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Rezension zu
Der Sommer der schwarzen Schafe

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein gelungenes Debüt

Von: David Cappel aus Düsseldorf
06.06.2017

Den subtilen Schrecken einer nach außen hin intakt wirkenden Nachbarschaft in einer englischen Kleinstadt und die abenteuerlichen Erlebnisse von Gracie und Tilly, zweier zehnjähriger Mädchen, die sich auf die Suche nach der plötzlich verschwundenen Margaret Creasy machen, beschreibt die englischen Autorin Joanna Cannon in ihrem gelungenen Romandebüt. Das Ganze ereignet sich im heißen Sommer des Jahres 1976 und es ist vor allem Cannons feiner Humor und sprachliche Eleganz, die ihr literarisches Puzzlespiel lesenswert machen. Behutsam erzählt sie, wie das Verschwinden der Nachbarin mit einem tödlichen Brand neun Jahre zuvor zusammenhängt und wie eine Verschwörung mehrerer Nachbarn gegen den unbeliebten Walter Bishop, der der Kindesentführung verdächtigt wird, zu einer regelrechten Hexenjagd wird, ab der selbst Gracies Eltern beteiligt zu sein scheinen. Der komplexe Aufbau des Romans erinnert an die britische Serie "Broadchurch", da nahezu jede Person zum Kreis der Verdächtigen gehört - doch trotz diverser mysteriöser Vorgänge ist Cannon weniger an Krimispannung, sondern mehr an einem Psychogramm der (schein)heil(ig)en Welt einer aus "Normalbürgern" bestehenden Nachbarschaft interessiert und an den feinen Rissen, die kleine und große Tragödien erkennen lassen. Sie stellt die Menschen mit all ihren Zwängen, Irrtümern und kleinen Geheimnissen in den Mittelpunkt. Dass viele Passagen aus der kindlichen Sicht der beiden Mädchen erzählt sind, die Detektiv spielen und sich intensiv mit der Frage befassen, ob und wo sich Gott in ihrer Straße finden lässt, fügt dem Roman wohltuende Leichtigkeit und Humor hinzu und ist ähnlich gelungen wie die Erzählperspektive in Mark Haddons "Supergute Tage". Ein schönes Buch, eine interssante neue Autorin.

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