Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Schweinebande!

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Interview und Rezension: Schweinebande! von Franz Josef Voll

Von: Katrin Luber
09.06.2017

Fleisch wird immer billiger und die Schweinebande in der Fleischbranche verdient sich trotzdem eine goldene Nase – wie ist das möglich? Franz Josef Voll beginnt 1969 mit 14 Jahren seine Ausbildung zum Metzger bei der Fleischerei Schmitz in Essen, die es schon lange nicht mehr gibt. Bereits dort lernt er: „Es gibt kein schlechtes Fleisch, es gibt nur Fleisch, das verarbeitet werden muss.“ Was nicht mehr mit Gewürzen versetzt oder in Knoblauch und Öl eingelegt werden kann, wird durch den Fleischwolf gedreht und landet in der Wurst. Irgendwann reicht es ihm und er wird Lebensmittelkontrolleur. Dort werden ihm ziemlich schnell die Gründe dafür klar, warum sich nichts ändert und die Schweinebande so wirtschaften kann wie sie will. Er wechselt nochmal die Seiten, berät Unternehmen und wird so in die geheimsten Betriebsinterna eingeweiht – nun stehen ihm erst recht die Haare zu Berge! Schließlich entschließt er sich, diese ganze Situation nicht mehr hinzunehmen. In seinem Insider-Bericht rechnet er mit einer Branche ab, deren Machenschaften auch dem letzten eingefleischten Verbraucher gehörig den Appetit verderben dürften. Im Interview erzählt er mir einiges aus seinem ehemaligen Alltag. Hallo Herr Voll, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für das Interview genommen haben. Meine Leser und ich freuen uns sehr darüber. In jeder Zeile des Buches spürt man, dass Sie wahrscheinlich irgendwann geplatzt wären, hätten Sie sich die Sauereien der Schweinebande nicht von der Seele geschrieben. Stimmt das? Im Laufe der Jahre hat sich ein solcher Druck aufgebaut, der musste raus. Für mich war es eine Befreiung, dieses Buch zu schreiben. Schon in ihrer Lehre in den 60ern lernen Sie, dass das was übrig bleibt in der Theke und „riecht“, dunkel geworden ist oder klebt, in die Wurst kommt. Was muss man sich unter dem Begriff „Schmackes“ vorstellen? Gibt es unter Metzgern eine Geheimsprache? Ja, es gibt eine Geheimsprache, die aus dem Hebräischen kommt, Begriffe wie Schmackes (weißer klebriger Belag durch Bakterien hervorgerufen), oder Zomes (Knochen) oder Meim (Wasser) dienten im Laden und bei Kontrollen der Verschleierung. Weiterlesen im Blog: https://istdasvegan.eu/2017/06/interview-und-rezension-schweinebande-von-franz-josef-voll/,Fleisch wird immer billiger und die Schweinebande in der Fleischbranche verdient sich trotzdem eine goldene Nase – wie ist das möglich? Franz Josef Voll beginnt 1969 mit 14 Jahren seine Ausbildung zum Metzger bei der Fleischerei Schmitz in Essen, die es schon lange nicht mehr gibt. Bereits dort lernt er: „Es gibt kein schlechtes Fleisch, es gibt nur Fleisch, das verarbeitet werden muss.“ Was nicht mehr mit Gewürzen versetzt oder in Knoblauch und Öl eingelegt werden kann, wird durch den Fleischwolf gedreht und landet in der Wurst. Irgendwann reicht es ihm und er wird Lebensmittelkontrolleur. Dort werden ihm ziemlich schnell die Gründe dafür klar, warum sich nichts ändert und die Schweinebande so wirtschaften kann wie sie will. Er wechselt nochmal die Seiten, berät Unternehmen und wird so in die geheimsten Betriebsinterna eingeweiht – nun stehen ihm erst recht die Haare zu Berge! Schließlich entschließt er sich, diese ganze Situation nicht mehr hinzunehmen. In seinem Insider-Bericht rechnet er mit einer Branche ab, deren Machenschaften auch dem letzten eingefleischten Verbraucher gehörig den Appetit verderben dürften. Hallo Herr Voll, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für das Interview genommen haben. Meine Leser und ich freuen uns sehr darüber. In jeder Zeile des Buches spürt man, dass Sie wahrscheinlich irgendwann geplatzt wären, hätten Sie sich die Sauereien der Schweinebande nicht von der Seele geschrieben. Stimmt das? Im Laufe der Jahre hat sich ein solcher Druck aufgebaut, der musste raus. Für mich war es eine Befreiung, dieses Buch zu schreiben. Schon in ihrer Lehre in den 60ern lernen Sie, dass das was übrig bleibt in der Theke und „riecht“, dunkel geworden ist oder klebt, in die Wurst kommt. Was muss man sich unter dem Begriff „Schmackes“ vorstellen? Gibt es unter Metzgern eine Geheimsprache? Ja, es gibt eine Geheimsprache die aus dem Hebräischen kommt, Begriffe wie Schmackes (weißer klebriger Belag durch Bakterien hervorgerufen), oder Zomes (Knochen) oder Meim (Wasser) dienten im Laden und bei Kontrollen der Verschleierung. Sie schreiben, dass ihr Chef damals noch die Tiere direkt beim Bauern gekauft und vorher in Augenschein genommen hat. Heute läuft das ja alles eher automatisiert und anonym ab. Können Sie bestätigen, dass die Tiere heute kränker sind als früher, bedingt durch die Massentierhaltung? Sieht das Fleisch anders aus? In meiner Zeit in der Fleischwarenfabrik habe ich viel Elend gesehen. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ein Lastzug mit Kühen in der Fabrik ankam und als der Fahrer die Klappe öffnete, fielen zwei der Tiere tot aus dem Lkw. Die anderen waren in einem grauenvollem Zustand, abgemagert und krank. Bei den Schweinen war das noch schlimmer, 300-350 Tiere in drei Etagen auf einem Sattelschlepper mit verletzten Tieren. Das ist eine Quälerei für die Tiere. Dem Fleisch merkt man das in der Regel hinterher nicht an, Blutergüsse oder Eiterbeulen werden abgeschnitten, veränderte Organe weggeworfen. Für den Kunden am Tresen ist nicht zu erkennen, ob das Tier krank oder gesund war. Als Veganer hört man eigentlich fast immer von Fleischessern den Satz „ich esse ja nur noch ganz wenig Fleisch und wenn dann bio und vom Metzgermeister meines Vertrauens.“ In Wirklichkeit gibt es aber kaum noch Metzger, wie Sie schreiben, da die sich quasi selbst abgeschafft haben, indem sie nur zu gerne den Verführungen der Industrie erlegen sind und die neuen Gewürzmischungen und Zusatzstoffe verwendeten. Statt zu individueller Wurst griffen die Kunden lieber zu Supermarktwurst, da diese günstiger ist. Sind die Metzger selber schuld oder hätte man diese Entwicklung irgendwie verhindern können?

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.