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Rezension zu
Blutiges Land

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Rezension: »Blutiges Land« von Wolfgang Thon

Von: Germanbookishblog
03.06.2017

Dieses Buch hat sehr viel Zeit gebraucht, um es zu lesen. Ich bin aber sehr froh, dass ich diese Zeit in die Geschichte um Valerian und Eik investiert habe. Das Buch ist in mehrere Teile aufgeteilt, die dann manchmal auch Jahre auseinander liegen. Der erste Teil beispielsweise wird vom zweiten Teil gefolgt, der aber zwei Jahre nach den Ereignissen aus Teil 1 spielt. Im ersten Teil geht es grob um die Vorgeschichte. Eik und Valerian leben nah beieinander und werden von Protestanten (die evangelische Partei), die auf der Flucht vor den Unionisten (katholische Partei) sind. Dabei ist Eik gerade auf dem Feld und soll weiterhin Trüffel bergen, damit die Protestanten dann etwas zu essen bekommen, sie schlagen ihr Lager nämlich im Gasthaus von Eiks Eltern auf. Eik gelingt es zu flüchten und er rennt zum Landshaus der Adligen von Villessen, indem auch Valerian wohnt. Dieses ist jedoch von den Unionisten besetzt worden. Dann gibt es ein hin und her, bis die Unionisten die Protestanten angreifen, indem sie die Gaststätte in Brand setzten. Eik konnte vorher noch sicherstellen, dass die wichtigen Leute fliehen konnten: Hauptmann de Vries, Gabriel de Lemos und seine Tochter Leona und ein französischer Gesandter. Nun sind sie auf der Flucht zusammen mit Eik, der jedoch zurückkehrt, um seinen Eltern noch zu helfen. Dabei sieht er aber wie sein Vater von den Unionisten ermordet wird und wie sein langjähriger Freund Valerian einfach daneben steht und nichts macht. Er hat sich Rache geschworen, er wird Valerian und die Unionisten umbringen, komme was wolle... Eine tolle Ausgangssituation, ich kam zwar anfangs nicht ganz klar, wer wer ist und wo jetzt gerade wer war, dennoch hat mir dieses Verworrene echt gefallen. Ich fand es im Buch sehr interessant, dass man Einblick in beide Parteien des dreißigjährigen Kriegs bekommen hat: Eik bei den Evangelen und Valerian bei den Katholiken. Außerdem wurde dies nochmal durch kleine Sichtwechsel in beispielsweise Valerians Schwester Augusta, die mit einem französischen Kardinal verheiratet war, versüßt. So hat man dann auch nochmal die Sicht der nicht in Deutschland lebenden Parteien bekommen. Durch den Krieg, wurden Eik und Valerian oft in verschiedenen Städten, z.B. Hamburg oder Magdeburg, stationiert. Diese Ortswechsel haben für mich sehr viel ausgemacht. Sie haben gezeigt, dass ein Krieg immer mit Bodengewinn oder Bodenverlust verlaufen muss. So werden taktische Züge gegen einen Ort gehegt, der von einer Partei besonders besetzt ist, usw. Die Charaktere waren diesmal für mich etwas ganz besonderes. Ich möchte alle Protagonisten, ich hasste alle Antagonisten. So etwas passiert mir nur selten, da irgendein Protagonist mega unsympathisch ist oder ein Antagonist seiner Rolle nicht gerecht wird. Das war hier gar nicht der Fall. Thon weiß, wie man seine Charakter richtig charakterisiert, um sie entweder negativ oder positiv darzustellen. Eine wahre Kunst, die nicht jeder Autor beherrscht, große Klasse! Die Darstellung des Kriegs war für mich erschreckend gut dargestellt. Es gab Szenen, da war ich einfach nur geschockt, was die Protagonisten da sahen und Thon schafft es durch detailreiche Beschreibungen und die richtige Wortwahl etwas unheimliches, übelkeiterregendes zu erschaffen, das der Blutrünstigkeit des dreißigjährigen Kriegs eindeutig gerecht wird. (Mehr dazu auch gleich noch im Spoiler-Teil, der jedoch nur eine kleine Nebensache spoilert, dennoch will ich kein Risiko eingehen...) Eine Sache hat mich an den Buch dennoch gestört: die Kapitel sind bei einer so kleinen Schrift extrem lang. Man hat hier einfach nur 19 Kapitel + 3-seitigen Prolog auf 540 Seiten verteilt. Da kann man dich ja ausrechnen, wie lang so ein Kapitel im Durchschnitt ist. Die kleine Schrift, die eine ganze Seite ausfüllt, hat dabei nicht sher geholfen... Alles in allem ein erschreckendes, gut durchdachtes Erlebnis, das ich froh bin gemacht zu haben. Euer historisches Wissen kann hierdurch nur besser werden und dabei erlebt ihr auch noch ein spannendes Erlebnis mit Protagonisten, die euch sehr sympathisch sind. Ich kann es nur weiterempfehlen... !!!SPOILER-WARNUNG!!! Als die Unionisten das von den Protestanten besetzte Magdeburg einnehmen, kommt es zu dieses blutigen Gräueltaten. Ich fand es so erschreckend zu lesen, was dort alles gemacht wurde. Ich meine: Baby auf Spieße stecken und damit in der Luft rumfuchteln oder Kinder und Frauen auf offener Straße vergewaltigen (von mehreren Männern hintereinander) , während sie zusehen müssen wie ihren Männern der Kopf abgeschlagen wird? So etwas ekelerregendes habe ich in meinem ganzen Leben noch nie gelesen, doch ich fand es gut, dass Thon den Leser so hart damit konfrontiert hat. Die Härte mit der du in diese Situation geworfen würdest, macht auch nochmal die Härte dieser Gräueltaten klar.

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