißend und ergreifend erzählt Maja Lunde von Verlust und Hoffnung, vom Miteinander der Generationen und dem unsichtbaren Band zwischen der Geschichte der Menschen und der Geschichte der Bienen. Sie stellt einige der drängendsten Fragen unserer Zeit: Wie gehen wir um mit der Natur und ihren Geschöpfen? Welche Zukunft hinterlassen wir unseren Kindern? Wofür sind wir bereit zu kämpfen? Meinung: Ich liebe es Bücher zu lesen, die auf mehreren Zeitebenen spielen und die nach und nach ineinander übergreifen. Nicht umsonst zählt David Mitchell zu einem meiner Lieblingsautoren. Das Szenario in Die Geschichte der Bienen hat im Vergleich zu einem Mitchell Roman aber weniger Fantastik-Elemente, nichtsdestrotrotz aber eine sehr realistische Geschichte. Denn im Jahre 2098 gibt es keine Bienen mehr auf der Welt. Auch andere bestäubende Insekten sind ausgestorben und so ist es an den Menschen, die Aufgaben der Bienen zu übernehmen. Eine der Bestäuberinnen ist Tao, die mit ihrem Mann und ihrem kleinen Sohn Wei-Wen in China lebt. Als Wei-Wen eines Tages bei einem Ausflug etwas zustößt, setzt dieser Unfall Ereignisse in Gang, die die ganze Welt ändern könnten. Im Jahre 2007 muss dagegen der Imker George miterleben, wie das große Bienensterben beginnt. Doch das ist nicht sein einziges Problem, denn auch eine schwierige Vater-Sohn-Beziehung belastet den Imker. Und im Jahre 1852 findet der Samenhändler William seinen Lebensmut wieder, als er sich mit den Bienen auseinander setzt. Doch egal was seine Forschungen zutage bringen, immer scheint ihm schon jemand damit zuvor gekommen zu sein und William fühlt, dass er die Menschen in seiner Umgebung immer wieder enttäuscht. Tao, George und William sind drei sehr unterschiedliche Charaktere, die man jeder für sich entdecken sollte. So fühlte ich mich von Tao sehr stark angesprochen, da ich als Mutter mich sehr gut in sie hineinversetzen konnte. Aber auch George berührte mich sehr. William blieb dagegen der Charakter, zu dem ich am wenigsten Zugang fand, was aber weniger an der Tiefe und Ausarbeitung seiner Figur lag, als an seinem grundsätzlichen Charakter. Maja Lunde hat hier großartige Arbeit bei der Figurenentwicklung geleistet und sorgt bei den Hauptfiguren für genügend Tiefe und Spannung. Leider bleiben dafür einige Nebenfiguren im Roman eher blass. Diese sind für die Haupthandlung allerdings auch eher nebensächlich, denn die Grundgeschichte ist berührend und ergreifend erzählt. Erschreckend real und fesselnd geplottet, entwickelt sich Die Geschichte der Bienen zu einem richtigen Pageturner. Mit Spannung verfolgt man die einzelnen Schicksale, stellt Vermutungen und erlebt, wie die Geschehnisse aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nach und nach ineinander greifen. Zwar habe ich einige Handlungen schon relativ früh durchschaut, dem Lesefluss hat das aber keinen Abbruch getan. Am Ende des Buches muss man die Ereignisse erst mal ein wenig sacken lassen, denn Maja Lunde schildert hier sehr eindringlich, was für Auswirkungen ein Aussterben der Bienen für uns Menschen haben kann. Sie zeigt Missstände in der heutigen Zeit auf, ohne dabei aber als Moralapostel zu wirken, und schafft es, dieses so wichtige Thema anschaulich und eindringlich dem Leser näher zu bringen. Fazit: Die Geschichte der Bienen ist unheimlich berührend, fesselnd und erschreckend real. In einer wundervoll konstruierten Geschichte spricht Maja Lunde ein uns alle betreffendes Thema an, zeigt, welche Auswirkungen ein Aussterben der bestäubenden Insekten haben könnte und regt somit ihre Leser zum Nachdenken an, ohne anzuprangern. Von mir gibt es 5 von 5 Punkten. Vielen Dank an den btb Verlag für das Rezensionsexemplar.

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