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Rezension zu
Ausgerechnet du und ich

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Muslimischer Liebesreigen

Von: Tintenhain
01.06.2017

Sofia hat es mir anfangs nicht ganz leicht gemacht. In ihrem tagebuchartigen Mix aus Blog, SMS, Mails und Buchausschnitten ging es zu Anfang drunter und drüber und ich hatte Schwierigkeiten mich mit dem Schreibstil und den sprunghaften Gedankengängen vertraut zu machen. Dabei ist das Thema des Romans wirklich interessant. Sofia, eine selbstbewusste, junge Frau steht unter Druck, endlich zu heiraten. Die Freundinnen und auch ihre Schwester Maria machen es ihr vor. Aber so leicht ist Sofia nicht von der Ehe zu überzeugen. Maria wird ab sofort von der Schwiegermutter herumkommandiert und der frisch angetraute Ehemann wird plötzlich zur Maus. Hannah ist sich mit einem Mal nicht mehr so sicher, ob es eine gute Idee war, sich mit der Rolle der zweiten Ehefrau zufrieden zu geben. Und Fozia ist immerhin schon wieder geschieden. Also trennt sich Sofia mal besser von Imran, als der vorschlägt, dass man zwar in einem eigenen Haus, aber bitte mit Durchbruch zu seinen Eltern wohnen könne. Über den Zeitraum von einem Jahr beleuchtet Sofia alle Facetten der muslimischen Ehe und wie die Suche nach Mr Right auf Dating-Börsen aussehen kann. Hier meldet sie sich nämlich an, um ihre Recherchen über ein Buch über Dating bei Muslimen voranzutreiben. Man bekommt interessante Einblicke in Ausschnitte aus dem Leben pakistanischer Muslime in London und wie sich eine Muslima mit Kopftuch im Alltag durchsetzen muss. Dabei spricht sie eine ganze Palette von Themen rund um Heirat immer in Bezug auf Muslime an und räumt ganz nebenbei auch mit so manchen Vorurteilen auf. Vorurteile gibt es wiederum jede Menge und auch Sofia muss oft eingestehen, dass auch sie sich nicht ganz davon befreien kann. Auch auf den alltäglichen Rassismus geht sie zuweilen ein und macht keinen Hehl daraus, dass auch braune Menschen wie sie, ihre Freunde und Familien oft genug anderen gegenüber rassistisch sind. Natürlich gibt es auch für Sofia eine Liebesgeschichte, auch wenn sich das ganze Hin und Her und „Ich sag mal lieber nichts“ sich ganz schön hinzieht. Und natürlich wartet die Liebe für Sofia auch da, wo man sie am wenigsten erwartet, wobei man dadurch relativ früh ahnt, worauf es hinausläuft. Das ist wohl einfach dem Stil von Chick-lit geschuldet. Leider wiederholt sich viel, auch wenn das Buch mit seinen Themen vielfältig und interessant ist. Doch Längen sind einfach nicht von der Hand zu weisen. Der lockere, trotz der strengen Chronologie auch manchmal konfuse Schreibstil ist durchaus ausbaufähig. Anfangs war ich mehrfach versucht, das Buch abzubrechen. Andererseits gefiel mir der genaue Blick Sofias auf ihre Umwelt und ihre Betrachtungen mit einem Augenzwinkern und einer gesunden Portion Selbstironie. Sofia ist zum Teil ziemlich witzig und schlagfertig, so dass man bei mancher Szene auch wieder für Längen entschädigt wird. Am Ende des Buches durchläuft Sofia einen regelrechten Reifeprozess und sie trifft tiefgreifende Entscheidungen, die dem Buch eine interessante Wende geben, so dass mich sogar fast doch noch interessieren würde, was im nächsten Band passiert. © Tintenhain

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