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Rezension zu
HELIX - Sie werden uns ersetzen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

fesselndes Thema, banale Umsetzung

Von: der Michi
23.05.2017

Man kommt an Elsbergs Büchern einfach nicht vorbei. Das liegt unter anderem an den logografisch aufbereiteten Buchcovern und Titeln, die mit ihrer prägnanten Kürze an Dan Browns Bestseller erinnern. Die Themen sind auf den ersten Blick hochaktuell: Stromausfälle, Hackerattacken und jetzt die Gentechnik. Alles Stoff über den man mehr wissen möchte und über den der Durchschnittsleser ohne Berufserfahrung in diesen Bereichen sowieso nur dürftig informiert sein dürfte. Im Falle von "Helix" geht es ganz ordentlich los: Der Angriff auf den US-Außenminister und die Ermittlungen rund um seinen Tod bringen von Anfang an ordentlich Schwung in die Geschichte. Ein weiterer Handlungsstrang um ein Paar mit Kinderwunsch erörtert die ethischen Fragen und Hoffnungen, die Wissenschaftler und potentielle Nutzer bezüglich der Gentechnik haben könnten. Solide erklärte Fachbegriffe brechen das DNA-Kauderwelsch auf ein erträgliches Niveau herunter, sodass auch Nicht-Naturwissenschaftler mitkommen. Wie sich die Schöpfung schließlich gegen den Schöpfer wendet - das kennt man seit Frankenstein zur Genüge. Die gentechnisch veränderten Menschen entwickeln körperliche und geistige Superkräfte, tun aber Böses, das eigentlich Gutes sein soll. Elsberg platziert dennoch einige sinnvolle Fragestellungen und Probleme, die sich allerdings dem Lesefluss unterordnen müssen. Entsprechend gehen diese positiven Aspekte schon bald mit Pauken und Trompeten unter und die Handlung mündet in Verfolgungsjagden und Thrillerschemata, die man schon zu oft in Büchern gelesen und in Filmen gesehen hat. Noch dazu befinden sich die meisten Schauplätze, mit Ausnahme der Episode in München und kurzen Szenen in Afrika, in Nord- oder Südamerika. Das schafft zwar Distanz zum Geschehen, lässt den Roman aber zusätzlich wie ein umgeschriebenes Drehbuch eines Hollywood-Actionkrachers wirken, der selbst dem produzierenden Studio zu banal war. Nicht falsch verstehen: Gute Ansätze sind vorhanden und spannend ist "Helix" dank kurzer Kapitel und reichlich atemloser Verfolgung allemal. Konkurrenzlos wird das Buch damit aber noch lange nicht. Die Figuren bleiben weitgehend blass und profillos, offene Fragen, wie Jessicas schlechtes Gewissen bezüglich ihrer eigenen vernachlässigten Familie, treten in den Hintergrund, ohne wieder erörtert zu werden. Der Autor eifert zwar erkennbar großen Thrillerautoren wie Michael Chrichton und Ken Follett nach, ein eigener Stil, Gefühl für die Sprache und interessante Neubetrachtungen der Thematik bleiben aber auf der Strecke. Da hilft es auch nicht, den USA etwas voreilig eine Präsidentin zu verpassen. "Helix" ist durchaus nett zu lesen, fällt aber neben anderen ähnlichen Romanen nicht auf.

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