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Rezension zu
Old School

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Schräg. Hart. Derb. Niven.

Von: Thomas Lawall
17.06.2017

Julie Wickham hat Geburtstag. Sie wird 60 Jahre alt, feiert aber nur in kleinstem Kreis. Ihre Freundin Susan wartet beim besten Italiener Wroxhams "La Taverna" auf sie, wo sie schließlich verspätet eintrifft. Parkplatzprobleme gibt sie als Grund vor, doch leider klemmt es an ganz anderer Stelle. Julies Leben als erfolgreiche Unternehmerin erfuhr eine bittere Wende, als ihr Lebensgefährte und Geschäftspartner mit dem Firmenvermögen durchbrannte und fortan nicht mehr gesehen wurde. Seither lebt sie in einer Sozialwohnung und ist als Aushilfe in einem Pflegeheim tätig. Dort lernt sie die resolute Ethel kennen, die mit ihren 87 Jahren nicht daran denkt, sich irgendwelchem Reglement anzupassen, schon gar nicht, mit ihrem Rollstuhl für irgend jemand zu bremsen. Die gemeinsame Freundin Jill Worth hat ebenfalls größere Probleme. Ihre Tochter Linda hat ein schwerkrankes Kind. Jamie leidet an einer seltenen Lungenkrankheit und die einzige Klinik der Welt, die dieses Leiden beenden könnte, ist in Chicago. Die aufwendige Operation würde allerdings 60.000 Pfund kosten, was sich die junge Familie nicht leisten kann. Susan ahnt nicht, dass auch sie sehr bald vor einem Scherbenhaufen stehen wird. Ihr langjähriger Ehemann, ein ebenso spröder wie vereidigter Wirtschaftsprüfer, hat nach seinem hässlichen Ableben ein paar bizarre Überraschungen auf Lager. Die versammelten Damen aber auch. Es werden Pläne geschmiedet ... Nach "Coma" (2009) legt John Niven mit "Old School" eine weitere Thriller-Komödie vor, jedoch unter gänzlich anderen Vorzeichen. Diesmal sind die "Alten" an der Reihe und sie brauchen sich keineswegs zu verstecken. Ganz im Gegenteil, denn je älter sie sind, desto mehr machen sie ihren jüngeren Zeitgenossen vor, allen voran Ethel, die insbesondere ihr Mundwerk als Waffe zu benutzen weiß. Einmal mehr glänzt der schottische Autor mit einer ganzen Vielzahl von liebenswert-derben Unverschämtheiten in alle Himmelsrichtungen und mit brachialer Situationskomik, welche die Existenz der Grenze des guten Geschmacks leugnet. Insbesondere seine älteste Protagonistin besticht als verbale Dreckschleuder auf Rang eins. Mit der englischen Polizei steht der Autor wohl auf Kriegsfuß oder zumindest in kritischer Distanz. Anders kann man sich seine Figur des Detectice Sergeant Hugh Boscombe, einem Trottel vor dem Herrn, nicht vorstellen. Allerdings haben wir diesem Einfaltspinsel, dem kein Fettnapf zu groß zu sein scheint, eine ganze Reihe von herrlich schräger Action zu verdanken, beispielsweise die sicherlich skurrilste Verfolgungsjagd, die Hollywood noch nicht verfilmt hat! Auch im Zusammenhang mit diesem Werk, sollten Leserinnen und Leser, zum weiteren Verständnis der Lektüre, dem Sarkasmus nicht abgeneigt sowie in der Lage sein, sich an einem gerüttelt Maß Schadenfreude zu ergötzen. Spannender, lustiger, derber und unverschämter kann ein Thriller nicht sein. Schräg. Hart. Derb. Niven.

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