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Rezension zu
Die Ernte des Bösen

Dritter Fall für Cormoran Strike

Von: Buchmafia
14.04.2017

J.K. Rowling hat mit dem Krimi "Die Ernte des Bösen" den dritten Band um ihren Privatdetektiv Cormoran Strike und seine Assistentin Robin Ellacot unter dem Pseudonym Robert Galbraith veröffentlicht. Nach den ersten beiden Bänden wird der Ton und die Gangart härter gegenüber den satirischen Blicken auf die Modeszene in "Ruf des Kuckucks" und auf den Literaturbetrieb in "Der Seidenspinner", die allerdings auch schon nicht für zarte Seelen geschrieben waren. Fasziniert von menschlichen Abgründen böser Seelen rollt die Autorin die Geschichte um einen monströsen Killer und Serienmörder auf, er mit seinen Taten diesmal direkt auf den ehemaligen Militärpolizisten und Privatermittler Cormoran Strike abzielt. Robin Ellacot bekommt ein Paket mit einem abgetrennten Frauenbein geschickt, amputiert an genau der Stelle, an der Cormoran in Afghanistan sein verwundetes Bein amputiert wurde. Mögliche Verdächtige gibt es genügend, sein Stiefvater- ein ehemaliger Rockstar, den Cormoran für den Mörder seiner Mutter hält, und zwei wegen Gewalttaten unehrenhaft aus der Armee entlassene Soldaten, Männer mit psychopathischen Zügen. Sie alle hassen Strike und haben auch allen Grund dazu, was beim Aufrollen der Vergangenheit des Privatdetektivs klar wird. Das sympathische Duo Strike und Ellacot ermittelt traditionell durch Befragungen und Recherchen, bei denen man sehr gut miträtseln kann. Diese Passagen lesen sich gut, aber dennoch vermisse ich hier ein klein wenig den angestaubten Charme, den die ersten beiden Bände transportierten. Zwischendurch gibt es Blicke durch die Augen des Killers, die grausam und verabscheuungswürdig sind. Natürlich herrscht hier weit mehr Spannung als bei althergebrachter Detektivarbeit, aber auf ein paar Details hätte ich sehr gut verzichten können. Einen großen Teil des Romanes nehmen private Angelegenheiten von Cormoran und Robin ein, da letztere sich verheiraten möchte und ihre manchmal vor erotischer Spannung knisternde Beziehung zu ihrem massigen und kettenrauchenden Chef überdenkt. Die Autorin bedient hier leider wenig subtil das Klischee, dass Robins zukünftiger Ehemann Matthew nicht der ideale Partner für sie zu sein scheint, und auch Cormoran stolpert gedanklich häufig über den Neubeginn einer Beziehung und über seine Gefühle gegenüber seiner Sekretärin Robin. Dadurch rückt der eigentliche Fall etwas in den Hintergrund, erst im letzten Drittel drängt die Autorin mit voller Kraft und Spannung in Richtung Aufklärung des geheimnisvollen Ansatzes ihres Krimis. Der Privatdetektiv Cormoran Strike mit seiner Vergangenheit und den vielen Ecken und Kanten ist eine interessante und streitbare Figur, die den Roman beherrscht und schlauer als die polizeilichen Ermittler handelt. Die übrigen Charaktere könnten für meinen Geschmack lebendiger sein und weniger klischeehaft agieren. So sind Polizisten prinzipiell feindselig gegenüber privaten Ermittlern eingestellt und arbeiten gegen Strike, Studenten sind zu blind, um als Zeugen zu taugen oder überhaupt etwas bemerkt zu haben. Der Serienkiller ist ein abgründig böser und völlig asozialer Psychopath, der an einer für mich nicht nachvollziehbaren psychischen Störung der Sehnsucht nach Amputation leidet. Die Autorin lässt, wie gewohnt, bis zum Ende alles offen, wer tatsächlich der Täter ist und verblüfft mit ihrer Lösung. Der Roman hat mich insgesamt gut unterhalten, auch wenn ich mir mehr vom gut konstruierten Fall und weniger von der Beziehung der beiden Protagonisten gewünscht hätte. Wer vor wirklich grausamen Killern nicht zurückschreckt, dem sei dieses Buch mit 3,5 Sternen empfohlen.

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