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Rezension zu
Die Terranauten

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Kurzweilige Charakterstudie unter extremen Bedingungen

Von: Gabi Cervenka
14.04.2017

gekürzte Lesung 2 MP3-CDs, Laufzeit: 16h 46 Gelesen von August Diehl, Ulrike C. Tscharre, Eli Wasserscheid Darum geht's: Vier Männer und vier Frauen werden in eine hermetisch abgeriegelte Welt eingeschlossen, in der sich die Wissenschaftler zwei Jahre lang selbst versorgen und nur von und mit dem leben sollen, was sich an Tieren und Pflanzen mit ihnen in ihrer Glaskuppel befindet. Die Welt schaut ihnen dabei zu. So fand ich's: Insgesamt drei Sprecher teilen sich die Erzählung dieser Hör-Version gleichmäßig untereinander auf. Dawn hat es in die Crew von "Ecosphere 2" geschafft und erzählt uns aus der abgeschlossenen Welt, genauso wie Ramsey, der ebenfalls zur Crew gehört. Linda dagegen musste draussen bleiben, obwohl sie zum engeren Kreis der Bewerber gehörte und unterstützt das Projekt nun von aussen, bis die Entscheidung darüber gefallen ist, wer zu "Ecosphere 3" gehören wird. Diese Geschichte ist nicht geprägt von der Handlung, denn besonders viel passiert nicht. Der Schwerpunkt liegt im Bereich der Charaktere und der besonderen Situation, in der sich alle Mitwirkenden am Ecosphere-Projekt befinden, ob nun innerhalb oder außerhalb der abgeschlossenen Kuppel. Die 8 Terranauten leben auf engstem Raum zusammen und es gibt kaum Möglichkeiten, sich zurückzuziehen. Das Essen ist knapp und wenn im Winter die Pflanzen nur wenig Sauerstoff produzieren, wird selbst die Atemluft zum Luxusgut. Der Tag der Terranauten ist gefüllt damit, sich um die Tiere und Pflanzen zu kümmern, die Technik am Laufen zu halten und die Sponsoren und die Öffentlichkeit mit Interviews und Statusberichten zu unterhalten. Die Leute, die außerhalb der Kuppel am Projekt arbeiten, müssen ebenfalls darauf bedacht sein, wie Ecosphere in der Öffentlichkeit dasteht, woher Gelder und Untrstützer kommen und ob sie es in die Crew der nächsten Runde, Ecosphere 3, schaffen werden. Da Ecosphere 1 sehr in die Kritik geraten ist, weil der abgeschlossene Lebensraum doch nicht so abgeschlossen blieb und man eine Terranautin kurz heraus ließ, weil sie medizinische Hilfe brauchte, und Sauerstoff zugeführt wurde, als die Pflanzen nicht genug selbst produzierten, ist die Crew von Ecosphere 2 umso fanatischer entschlossen, diese hermetische Abriegelung aufrecht zu halten und das Projekt auf keinen Fall zu kompromitieren. Wer einmal Big Brother oder eine ähnliche Sendung verfolgt hat, der kann sich ungefähr vorstellen, wie so eine Situation sich auf den menschlichen Faktor auswirkt. Es werden Freundschaften geschlossen und zweckdienliche Verbindungen eingegangen, es wird spioniert und intrigiert, der eigene Vorteil gesucht und selbst die geheimen Sehnsüchte bleiben nicht verborgen. Obwohl im Grunde sehr wenig passiert, hat mich diese Konzentration auf das Zusammenleben und die Gefühlswelt der Menschen doch fasziniert und so gut unterhalten, dass bei mir keine Langeweile aufkam. Der Schluss war für meinen Geschmack etwas zu abrupt, passte sicher gut zu der Art, wie das Buch endete, hat aber den Wunsch bei mir hinterlassen, noch mehr Erklärungen zu bekommen und zu wissen, wie es weitergeht. Andererseits war die Stelle, an der wir aus der Geschichte ausgestiegen sind, auch wieder passend. Dass das Hörbuch gekürzt war, ist mir nicht aufgefallen, denn nichts wirkte gehetzt oder kam zu kurz, und immerhin blieben fast 17 Stunden ausführliche Hördauer übrig. Die Sprecher machen alle drei einen sehr guten Job, jeder für sich las lebendig und dadurch, dass sie sich abwechselten, fiel auch längeres Zuhören absolut nicht schwer. Wer ein Buch mit wissenschaftlicher Note erwartet,wird hier nicht fündig werden. In erster Linie geht es hier um das Zwischenmenschliche, das in dieser extremen Lebenssituation aber bis in die hintersten, schmutzigen Winkel ausgelotet und kurzweilig erzählt wird.

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