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Rezension zu
Das geheime Leben des Monsieur Pick

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Whowroteit - Das geheime Leben des Monsieur Pick

Von: Katharina
19.05.2017

"Paris ist der ideale Ort, um im Leben zu scheitern.", heißt es an einer Stelle in DAVID FOENKINOS neuem Roman DAS GEHEIME LEBEN DES MONSIEUR PICK. Ein weit besserer Ort jedoch um zu brillieren: Foenkinos, der in Paris lebt und arbeitet, ist dafür das beste Beispiel: Seine Romane NATHALIE KÜSST und CHARLOTTE sind internationale Besteller. Und auch sein neuer Roman, eine Art romantisch-kriminalistische Komöde, um jenen mysteriösen Henri Pick verspricht ein großer Erfolg zu werden ... PLOT - Whowroteit In dem kleinen bretonischen Dorf Finistère hat der Bibliothekar Jean-Pierre Gouvre eine ganz besondere Abteilung geschaffen: Die Bibliothek der abgelehnten Manuskripte. "Die Bibliothek der abgelehnten Manuskripte war sein Lebenswerk, kann man wohl sagen. Seine Errungenschaft gründet auf dem Scheitern der anderen.", erklärt Magali, die dem bibliophilen Gouvre bis zu dessen Tod zur Seite stand. Die aufstrebende junge Pariser Lektorin Delphine glaubt dort, in der bereits dem Vergessen anheimgefallenen Bibliothek der verlorenen Manuskripte, eine sensationelle Entdecktung gemacht zu haben. Sie hält den verschmähten Roman "Die letzten Stunden der Liebenden" aus der Feder eines gewissen Henri Pick, so der Autorname auf dem Manuskript, für ein literarisches Meisterwerk. Delphine hat sich nicht getäuscht, der Roman entpuppt sich als Bestseller. Ein Glückstreffer für den (real-existierenden) Verlag Grasset und dessen (ebenfalls realexistierenden) Chef Olivier Nora. Das Geheimnis um den gänzlich unbekannten Henri Pick ist das Tüpfelchen auf dem i. Aus der romantisch-gemütlichen Erzählung, entspinnt sich dann eine krimiähnliche Handlung. Eine Art whowroteit. Mit Anstieg der verkauften Exemplare nähren sich auch die Zweifel an der Autorschaft. Der verstorbene Henri Picks war der örtliche Pizzabäcker und - wie sich zeigt - auch ein Kulturverächter. Kann dieser Henri Picks den Roman tatsächlich geschrieben haben? Wenn man sich alte Einkaufslisten von Proust anschauen würde, hätte man womöglich auch Grund zu zweifeln, dass derselbe Mann die sieben Bände von Auf der Suche nach der verlorenen Zeit geschaffen hat! Der Journalist und ehemalige Literaturkritiker Jean-Michel Rouche hat seine Zweifel daran. Er wittert eine Sensationsstory hinter der Autorschaft des Romans und begibt sich auf Spurensuche ... STIL - Der gute Ton Foenkinos macht das Erzählen Spaß. Das merkt man jedem seiner Romane an. Fabulierlust, mag man es nennen. Das geheime Leben des Monsieur Pick ist - wie Foenkinos Besteller Nathalie küsst -leicht und beschwingt geschrieben, seine Sätze sind von einer seltsamen Zerbrechlichkeit. Jedoch mit einer großen Einschränkung: die Liebesszenen, die sind sicherlich Geschmackssache, ich finde sie schauderhaft. Im Bett streichelte Frédérik Delphins Beine, ihre Schenkel, und hielt dann an einem bestimmten Punkt inne. »Und wenn ich jetzt meinen Griffel hier reinstecke...? «, flüsterte er. Über die literarische Qualität von Liebesszenen hat sich dereinst das Literarische Quartett zerstritten, ein gefährliches Feld, das ich gerne für die kleinen und großen Liebesdramen, die sich mit der Geschichte verweben, verlasse. Man begegnet sich, man trennt sich, man findet sich wieder. Dabei ist Foenkinos zarter Zynismus grandios, wenn er etwa über Joséphines Liebesleben spricht: Das letzte Buch, das sie gelesen hatte, war das von Valérie Trierweiler gewesen: Danke für die Zeit. Das Thema hatte sie freilich angesprochen. Sie erkannte sich in dieser belogenen und betrogenen zu hundert Prozent wieder. Sie hätte über Marc ebenfalls ein Buch schreiben können. Aber diese Geschichte interessierte ja niemanden. Die Unbeschwertheit mit der Foeskinos erzählt, täuscht jedoch nicht über die großen Themen hinweg, die immer in seinen Romanen eine Rolle spielen: Liebe, Freundschaft und Tod. Jedoch ganz ohne Pathos. RESÜMEE Das geheime Leben des Monsieur Pick ist eine bissig-romantische Liebeserklärung an die Literatur. Bibliotheken, Verlage und Literaturkritik, berühmte (Michel Houellebecq hat einen kleinen Auftrifft) und verschmähte Schriftsteller, die großen Namen Proust, Puschkin, Flaubert, Melville und Céline und andere mehr, das Genre der Liebesgeschichte in all ihren Facetten und der Kriminalroman, alles findet seinen Platz in der Erzählung. Foenkinos Bücher machen das Lesen immer zu einem herrlichen Zeitvertreib. Lesenswert!

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