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Rezension zu
Smoke

Smoke (Dan Vyleta)

Von: Poldi
13.06.2017

Thomas und Charlie wachsen in London am Ende des 19. Jahrhunderts in einem Internat auf, auf dem die beiden Adeligen lernen sollen, ihre Gefühle zu kontrollieren. Denn jeder schlechte Gedanke, jede Sünde, äußerst sich in Rauch, der aus den Körperöffnungen strömt. Während beide versuchen, ihr Innerstes bestmöglich vor der Außenwelt abzuschirmen, entdecken sie, dass einige Menschen keinen Rauch verströmen, wie schlecht sie auch sein mögen... Dan Vyleta, ein kanadischer Autor mit deutschen Wurzeln, hat mit seinem neuen Roman „Smoke“ erstmals auch hierzulande für Aufmerksamkeit gesorgt. Der Grundgedanke ist sehr reizvoll, der Leser stellt sich gleich viele Fragen, die drängenste ist wohl: Woher kommt der Rauch? Genau dies wird im Laufe der Handlung zwar nicht aufgeklärt und als gegeben genommen, was ich aber nicht als sonderlich störend empfunden habe. Denn es werden zahlreiche weitere Details rund um den Rauch offenbart, sodass die von Vyleta geschaffene Welt einen sehr düsteren und reizvollen Anstrich bekommt. Die Handlung selbst geht sehr interessant los, kommt aber schnell auch wieder ins Stocken. Ein wirklicher Spannungsbogen kann sich dabei leider nicht aufbauen. Dennoch habe ich nie das Interesse verloren, sondern fand die neuen Entwicklungen reizvoll. Nicht jeden Twist habe ich als gelungen gefunden, insbesondere im letzten Drittel sind nicht alle Wendungen für mich nachvollziehbar dargestellt. Insgesamt hat mich die Handlung wegen der sehr interessanten Struktur der dargestellten Welt aber überzeugt. Der Schreibstil des Autors ist streckenweise leider etwas zu langwierig gelungen, er beschreibt recht ausschweifend und detailliert – was an sich nichts schlechtes sein muss, hier aber den Ezählfluss hemmt. So bekommt der Roman aber auch einen sehr philosophischen Dreh, der die Gesellschaft hinterfragt und dabei auch aktuelle Fragen aufwirft. Etwas verwirrend war der Wechsel der sprachlichen Perspektive, mal wurde von einem allwissenden Erzähler berichtet, mal aus der Ich-Perspektive. Daran musste ich mich erst einmal gewöhnen und bin in den ersten Seiten darüber gestolpert, hinterher hat sich aber alles organisch zusammengefügt. Sehr gut gefallen hat mir die Ausgestaltung der Charaktere, die sehr intensiv dargestellt werden, insbesondere die beiden Hauptcharaktere kommen sehr gut zur Geltung und werden in ihrer Unterschiedlichkeit individuell dargestellt. Sie sind mir ans Herz gewachsen, sodass ich auch trotz einiger Kanten in der Handlung beiden bis zum Ende der Handlung gefolgt bin. „Smoke“ ist kein Pageturner, kein zur Perfektion geschliffenes Werk und wird wegen der stellenweise langatmigen Erzählweise sicherlich nicht jedem gefallen. Ich habe der Handlung aber sehr gern gefolgt, da mich diese düstere Welt voller Rauch sehr fasziniert hat. Die Charaktere kommen dabei gut zur Geltung, auch dass nicht alle Geheimnisse aufgedeckt werden, ist stimmig umgesetzt. Ein interessanter Roman!

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